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Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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kleinen Park«, erzählte Edgar.
    »Ja, und die tote Katze lag in der Nähe des Tors«, ergänzte Algernon.
    »In welchem Park? Es gibt nämlich viele in London«, sagte Leyla. »War es der Hyde Park? St. James’s Park? Green Park? Kensington Gardens?«
    »Keine Ahnung«, sagte Algernon. »Ich könnte dich aber von hier aus hinführen und dir die Stelle zeigen.«
    »Schade«, murmelte Leyla enttäuscht. »Wenn ihr mir nicht einmal die Stelle beschreiben könnt, wo das letzte Opfer lag, wird es mit den anderen Katzenleichen genauso sein. Es stimmt mich traurig, dass ihr draußen herumlauft und nicht wisst, wie die jeweilige Straße oder der Park heißt. Interessiert euch das gar nicht?«
    »Äh … offengestanden interessiert es mich mehr, wo es Mäuse oder Ratten gibt«, gestand Algernon. »Was sagen schon die Straßennamen? Sie stammen von Menschen … Ich würde die Straßen und Gassen ganz anders benennen, beispielsweise Straße, auf der man Hühnchenschenkel finden kann oder Mäusenest-Gasse oder Park der leckeren Maulwürfe oder Fetter-Ratten-Weg. «
    Edgar sagte nichts, aber er gab Algernon heimlich recht.
    Leyla schien jedoch anderer Meinung zu sein.
    »Ich fürchte, dann wird unser Plan nicht funktionieren«, meinte sie. »Wie sollen wir dann herausfinden, in welcher Gegend es die meisten Mordopfer gibt? Nur, weil euch die Straßennamen nicht interessieren.« Ihre blauen Augen funkelten.
    »Ab heute werde ich besser darauf achten«, beteuerte Algernon.
    »Ach, das ist zu spät und bringt nichts mehr«, murmelte Leyla und machte sich daran, die Karte wieder zusammenzufalten.
    »Wir … wir könnten doch auch eine neue Karte zeichnen – aus unserer Sicht«, schlug Algernon verzweifelt vor und hüpfte neben Leyla auf und ab. »Dein Plan war wirklich toll. Wir sollten ihn weiterverfolgen.«
    »Das ist doch zwecklos, Al«, sagte Leyla, jetzt mit deutlichem Ärger in der Stimme. »Ich kann nicht gut genug zeichnen – und du wohl auch nicht, selbst wenn es dir gelingen sollte, ein paar Linien in die Erde zu kratzen. – Verflixt, warum lässt sich das Ding nicht mehr zusammenlegen?« Sie kämpfte mit der Karte.
    Edgar half ihr, und gemeinsam gelang es ihnen, den großen Papierbogen wieder zusammenzufalten. Leyla schloss das Buch und schob es neben einen Bücherstapel.
    »Und was jetzt?«, fragte Algernon.
    Leyla hatte schlechte Laune. »Am besten geht ihr wieder Mäuse jagen. Ich muss jetzt nach meinem Herrn sehen und ihn ein wenig aufmuntern. Sonst wird er noch ganz trübsinnig, weil immer mehr Kunden wegbleiben und er das Antiquariat vielleicht schließen muss.«
    »Können wir … können wir dir nicht doch irgendwie helfen?«, fragte Edgar zaghaft. Er fühlte sich schuldig, weil Leylas Stimmung umgeschlagen war.
    »Nein«, sagte Leyla. »Ihr könnt jetzt gehen. Wir sehen uns dann in den nächsten Tagen.«
    Und mit erhobenem Schwanz verschwand sie hinter dem schweren Vorhang.

 
     
     
     
     
     
    N a, das war vielleicht ein Reinfall«, knurrte Algernon, als er und Edgar das Antiquariat verließen. »Schöner Mist! Jetzt ist sie sauer auf uns.«
    »Dabei war ihr Plan wirklich gut«, meinte Edgar. »Theoretisch jedenfalls.« Er stellte sich vor, wie Leyla die Stellen, an der die toten Katzen gefunden worden waren, markieren würde. Dort, wo es die meisten Markierungen gab, hielt sich der Schlächter am liebsten auf. Es hätte funktionieren können …
    Hätte, dachte Edgar betrübt. Wo sollten sie jetzt mit ihrer Suche nach dem Schlächter beginnen? London war riesig …
    »Sie denkt schlecht über mich«, brummte Algernon. »Sie hält mich für dumm, weil ich die Straßennamen nicht weiß.« Er boxte zornig in die Luft, um seine Wut loszuwerden.
    »Ach Unsinn!« Edgar versuchte, seinen Freund aufzumuntern. »Sie ärgert sich nur, weil sie so einen guten Plan hatte, mit dem wir letztlich doch nichts anfangen können. Das hat nichts mit dir zu tun. Nimm’s nicht persönlich.«
    »Ich nehme es aber persönlich.« Algernon war offenbar entschlossen sich aufzuregen. »Sie hat uns praktisch rausgeworfen, oder? Das hat sie noch nie mit mir gemacht – oder höchstens ganz selten. Wir sind ihr auf die Nerven gegangen. Wir waren ihr lästig. Verdammt! Jetzt hat sie ganz bestimmt eine üble Meinung von uns! Fischgrätenmöwenkacke aber auch!« Er boxte abermals in die Luft, als würde er gegen einen unsichtbaren Gegner kämpfen. »Dabei dachte ich in der letzten Zeit wirklich, dass sie mich schätzt und

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