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Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Douglas
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und bemühte mich um einen neutralen Tonfall. »Ich kann einfach nur Chloe Mason und ihre zickige Freundin nicht leiden. Punkt. Aus. Ende.«
    »Du bist ja eifersüchtig!«, triumphierte Connor.
    Gekränkt hätte es noch besser getroffen. Enttäuscht . Verletzt . Verdammt noch mal, bis eben war ich mir sicher gewesen, dass Ryan etwas an mir lag. Dass da etwas war zwischen uns. Und ich wollte, dass es endlich passierte, weil ich dabei war, mich ernsthaft in ihn zu verlieben. So richtig mit Herzklopfen und allem Drum und Dran und ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. Und er? Stand hier mit Chloe Mason und ihrer Freundin herum, ließ sich anflirten, genoss ihre Berührungen und spielte in aller Seelenruhe Billard mit ihr. So überbrückte er also die Wartezeit auf mich – immerhin rechnete er erst in einer halben Stunde mit mir …
    »Noch mal zum Mitschreiben, Connor –?«, zischte ich scharf, »ich bin nicht eifersüchtig. Ich habe nur keine Lust, den ganzen Nachmittag hier abzuhängen. Ich geh lieber heim und lerne noch ein bisschen.«
    »Du bist so eine schlechte Lügnerin«, spottete Connor, doch ich ging nicht mehr auf seine Spitze ein.
    »Wir sehen uns morgen zu den Prüfungen«, verabschiedete ich mich und gab mir Mühe, Chloes kreischendes Gelächter auszublenden. Dass sie immer übertreiben musste – konnte sie nicht normal antworten? In Zimmerlautstärke? Jetzt rückte sie noch näher an Ryan heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er lachte und wurde allen Ernstes rot.
    Mir wurde dafür spontan schlecht. Hastig steuerte ich in Richtung Ausgang und trat in den erbarmungslos pfeifenden Wind hinaus, während meine Hoffnungen und Träume sich in Luft auflösten.

    Ich saß ganz hinten im Bus, lehnte den Kopf an die schmutzige Fensterscheibe und starrte wie betäubt aus dem Fenster. Als wir an den hügeligen Wiesen des Golfplatzes von Perran vorbeirollten, fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen: Dort hatte ich mit Ryan im Gras gelegen. Dort hatte er mir nach Amys Geburtstagsparty die Sternbilder gezeigt. Wir waren uns so nah gewesen, dass ich den Geruch seiner Haut und den Rhythmus seines Atmens hatte spüren können. Dort hatte ich seinetwegen zum ersten Mal Herzklopfen gehabt.
    Und dabei war es ihm immer nur um Connor gegangen. Ryan war hier, weil er eine Mission zu erfüllen hatte. Er war Teil eines größeren Ganzen, und alles, was er sagte oder tat, war diesem großen Ganzen untergeordnet. Unsere Begegnung eingeschlossen. Er hatte sich an meiner Schule angemeldet, weil es auch Connors Schule war. Er hatte sich bei der Astronomie-AG angemeldet, weil Connor dort war. Und er hatte meine Nähe gesucht, weil ich am engsten mit Connor befreundet war.
    Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Unsere kleinen Plänkeleien, seine schüchternen Komplimente, jedes Lächeln und jede zufällige Berührung waren eiskalte Berechnung gewesen. Reines Kalkül. Die wenigen privaten Momente jedoch, in denen Ryan ganz er selbst sein durfte, verbrachte er offensichtlich lieber in der Spielhalle mit Matt und Chloe Masons Clique als mit mir.
    Jetzt ergab auch plötzlich alles Sinn: Jeder Junge an der Schule versuchte, Chloe Mason anzugraben. Weshalb sollte also ausgerechnet Ryan eine Ausnahme sein?
    Ich kam mir vor wie ein kompletter Idiot.

    Ryan rief an, als der Bus von der Umgehungsstraße abfuhr, um der Beschilderung nach Penpol Cove zu folgen.
    »Was ist los?«, fragte er. »Wir wollten uns doch in den Arkaden treffen. Du hattest versprochen mir zu helfen, näher an Connor heranzukommen.«
    »Du hast das doch auch ziemlich gut alleine hinbekommen«, antwortete ich beleidigt. Und wo ich recht hatte, hatte ich recht: Connors Laune hatte sich nämlich schlagartig gebessert, als er Ryan mit Chloe hatte flirten sehen.
    »Ich hab ihn beim Billard gewinnen lassen, wie du vorgeschlagen hast«, erzählte Ryan. »Es scheint wirklich zu klappen. Heute Nachmittag ist er jedenfalls einigermaßen freundlich zu mir.«
    »Na super.«
    »Sag mal, hast du irgendwas? Oder ist irgendwas zwischen dir und Connor vorgefallen?«
    »Nein, alles bestens. Mir graut es nur vor meiner Prüfung morgen«, antwortete ich rasch.
    »Sollen wir uns später noch treffen? Ich könnte dich abfragen, wenn du magst.«
    Ryan klang besorgt. Freundlich. Was wahrscheinlich nicht einmal geheuchelt war. Immerhin waren wir ja befreundet. Nur eben nicht mehr.
    »Nein, lass mal. Ich lerne lieber allein.«
    »Okay«, sagte er geduldig. »Soll ich dich morgen in die Schule

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