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Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Douglas
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besser.«
    »Mir gehtes bessstns«, lallte sie.
    Ich sah den beiden nach. Connor schleppte Megan wie einen Sack Kartoffeln durch den Sand. Sie hielt sich an ihm fest und torkelte fröhlich neben Connor her. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich die beiden für ein Paar gehalten.
    Megan hatte ihre rote Decke vergessen. Ich schüttelte den Sand aus und faltete sie zusammen.
    »Wollen wir auch gehen?«
    Ich fuhr erschrocken herum. Ryan hatte sich so leise angeschlichen, dass ich nichts davon mitbekommen hatte. Ich nickte.
    »Gut, dann rufe ich jetzt Cassie an.«
    »Warum gehen wir nicht zu Fuß nach Hause?«, schlug ich hastig vor. »Es ist so ein schöner Abend.«
    Im selben Moment hätte ich mich ohrfeigen können. Was hatte ich da gerade gesagt? Wie war ich bloß auf wir gekommen? Es gab kein Wir.
    »Sehr gerne«, sagte er. »Dann lass uns schnell deine Kühltasche holen und uns von den anderen verabschieden.«

    Wir gingen den Küstenweg entlang, der oberhalb des Strandes verlief, bis es zu dunkel wurde. Dann wechselten wir auf die Landstraße, die direkt ins Dorf führte.
    »Das ist die Venus«, sagte ich nach einer Weile, um das Schweigen zu brechen.
    Ryan lachte. »Ich weiß. Aber hast du vorhin nicht gesagt, dass du nur den Mond sicher erkennen könntest?«
    »Das ist auch so. Connor hat sie mir vorhin am Strand gezeigt.«
    »Die Venus?« Ryan lachte wieder. »Na, wenn das mal kein Wink mit dem Zaunpfahl war.« Er schüttelte belustigt den Kopf. »Ja, ja, ausgerechnet die Göttin der Liebe und der Schönheit.« Er hielt inne und sah mich an. »Mal ganz im Ernst, Eden: Er hätte dir genauso gut auch Jupiter oder Sirius oder den Polarstern zeigen können. Aber er wählt ausgerechnet die Venus. Deutlicher geht es ja wohl nicht.«
    »Ach, hör doch auf«, sagte ich zähneklappernd. Es war mittlerweile richtig kalt geworden.
    »Oh, du frierst ja«, sagte Ryan besorgt und zog seine Jacke aus.
    »Geht schon. Zumindest wenn ich laufe.«
    Er half mir in seine Jacke, die mir viel zu groß war, aber angenehm warm hielt. Sie roch nach Zitronen und Metall.
    »Du trägst also Leder?«, fragte ich und zog den Reißverschluss hoch.
    »Das ist kein Leder.«
    Ungläubig ließ ich meine Handflächen über das Material gleiten. Die Jacke fühlte sich ledrig und ziemlich stabil an. »Und was ist das dann? Plastik?«
    »Etwas in der Richtung.« Ryan nickte. »Es ist ein synthetisches Gewebe, ähnlich wie Kevlar – fest und gleichzeitig dehnbar.«
    Ich nickte und wechselte dann elegant das Thema. »Tja«, sagte ich und räusperte mich. »Connor hat mir also die Venus gezeigt. Und du? Welchen Stern hättest du mir gezeigt?«
    Ryan schmunzelte, hielt sich aber mit Anzüglichkeiten zurück, die sich in dieser Situation angeboten hätten. Er war wirklich anders als die anderen Jungs an der Schule. Nachdenklich blickte er in den Nachthimmel. Wir waren auf der Höhe des Golfplatzes, der ziemlich genau in der Mitte zwischen Perran und Penpole Cove lag.
    »Komm mit«, sagte er unvermittelt und nahm meine Hand. Er half mir, über den Holzzaun zu klettern, und führte mich zu einer Sandkuhle. »Leg dich hin.«
    Sein ernster, beinahe feierlicher Blick sagte mir, dass Ryan nicht vorhatte, mich hier draußen in der Kälte zu verführen. Er legte sich neben mich – gerade eben so nah, dass sich unsere Körper noch nicht berührten, sondern nur fast. Der Nachthimmel über uns war tiefschwarz und gespickt mit Tausenden von stecknadelkopfgroßen Lichtpunkten.
    »Eigentlich kann man Connor keinen Vorwurf machen, dass er dir zuerst die Venus gezeigt hat«, sagte Ryan leise. »Sie ist nach dem Mond der hellste Planet. Heute Abend kannst du aber auch Jupiter sehen.« Er zeigte auf einen anderen besonders hellen Stern. »Man braucht ein gutes Fernglas oder ein Teleskop, um die Jupitermonde sehen zu können. Ich würde hier beginnen«, er fuhr die Verbindungslinie mehrerer heller Sterne nach, »mit Orion.«
    »Warum gerade Orion?«
    »Es ist das auffallendste Sternbild am Winterhimmel, weil es ganz besonders hell leuchtet und damit leicht zu erkennen ist. Gib mir deine Hand.«
    Ich streckte ihm meine Rechte entgegen. Ryan nahm sie in seine Hand und streckte meinen Zeigefinger, um mich die Linie des Sternbildes damit nachfahren zu lassen.
    »Du bist ja ganz kalt«, sagte er beiläufig und führte meine Hand an drei nebeneinanderliegenden Sternen entlang. »Diese drei Sterne nennt man Oriongürtel. Wenn du den Oriongürtel lokalisieren kannst,

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