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Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Douglas
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seinem Auto zurück.

Zwölftes Kapitel
    Der Staub tanzte im Sonnenlicht wie Feenstaub. Draußen brannte die Sonne. Die Prüfungsaufsicht hatte die Fenster sperrangelweit geöffnet; trotzdem war es stickig.
    Physik. Die letzte schriftliche Prüfung. Die Uhr auf dem Gang zeigte zehn vor zwölf. Noch zehn Minuten. Noch zehn Minuten, bis wir aufgefordert würden, die Stifte wegzulegen. Noch zehn Minuten bis zum unwiderruflichen Ende der Prüfungen. Eigentlich hätte ich jetzt sämtliche Aufgaben noch einmal durchgehen müssen, um Flüchtigkeitsfehler auszuschließen, doch ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr konzentrieren.
    Um mich herum nur gebeugte Köpfe über Prüfungsblättern. Ryans Platz blieb leer. Obwohl er in den letzten drei Wochen sämtliche Prüfungen mitgeschrieben hatte, um den Schein zu wahren, hatte er sich entschieden, diese letzte Prüfung ausfallen zu lassen, um Ben und Cassie bei den Vorbereitungen für ihre Abreise zu helfen. Ich fragte mich, was für Vorbereitungen man zu treffen hat, bevor man durch die Zeit reist. War Zeitreisen genauso kompliziert und gefährlich wie die ersten bemannten Raumflüge? Oder eine unkompliziertere Sache, so wie eine Zugfahrt nach Plymouth in unserer Zeit?
    »Stifte weglegen«, sagte die Prüfungsaufsicht.

    Die Sonne glühte auf uns nieder, als wir alle im Trott Richtung Schultor strömten. Matt und Connor rissen sich ihre Krawatten vom Hals, peitschten grölend aufeinander ein und verkündeten, dass sie nie wieder in ihrem Leben Schlipse tragen würden.
    Ryan lehnte am Schultor. Er trug ein weißes T-Shirt zu khakifarbenen Shorts und eine sehr dunkle Sonnenbrille.
    »Und? Hab ich was Interessantes verpasst?«
    »Zum Teufel, ja!«, sagte Matt. »So viel Spaß wie heute hatte ich definitiv noch nie hier.«
    Aus allen Ausgängen strömten lachende, grölende Schüler, die sich ihre Krawatten bis zur Stirn hochgezogen hatten und sie wie Schweißbänder trugen.
    Chloe Mason steuerte zielsicher auf Ryan zu. »Wir gehen alle in den Park …«, sagte sie und knöpfte ihre Bluse bis zum Ausschnitt auf, sodass man den Ansatz ihres tiefrosa BHs erkennen konnte. »… hoffentlich kommst du auch! Ich habe nämlich ein Abschiedsgeschenk für dich«, sagte sie und schlug die Augen lasziv zu Ryan auf. Ein kurzes Lächeln, dann stöckelte Chloe siegesgewiss zu ihren Freunden zurück. Im Gehen wand sie sich ihre lose Krawatte elegant über den Kopf und schwang sie wie ein Lasso.
    »Also, wie sieht der Plan für heute Nachmittag aus?«, fragte Ryan.
    »Sieht so aus, als würden wir wirklich alle in den Park gehen«, sagte Connor.
    Ryan stöhnte. »Echt?«
    »Was ist los, Westland?«, fragte Connor. »Hast du Schiss?«
    Ryan lachte. »Und wie! Ich mach mir gleich ins Hemd!«
    Sein Auto hatte er unauffällig ein paar Straßen entfernt geparkt. Er hielt mir die Beifahrertür auf und sagte den anderen, dass sie sich auf die Rückbank quetschen sollten.
    Connor zog ein Gesicht. »Warum gehen wir nicht zu Fuß?«, nörgelte er. »Es ist doch nicht weit!«
    »Weil ich den Sprit im Kofferraum habe, den ihr bestellt habt«, sagte Ryan. »Und zwar so viel, dass wir das unmöglich alles tragen können.«
    »Jetzt komm schon, Connor«, sagte Megan. »Es sind doch nur fünf Minuten Fahrt.«
    Connor schwieg beleidigt, stieg aber ein.
    Ryan fuhr an und bog in die Straße Richtung Perran-Park ein. Ich drehte mich zu den anderen um. Amy saß halb auf Matts Schoß, seine Hände ruhten auf ihren Oberschenkeln. Bei vier Leuten auf dem Rücksitz ließ es sich nicht vermeiden, dass man auf Tuchfühlung miteinander ging. Connors Arm ruhte auf der Rückenlehne, sodass er Megans Schultern beinahe berührte, und sein Körper war ihr zugeneigt. Er lachte über etwas, das sie gerade gesagt hatte. Als Ryan schnittig um eine Kurve fuhr, wurde Megan gegen Connor gedrückt. Ihr Kopf landete auf seiner Schulter.
    »Hopsa, tut mir leid«, kicherte sie.
    »Das muss es gar nicht«, antwortete er lächelnd.
    Ich drehte mich wieder nach vorne. Was auch immer ich hatte sagen wollen – ich erinnerte mich nicht mehr. Bis gerade eben hatte ich angenommen, dass Connor Megan nur gefragt hatte, ob sie mit ihm zum Ball ginge, weil ich Nein gesagt hatte oder weil er mich eifersüchtig machen wollte. Aber so wie es jetzt aussah, mochte er sie wirklich.

    Noch bevor wir durch das Tor in den Park gegangen waren, hörten wir bereits Gelächter, fröhliches Gekreische und Stimmengewirr. Drüben, in dem kleinen

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