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Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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vorsichtig über einen widerlichen Haufen vermodernder Gemüseabfälle stieg und mit den Pfoten in eine Art Matsch einsank. Er ekelte sich unsäglich. Obwohl er so vorsichtig war, wurde er schmutzig und konnte sich selbst nicht mehr leiden.
    »Jetzt hab dich nicht so«, kommentierte Algernon. »Bist halt kein Stubenkätzchen mehr. Du lebst jetzt auf der Straße – genau wie ich. Musst nicht so empfindlich sein.«
    »Aber ich kann das nicht«, jammerte Edgar. Er war endlich über den Abfallhaufen geklettert und versuchte, seine Pfoten zu säubern.
    Algernon seufzte laut. »Was hab ich mir da nur aufgehalst«, sagte er zu sich selbst.
    Doch Edgar hatte es gehört. Er war beleidigt. »Dann geh doch, wenn ich eine solche Last für dich bin«, erklärte er. »Ich werde schon allein zurechtkommen.«
    Algernon lief tatsächlich bis zum Ende der Gasse. Edgar schaute ihm nach und sein Magen zog sich zusammen. Das war’s dann wohl gewesen! Und Algernon hatte kürzlich noch behauptet, Edgar sei sein Freund! Das Herz wurde ihm schwer. Traurig leckte er sich die Pfote.
    Doch Algernon kam zurück und setzte sich vor Edgar. »Ich habe es mir anders überlegt. Ich glaube, ich würde dich vermissen, Klugscheißer. Außerdem müssen wir uns ja etwas gegen den Schlächter einfallen lassen! Ich habe keine Lust, darauf zu warten, bis er auch die letzte Katze von London umgebracht hat.«
    Edgar versuchte, sich die Freude über Algernons Rückkehr nicht anmerken zu lassen. Algernon würde sich nur etwas darauf einbilden. Deswegen fragte er kühl: »Hast du schon irgendeine Idee, was wir tun könnten?«
    »Hm … Noch keine so richtige«, erwiderte der rote Straßenkater. Er kratzte sich, erwischte einen Floh und verspeiste ihn. »Tatsache ist, dass der Kerl wahnsinnig stark ist. Ich bin zwar nicht gerade ein Schwächling, aber eine normale Katze wird ihn kaum besiegen können. Und wenn körperliche Kraft nicht ausreicht, hilft bekanntlich nur eine List.«
    »Wir brauchen also eine List«, wiederholte Edgar nachdenklich. »Eine List funktioniert am besten, wenn man seinen Gegner genau kennt und seine Schwachstellen herausfindet.«
    »Genau.« Algernon gähnte. »Was wissen wir über den Schlächter?«
    »Er ist riesig. Und er besitzt keinen Schatten. Er tötet nicht wegen der Nahrung. Er frisst die Seele der Katzen – aus welchem Grund auch immer.« Edgar überlegte. »Hab ich was vergessen?«
    »Er tötet nachts«, ergänzte Algernon.
    Sie dachten gemeinsam nach, aber ihnen fiel nicht mehr ein.
    »Wir müssen herausfinden, wo er sich tagsüber aufhält«, schlug Edgar vor. »Was macht er, wenn er nicht auf Katzenjagd ist? Was frisst er? Frisst er überhaupt etwas? Wohnt er bei jemandem? Gibt es einen Menschen, der sich einen schwarzen Panther als Haustier hält?«
    »Leyla hat bestimmt auch noch ein paar Ideen«, meinte Algernon. »Vielleicht weiß sie, wo sich schwarze Panther normalerweise verstecken. Sie hat ja so viel gelesen.«
    Edgar fühlte sich inzwischen wieder einigermaßen sauber, obwohl er den Eindruck hatte, dass er immer noch nach verfaultem Gemüse stank.
    Er folgte Algernon durch die Gasse hindurch. Als sie deren Ende erreicht hatten, blieb Algernon plötzlich stehen. Reglos verharrte er mitten in der Bewegung.
    »Was ist?«, fragte Edgar im Wisperton.
    »Mäuse«, gab Algernon ebenso leise zurück. Seine Ohren zuckten. Unendlich langsam näherte er sich einem Steinhaufen – und wenig später hatte er ein ganzes Mäusenest ausgehoben, das er sich mit Edgar teilte.
    »So«, meinte er dann und strich zufrieden über seine Schnurrhaare. »Jetzt können wir zu Leyla gehen. Wenn ich Hunger habe, bekomme ich nämlich immer schlechte Laune und bin unleidlich. Dabei will ich doch, dass Leyla mich mag.«
    »Bist du verliebt in sie?«, wollte Edgar wissen.
    »Ach, was heißt schon verliebt …«, wich Algernon aus. »Sie ist eine ganz besondere Katze, wie du schon selbst bemerkt hast. Ich bewundere ihre Klugheit … Na ja, und sie sieht auch toll aus. So vornehm mit ihrem schwarzen Gesicht. Ich hätte nichts dagegen, mit ihr ein paar Kitten zu haben – aber das ist im Moment kein Thema.«
    Edgar nickte und lief an Algernons Seite die Straße entlang.
    Er hätte niemals von sich aus den Weg zu dem Antiquariat gefunden, aber Algernon bewegte sich mit traumwandlerischer Sicherheit. Er schien die Strecke wirklich im Schlaf zu kennen. Edgar bewunderte seinen Orientierungssinn und fragte sich, ob es ihm irgendwann wohl auch

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