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Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Edelsüß: Norma Tanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
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reden
Sie?«
    »Der arme
Oliver, er könnte einem beinahe leid tun. Gegen den Erstgeborenen seiner Mutter
hatte er nie eine Chance. Ironie der Geschichte: Selbst der Vater, der von dem anderen
Kind seiner Frau nichts ahnte, hat den eigenen Sohn verachtet und den Bankert bevorzugt.
Keine schlechte … Karriere … Henriette hat alles für Sie getan, Harry.«
    »Was für
ein Unsinn!«
    »Es ist
die Wahrheit. Sie haben Ewald Medzig und Angela auf dem Gewissen. Henriette hat
Ihre beiden Morde gedeckt.«
    »Welche
Morde? Das ist absurd!«
    »Von wegen!
Sie haben Ewald getötet, und Angela musste sterben, weil sie Ihnen auf die Schliche
gekommen war. Ewalds plötzliches Auftauchen wäre Ihnen gefährlich geworden, was
Henriette sofort klar war. Wieder hat Sie geschwiegen, um Sie zu schützen.«
    »Ich habe
sie nicht darum gebeten«, zischte er. »Wenn Henriette glaubte, etwas gutmachen zu
müssen … Norma?«
    Sie war
in sich zusammengesackt und stöhnte mit geschlossenen Augen. Als sie aufschaute,
stand er breitbeinig neben ihr, die Fäuste in den Hosentaschen und belauerte sie.
In ihrem Zustand brauchte er sie nur zu packen und den Balkon hinunterzustürzen,
um ihr das Genick zu brechen.
    Sie brachte
eine Spur Willenskraft zum Vorschein. »Mein Handy!«
    »Du brauchst
es nicht mehr. In einem Viertelstündchen bist du im Reich der Träume.«
    »Der Arzt?«
    Er lachte
hämisch. »Was für ’n Arzt?
    Sie suchte
nach Worten. »Was … war … im … Glas?«
    Gamma-Hydroxybutyrat,
besser bekannt als K.-o.-Tropfen, erklärte er redselig. Gebe es als Schlafmittel
auf Rezept. »Angela hat das Zeug genauso gutgläubig geschluckt wie du! Sie hat die
Überbleibsel vom alten Ewald gefunden und wollte mich tatsächlich erpressen. Faselte
etwas von DNA und Faserspuren und dass man mir den Mord selbst nach Jahrzehnten
nachweisen könnte. Das durfte ich nicht zulassen.« Seinen Blick hätte man treuherzig
nennen können.
    »Wie?«,
hauchte Norma.
    »Außer meinem
Asthmamittel hatte ich ein zweites Fläschchen dabei. Als Angela kurz den Tisch verließ,
konnte ich ihr unauffällig das Betäubungsmittel in den Wein träufeln. Mit Alkohol
ist es besonders wirksam, wie du gerade zu spüren bekommst.«
    Er beugte
sich herunter und schlug ihr hart auf die Wange. Norma zuckte kaum zurück.
    »Und dann?«,
lallte sie. »Sie waren da, als Angelas Leiche … geborgen wurde. Es gibt … Aufnahmen.«
    »Ich musste
sichergehen, dass sie wirklich tot ist. Es war so einfach, erschreckend einfach.
Ich brauchte nur hinter einer Platane zu warten, bis sie aus dem Restaurant herauskam
und über die Promenade nach Hause wanken wollte. Bei der Jupitersäule ist das Ufer
steiler. Ein Schubs, und sie rollte die Böschung hinunter. Unten klatschte sie kopfüber
ins Wasser. Sie zappelte und ruderte mit den Armen, war aber zu geschwächt, um den
Kopf aus dem Wasser zu heben. Es war sehr schnell sehr still. Hast du Angst um dein
Leben, Norma?«
    »Was? Egal
… mir ist so seltsam.« Halb saß, halb hing sie auf dem Stuhl und quer über dem Tisch.
    »Das ist
gleich vorbei«, meinte er gutmütig. »Wir machen einen kurzen Spaziergang hinauf
zur Felswand. Nur ein kleiner Schritt, und du wirst fliegen. Eine unvorsichtige
Wanderin, wird man denken, wenn man dich irgendwann findet. Die K.-o.-Tropfen bauen
sich innerhalb weniger Stunden ab. Sofern man deine Leiche überhaupt darauf untersuchen
wird, was ich bezweifle. Ich bin aus dem Schneider. Die schäbige Karre habe ich
unter falschem Namen gemietet. Zu diesem Weinberg habe ich keinerlei Beziehung,
und meine Frau und mein Vater geben mir jedes gewünschte Alibi. Los jetzt!«
    Als er nach
ihren Armen griff, zuckte ihr Lebenswille auf. »Warte! Nur … damit ich … kapiere.
Henriette … seit wann?«
    Er ließ
sie los. »Seit wann ich weiß, dass sie meine Mutter ist? Noch nicht lange. Sie hatte
eine schlimme Krankheit, glaubte, sterben zu müssen, und wollte ihr Gewissen erleichtern.
Es blieb unser Geheimnis. Nicht einmal mein Vater weiß davon. Wie bist du darauf
gekommen?«
    »Foto«,
raunte sie. »Kinderbild. Ähnlichkeit. Und die Aussage von Dyzek über … Bemerkungen
von Angela. Ganz früher. Ihre … Vermutung, ein Adoptivkind zu sein.«
    Die letzten
Worte hatte sie geflüstert.
    Halvard
achtete auf jede ihrer Regungen. »Der Verdacht kam durch einen Versprecher meines
Vaters. Im Übrigen hat er die Adoption immer bestritten. Henriette hat mich heimlich
beobachtet und fotografiert. Durch einen glücklichen

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