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Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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gelingen würde, sich in dem Londoner Straßengewirr zurechtzufinden.
    Endlich erreichten sie den Hinterhof, den Edgar schon kannte. Die Ladentür des Antiquariats stand diesmal ganz offen. Leyla saß auf der Schwelle, blinzelte in die Helligkeit und putzte sich.
    »Hallo, Leyla, hast du auf uns gewartet?« Algernon stolzierte über das Pflaster und begrüßte Leyla, indem er seinen Kopf an ihrem rieb – worüber die Katzendame nicht gerade erfreut schien.
    »Algernon, du riechst etwas streng«, wies sie ihn zurecht. »Wo hast du dich wieder rumgetrieben?«
    »Echte Männer müssen streng riechen«, behauptete Algernon, aber er ärgerte sich über Leylas Bemerkung, das sah Edgar. »Übrigens haben wir ein aufregendes Abenteuer hinter uns.«
    Leyla sah ihn gespannt an.
    Algernon kostete die Situation aus und ließ sich mit dem Erzählen Zeit. Er setzte sich neben Leyla und begann, sich ausführlich zu putzen.
    Große Wäsche, dachte Edgar belustigt. Er will, dass Leyla vor Neugier platzt!
    Endlich war Algernon fertig, leckte sich noch einmal zum Abschluss die Pfote und sagte dann fast beiläufig: »Wir sind heute Nacht dem Schlächter begegnet.«
    Leyla stieß einen spitzen Schrei aus. Ihr Körper spannte sich an. »Oh weh, ist euch was passiert?«
    »Hihi, nein. Säßen wir sonst hier?«, gab Algernon zurück. »Allerdings war die Begegnung nicht ungefährlich. Er ist riesig, ein gigantischer Killer. Seine Zähne möchtest du bestimmt nicht sehen, Leyla! Wir sind ihm mit knapper Not entkommen. Er musste sich ein anderes Opfer suchen – und das hat er getan. Es gab wieder eine Leiche.«
    Leylas blaue Augen blitzten vor Zorn. »Wie viele Tote wird es noch geben? Will er uns Katzen ausrotten? Ich sehe keinen Sinn in dieser Abschlachterei. Er frisst die toten Katzen nicht, warum tötet er sie dann – wenn nicht aus Hunger?«
    Algernon beugte sich leicht vor und tat so, als wollte er Leyla etwas ins Ohr flüstern. »Ich verrate dir jetzt ein Geheimnis, du Schönste aller Katzen! Er ist ein Seelenfresser. Das hat er mir selbst gesagt. Höchstpersönlich!«
    »Ein Seelenfresser?«, wiederholte Leyla. »Was macht er denn damit? Kann man Seelen essen? Wird man davon satt?« All diese Fragen schienen sie zu verwirren, sie drehte sich einmal im Kreis.
    Edgar räusperte sich. »Er ist keine gewöhnliche Raubkatze«, meldete er sich zu Wort. »Er hat nämlich keinen Schatten, das fiel mir heute Nacht auf.«
    »Kein Schatten?« Leyla starrte Edgar an.
    »Ja. Deswegen denke ich, dass irgendetwas an ihm anders ist«, sagte Edgar. »Er ist nicht wie Algernon oder du oder ich. Und er behauptet, dass man ihm dienen muss, wenn er die Seele gefressen hat. Vielleicht macht ihn das Seelenfressen unsterblich?«
    »Ich muss nachdenken«, meinte Leyla. »Das ist alles ein bisschen viel, was ihr mir da erzählt. Und ihr lügt mich auch bestimmt nicht an? Ihr habt euch die Geschichte nicht ausgedacht?«
    »So etwas würden wir niemals tun«, beteuerte Algernon. »Es ist die reine Wahrheit.«
    Edgar nickte zustimmend.
    »Hm«, machte Leyla und überlegte. »Keine echte Raubkatze …«
    »Ein schwarzer Panther, um genau zu sein«, ergänzte Edgar.
    »Ein Panther, der keinen Schatten wirft und Seelen anderer Katzen frisst«, murmelte Leyla. »Das klingt unheimlich. Sehr, sehr unheimlich. Richtig böse.«
    »Genau.« Edgar spürte, wie sich bei der Erinnerung an den Schlächter sein Fell sträubte.
    »Vielleicht ist er ein Diener des Teufels«, sagte Leyla. »Oder er ist der Teufel selbst. Oder er hat zumindest etwas mit ihm zu tun. Jedenfalls geht von ihm eine große Gefahr aus. Und das Ganze ist umso rätselhafter, solange wir nicht sein Motiv für all diese schrecklichen Taten kennen.«
    »Wir müssen herausfinden, was dahintersteckt«, sprudelte Edgar hervor. »Vielleicht können wir auch sein Versteck ausfindig machen. Irgendwo muss er sich ja tagsüber aufhalten. Er mordet nur nachts …«
    »Das bedeutet, dass wir dem Schlächter auflauern und ihm heimlich folgen, wenn er nach Hause geht«, ergänzte Algernon.
    Leyla nickte geistesabwesend. Ihre Augen verrieten, dass sie grübelte. »Eine Karte könnte nützlich sein«, erklärte sie dann. »Darauf kann man die Orte markieren, an denen er seine Opfer getötet hat. Möglicherweise kann man erkennen, wo er am liebsten zuschlägt.«
    »Eine ausgezeichnete Idee«, antwortete Algernon und starrte Leyla bewundernd an. »Du bist eben doch die Klügste von uns allen.«
    Leyla lächelte. »Du

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