Edens brisantes Geheimnis
meisten Führungsköpfe sind noch dort. Kennen Sie Nicky Benedict?"
„Ja."
„Er ist immer noch auf Bewährung und darf Illinois nicht verlassen. Das Gleiche gilt für Terrance Ameche."
„Das ist beruhigend", meinte Payne.
„Nun gut, dann hier das Beunruhigende: Gus Verone und seine Frau sind gestern nach Denver geflogen."
Bestimmt nicht allein. Das Familienoberhaupt war sicherlich von seinem treuen Gefolge umgeben, das er in alle Himmelsrichtungen aussenden würde, um Eden und seinen Enkel zu finden. Allerdings ging von Gus wohl keine tödliche Gefahr aus. Bedrohlich waren die Mitglieder der Familie, die den Mord an Edens Bruder in Auftrag gegeben und mit Danny-O einen Pakt geschlossen hatten.
„Was ist mit Robert Ciari?" Payne dachte an den Exfootball-Spieler, der nur Töchter gezeugt hatte.
Nach Edens letztem Telefonat mit Angela musste man davon ausgehen, dass Ciari der Schurke war.
„Er begleitet Gus. Sie müssen die nächste Entscheidung selbst treffen, aber ich empfehle Ihnen, sich nach Las Vegas zu aufzumachen, wo Skip Sie beschützen kann."
„Was ist mit Eden und Josh?" fragte Payne. „Sind sie hier sicher?"
„Auf keinen Fall. Mir sind einige Typen aufgefallen, die in der Gegend herumschnüffeln. Es ist nur noch eine Sache der Zeit, bis hier jemand auftaucht." Chuck runzelte die Stirn und wanderte auf und ab. „Was halten Sie davon", meinte er schließlich, „wenn ich es arrangiere, dass Eden und Josh in Schutzhaft genommen werden."
„Aber nicht vom FBI", erwiderte Payne fest. „Nicht, solange Danny-O auf freiem Fuß ist."
„Wir könnten uns an den Secret Service wenden, um sie zu beschützen. Oder andere geheime Abteilungen. Skip würde die Kontakte knüpfen."
„Ich werde mit Eden reden. Das kann ich nicht für sie entscheiden."
„Aber beeilen Sie sich", drängte Chuck. „Das Netz zieht sich zu."
Payne fasste einen Entschluss. „Ich werde gleich morgen früh mit Cody nach Vegas fliegen."
„Warum bis morgen warten?" meinte Chuck.
Payne wollte sich nicht über Codys Flugkünste beschweren, aber Nachtflüge waren nicht gerade seine Stärke, wie es schien. Die Landung vorhin wäre beinahe schief gegangen.
„Im Morgengrauen reicht auch."
„Und was ist mit Eden und Josh?" fragte Chuck.
„Das überlasse ich ihr."
Nachdem die anderen zu Bett gegangen waren, ging Eden leise die Treppe hinunter. Im ersten Stock gab es drei große Schlafzimmer, was bedeutete, dass die vier Männer sich zwei Zimmer teilten und sie ihr eigenes hatte. Wären die Umstände anders, hätte sie Payne zu sich geholt. Aber da ihr Sohn im Nebenzimmer lag, verzichtete sie darauf. Josh war alt genug zu wissen, was es bedeutete, wenn ein Mann und eine Frau miteinander schliefen, und sie wollte ihm noch nichts von seinem Vater sagen.
Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr und lief ins Erdgeschoss. Genau elf. Diese Zeit hatte Payne ihr zugeflüstert. Und sie war mehr als bereit gewesen, sich mit ihm zu treffen.
Jetzt kamen ihr Zweifel. War es richtig, sich auf ein intimes Tete-á-Tete mit Payne einzulassen, während ihr Sohn in der Nähe war? Mit der Hand am Türknauf blieb sie stehen. Noch konnte sie schnell wieder hinauflaufen und unter die Bettdecke kriechen. Doch dann gab sie sich einen Ruck. Sie war kein Feigling.
Zögernd trat sie nach draußen. Im Mondlicht sah sie den Weg, der zur Garage führte, ihrem Treffpunkt. Durch die Kiefern schimmerte das Licht einer weiteren Hütte auf der anderen Seite der Schlucht. Sie zog den Reißverschluss ihrer Jacke gegen den kühlen Wind hoch.
„Eden."
Sie sah ihn. Er lehnte an einem Stamm am Rand des Weges. Den Kragen seiner abgenutzten Lederjacke hatte er hochgeschlagen. Er wirkte ruhig und entspannt.
Gestern Abend noch wäre sie ihm in die Arme geflogen. Aber jetzt war die Lage anders. Sie musste an ihren Sohn denken.
Zögernd blieb sie einen Schritt vor ihm stehen. „ Ich habe es Josh noch nicht gesagt", begann sie.
„Ich meine, das mit seinem Großvater."
„Er ist in Denver", sagte Payne. „Gus und deine Großmutter sind gestern Abend dort gelandet. Und weißt du, wer bei ihnen ist? Dein Cousin Robert Ciari."
Sie biss die Zähne zusammen. So etwas Ähnliches hatte sie schon befürchtet. „Er ist hinter uns her."
„Gus will seinen Enkel sehen", sagte Payne.
„Und in ein Leben voller Gefahren hineinziehen", erwiderte sie bitter.
„Das glaube ich nicht. Ich bin sicher, Gus würde alles tun, dich und Josh zu beschützen."
„So wie er meinen
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