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Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
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denken als: Halb so wild, halb so wild!
Das kann man alles wieder aufbauen. Hauptsache, Marie und Sandra sind in Sicherheit.«
    Norma ließ
einen Moment verstreichen. »Doch so war es nicht.«
    Er nahm
den Blick nicht vom Fenster und der menschenleeren Altstadtgasse. »Marie hatte Fieber
bekommen, nichts Schlimmes, trotzdem sagte Sandra die Einladung vorsichtshalber
ab. Davon wusste ich nichts. Ich sah zwei Silhouetten am Fenster, eine kleine, eine
große. Sie warfen die Arme nach oben und zerrten an den rotglühenden Gittern. Mitten
im Feuersturm hörte ich Maries Schreie. Dann waren da nur noch Flammen. Ich wollte
rein. Meine Leute haben sich auf mich geworfen. Vier Männer mussten mich festhalten.
Sonst wäre ich mit meiner Familie verbrannt. Was das Beste gewesen wäre. Das ist
das Furchtbarste überhaupt. Dass sie tot sind und ich am Leben. Damit muss ich klarkommen.
Wie auch immer.«
    Erschöpft
hielt er inne. Das Pärchen kehrte zurück. Das Mädchen hielt eine Eiswaffel in der
Faust. Der Junge hatte nur Augen für seine Begleiterin.
    Sie schenkte
Wasser nach. »Was war die Ursache für das Feuer? Brandstiftung?«
    Er schaute
sie bestürzt an. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Berufskrankheit.
Als Privatdetektivin und ehemalige Polizistin denkt man schnell in kriminellen Bahnen.«
    Er schüttelte
den Kopf. »Höchstwahrscheinlich waren defekte Stromkabel dafür verantwortlich. Das
Haus war alt. Allerdings gab es Gerüchte und böswillige Verleumdungen, ich hätte
das Feuer gelegt. Um die Versicherungssumme abzukassieren. Wie kann man so etwas
behaupten? Das war einer der Gründe, warum ich Südafrika verlassen habe. Ich wollte
nicht unter Menschen leben, die mir so ein Verbrechen zutrauten.«
    »Dennoch
steckten Sie in finanziellen Schwierigkeiten?«
    Ja, das
Geld sei knapp gewesen, räumte er ein. Der Vater habe seinen Wunsch, Winzer zu werden,
zunächst als Spinnerei abgetan und ihm jegliche finanzielle Unterstützung verweigert.
»Viele Jahre später, als mein Vater endlich akzeptierte, dass ich nicht zum Industrieunternehmer
tauge, wünschte er sich die Versöhnung. Er hat das Rheingauer Weingut gekauft und
angefangen, sich selbst mit Weinbau zu beschäftigen, damit ich zurückkomme. Als
ich ablehnte, wollte er mich mit Geld ködern. Ich habe keinen Cent angenommen und
lieber riskiert, in Südafrika vor die Hunde zu gehen.«
    »Inzwischen
arbeiten Sie für das Familienweingut.«
    Dyzek räusperte
sich und trank einen Schluck Wasser. »Der Brand hat alles verändert. Meine Frau
und meine Tochter sind tot, und ich habe mich auf meine Familie in Wiesbaden besonnen.
Ohne die Eltern, ohne meine Geschwister könnte ich den Alltag nicht durchstehen.
Und mein Vater? Wir sind beide Dickschädel und mussten lernen, aufeinander zuzugehen.
Vielleicht ist bei ihm ein Quantum Altersweisheit im Spiel.«
    Norma fragte
nach Angela. Ob er sie in jüngster Zeit öfter getroffen habe?
    Dyzek widersprach.
Angela sei zu keinem Wiedersehen bereit gewesen. Über Schiersteiner Freunde habe
er von ihrem Stammlokal erfahren und von Zeit zu Zeit dort nach ihr Ausschau gehalten.
An jenem Mittwochabend sei er aufs Geratewohl dorthin gegangen und habe sie auf
der Terrasse entdeckt.
    »Wie reagierte
Angela?«
    Er lächelte
bekümmert. »Sie fauchte vor Zorn. Sie habe absolut kein Verlangen, gestorbene Freundschaften
wiederzubeleben, meinte sie. Ich sollte verschwinden, sie sei verabredet.«
    »Hat sie
gesagt, auf wen sie wartete?«
    »Auf Harry
Halvard! Ich dachte, Sie sollten das wissen, Frau Tann. Auch deswegen bin ich hier.
Offenbar überrascht Sie das nicht?«
    Dyzek befand
sich damit in guter Gesellschaft mit dem Weinpapst selbst, der es sich nicht hatte
nehmen lassen, seinerseits den Verdacht auf Adam zu lenken. Die denkwürdigen Schachzüge
zweier Männer, die offensichtlich wenig Gutes voneinander hielten. Dyzek war bereits
an der Tür, als sie ihn noch einmal auf Harry Halvard ansprach. Was mochte es gewesen
sein, das die junge Angela so für ihn einnahm?
    »Harry hatte
das Zeug zum Herzensbrecher«, sagte Dyzek verächtlich. »Es hat ihr geschmeichelt,
dass er sie überhaupt haben wollte. Und dann dieses Getue um seine Herkunft, mit
dem er sich bei ihr interessant machte. Sein großes Geheimnis!«
    »Hat sie
Ihnen erzählt, worin dieses Geheimnis bestand?«
    »Harry vermutete,
die Halvards wären nicht seine leiblichen Eltern. Er hielt sich für ein Adoptivkind.«
    »Davon höre
ich zum ersten Mal.«
    »Kein Wunder!
Falls es

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