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Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Eden und Orion - Lichtjahre zu dir

Titel: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Douglas
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ihr schnell. »Ich finde es super, dass ihr jetzt zusammen seid!«
    »Wann ist Ryan denn gegangen?«
    »Um Mitternacht. Sie wollten die leeren Straßen nutzen.«
    »Wie? Die leeren Straßen nutzen? «
    »Na, er ist doch mit seiner Familie zurück nach Wolfeboro gegangen – wo er herkommt«, sagte ich. »Hat er das nicht erzählt?«
    Megan war kurz sprachlos. »Nö«, sagte sie nur und schwieg dann ratlos.
    »Jetzt sei nicht so betreten!«, tadelte ich sie und bemühte mich, unbeschwert zu klingen. »Das werden wir schon alle überleben!«
    »Hm«, murmelte sie nachdenklich. »Von wo aus fliegen sie eigentlich?«, fragte Megan dann unvermittelt und leitete das Gespräch in ungefährlichere Bahnen. »Heathrow?«
    »Ich glaube ja.«
    »Und hat er dich heute schon angerufen?«
    »Nein, wir brechen den Kontakt ab, haben wir besprochen. Weil wir beide nicht glauben, dass Fernbeziehungen auf Dauer funktionieren.«
    »Wieso das denn jetzt?« Megan schien ehrlich verwirrt. »Die Welt wird doch immer kleiner, Eden.«
    »Es ist für alle besser so.«
    Megan seufzte. »Wahrscheinlich hast du ja recht. Und ihr beide wart eigentlich immer nur gute Freunde, oder?«
    »Stimmt«, sagte ich leise. Ihr jetzt von dem Kuss zu erzählen, wäre fatal, weil Megan mir dann die nächsten Wochen oder gar Monate in den Ohren liegen würde, dass ich mich bei Ryan melden solle.
    »Ich muss mal langsam Schluss machen«, sagte Megan. »Ich melde mich morgen, okay?«
    »Und heute? Hast du Lust, was zu unternehmen?«, fragte ich hoffnungsvoll.
    »Na ja, weißt du – die Sache ist die …«, druckste Megan herum, »… also, Connor und ich, ähem, wir sind für heute schon verabredet.«
    »Ah, verstehe«, sagte ich. »Dann ruf ich dich einfach morgen an.«
    Ich legte auf. So standen die Dinge also mittlerweile: Connor und Megan waren ein Paar und ich das fünfte Rad am Wagen. Wie lange ich es auf dem Abstellgleis aushalten würde, wusste ich nicht. Ryan war weg und ich hockte mutterseelenallein in einem grabesstillen Haus, während meine beiden besten Freunde ohne mich abhingen.

    Die Dämmerung würde erst in ein paar Stunden einsetzen, doch der Himmel war schon jetzt nachtschwarz. Heftiger Wind blies, und die Sonne hatte sich hinter den finsteren Regenwolken versteckt, die von Westen her aufzogen. Ich zog meinen Kapuzenpullover über, steckte meinen Autoschlüssel und Ryans Haustürschlüssel ein und machte mich auf den Weg.
    Ich hatte so sehr gehofft, wenigstens für ein paar Stunden nicht an Ryan denken zu müssen, wenn ich mit Connor und Megan zusammen wäre. Aber da die beiden mich versetzt hatten, konnte ich an nichts anderes mehr denken als an IHN. Ryan. Sein Name war wie eine Beschwörung. Ryan. Zwei Silben – wie ein Herzschlag. Orion. Drei Silben – wie I love you .
    Am Eingang des Bauernhauses zögerte ich kurz. Eigentlich hatte ich nicht gleich hierherkommen wollen, aber ich brauchte irgendeine symbolische Verbindung zu Ryan. Hierher, dessen war ich mir sicher, würde auch er in der Zukunft immer wieder zurückkehren. Und hier, genau hier, würde nur die Zeit uns trennen. Ich wollte neben unserem Apfelbaum sitzen und mir vorstellen, ich könne ihn spüren, ganz nah bei mir, irgendwo in der Zukunft.
    Meine Sandalen knirschten über den Kies. Das silberne Auto war ordentlich in der Einfahrt geparkt. Vielleicht würde ich später ein wenig Fahren üben. Langsam ging ich über den geschnittenen Rasen zu unserem Apfelbäumchen und setzte mich daneben ins Gras. Wir hatten einen wunderbaren Platz dafür ausgesucht und den Wurzelballen gut in die Erde gebracht: Obwohl der zarte Stamm sich unter dem Wind bog, blieb er fest im Boden. Ich legte die Arme um meinen Oberkörper. Es war zu kalt, um draußen zu sitzen.
    Einfach aufzuschließen und das alte Bauernhaus zu betreten, war ein komisches Gefühl. Ich ging in die Küche. Dort roch es noch nach dem Kaffee von gestern Abend. Der Boden war frisch gewischt, und der Stuhl stand noch genau so am Tisch, wie ich ihn gestern hinterlassen hatte. Ich öffnete den Schrank, wo sie die Tassen aufbewahrten. Sie waren alle noch da und wie immer akkurat aufeinandergestapelt. Keine Ahnung, was ich erwartet hatte. Als Ryan angekündigt hatte, dass sie das alte Bauernhaus räumen würden, hatte ich angenommen, dass sie ihre Spuren beseitigten, indem sie einfach alles wegwürfen. Zur Sicherheit sah ich im Kühlschrank nach. Er war geputzt und ausgeschaltet. Ein paar Flaschen Bier standen aber noch in der

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