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Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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alter Schmeichler, Al! – Ich werde gleich nachsehen, ob ich eine Karte finde. Neulich hat mein Herr eine gehabt, das weiß ich ganz genau.« Sie drehte sich um und kehrte in den Laden zurück. Algernon und Edgar folgten ihr.
    Wieder war Edgar beeindruckt von der Menge der Bücher, die es hier gab. Mister Carrington war nicht zu sehen, aber Edgar hörte, wie er hinter dem Vorhang im Nebenraum herumkramte. Leyla sprang elegant von Regal zu Regal, bis sie den obersten Fachboden erklommen hatte. Geschickt balancierte sie über die Bücher. Sie war ganz in ihrem Element. Hier war ihr Reich, eine Schatzkammer aus dicken Lederbänden, großen Folianten, schmalen Broschüren und unscheinbaren Heften. Sie war die Herrin der Buchstaben, weil sie lesen konnte und wusste, was sich in den einzelnen Büchern verbarg. Edgar spürte einen leisen Anflug von Neid und kam sich wieder einmal dumm und unerfahren vor.
    »Hier!« Leyla hatte gefunden, was sie gesucht hatte, und schob mit den Pfoten einen schmalen Band über den Regalrand. »Aufgepasst, ihr da unten! Nicht, dass euch das Buch noch auf den Kopf fällt!«
    Algernon und Edgar hielten respektvoll Abstand. Leyla gab dem Buch einen Schubs und es segelte auf den Boden, wo es mit einem Knall aufschlug.
    »Leyla?« Der Buchhändler zog den Vorhang zur Seite und warf einen besorgten Blick in den Raum.
    Leyla machte ein harmloses Gesicht und miaute.
    Mister Carrington sah zu ihr hoch. »Ach, da oben sitzt du. Und du hast etwas heruntergeworfen. Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du vorsichtig sein sollst?« Seine Stimme klang streng.
    Leyla maunzte schuldbewusst. Mit anmutigen Sätzen sprang sie von ihrem hohen Platz herunter, hockte sich auf einen Bücherstapel, der vor Mister Carrington stand, und sah ihn auffordernd an.
    Mister Carrington seufzte und nahm sie in die Arme. »Ach Leyla, dir kann man wirklich nicht lange böse sein! Du bist ganz schön raffiniert. Du weißt genau, wie du mich um den Finger wickeln kannst.«
    Leyla schnurrte und ließ sich zwischen den Ohren kraulen. Schließlich setzte Mister Carrington die Katze auf den Boden. »Tut mir leid, Leyla, aber ich habe noch zu arbeiten.« Er seufzte wieder. »Warum sind es nur so schwierige Zeiten! Ich würde dir ja gerne viel öfter dein Lieblingsessen servieren, aber alles ist so teuer! Und wenn es mir nicht gelingt, dieses Buch für Mister Silver zu besorgen, dann verliere ich noch einen guten Kunden … Ach je, ach je …« Ächzend schlurfte er in den Nebenraum zurück.
    Leyla wartete, bis er verschwunden war, dann tappte sie zu dem Buch, das sie heruntergeworfen hatte. Mit einer Geschicklichkeit, die Edgar nicht erwartet hatte, klappte sie den Deckel des Buchs hoch. Ein großes, zusammengefaltetes Stück Papier wurde sichtbar. Leyla beugte den Kopf, fasste den Papierrand behutsam mit den Zähnen und faltete die Karte mehrmals auseinander.
    »Boah!« Algernon konnte seine Verwunderung nicht unterdrücken. Der Papierbogen war aufgefaltet größer als der Korb, in dem Edgar bei Emma geschlafen hatte. Er war mit schwarzen Linien und grauen Flächen bedruckt, und natürlich gab es auch jede Menge Buchstaben.
    »Hier, eine Karte von London«, sagte Leyla stolz.
    Algernon und Edgar starrten auf das bedruckte Papier, aber sie wurden nicht schlau daraus. Das, was zu sehen war, verwirrte sie. Edgar zweifelte daran, dass sie mithilfe der Karte dem Geheimnis des Schlächters auf die Spur kommen würden.
    »Das ist die Themse«, erklärte Leyla und tippte mit ihrer Pfote auf ein graues Band, das sich quer über die Karte zog. »Der Fluss fließt mitten durch London. Hier – das sind die Bahnlinien. Schaut, die Stationen Paddington und King’s Cross . Inzwischen gibt es auch schon U-Bahnen, aber die sind auf dieser Karte noch nicht eingezeichnet. Hier ist die Regent Street, da die St. James’s Hall. Und der Piccadilly Circus liegt hier.« Sie tippte mit der Pfote auf verschiedene Stellen.
    Algernon und Edgar wechselten einen Blick. Edgar hörte etliche der Namen zum ersten Mal, und auch Algernon schien manches fremd zu sein, obwohl er behauptet hatte, sich in London gut auszukennen.
    Leyla schaute zu ihren beiden Besuchern. »Was ist los mit euch?«
    »Du bist so wahnsinnig gescheit«, stammelte Algernon.
    »Ja«, bestätigte Edgar. »Ich kann gar nichts mit so einer Karte anfangen.«
    »Wo ist denn nun der Mord heute Nacht passiert?«, fragte Leyla. »Und wo seid ihr dem Schlächter begegnet?«
    »Es war in einem

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