Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
Vom Netzwerk:
mich ein bisschen bewundert, weil ich so stark bin …« Niedergeschlagen ließ er den Kopf hängen. Die Sache schien ihm ziemlich an die Nieren zu gehen.
    »Du willst ein Held sein«, meinte Edgar.
    »Klar will ich ein Held sein«, erwiderte Algernon. »Jeder will ein Held sein, oder? Du etwa nicht? – Na ja, bei dir kann ich mir schon vorstellen, dass du lieber kein Held sein willst, weil du es vorziehst, in der sicheren Stube zu hocken, anstatt das Abenteuer zu suchen.«
    »Das stimmt nicht«, wehrte sich Edgar. »Ich bin vielleicht nicht ganz so waghalsig wie du, aber ich will den Schlächter bekämpfen! Ich will, dass er damit aufhört, Katzen zu ermorden.«
    Algernon überlegte. »Wenn wir den Schlächter tatsächlich fertigmachen, dann sind wir auf alle Fälle Helden. Richtige Helden, die von allen anderen bewundert werden, yeah! In ganz London wird man über uns reden, wir werden berühmt werden …« Bei dieser Vorstellung erschien ein zufriedener Ausdruck auf seinem Gesicht.
    »Und Leyla wird stolz darauf sein, mit dir befreundet zu sein«, ergänzte Edgar.
    »Jep.« Algernon grinste.
    »Wir müssen also alles daran setzen, das Versteck des Schlächters zu finden«, sagte Edgar. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. »Am besten gehen wir wieder in den Park. Vielleicht kommt der Schlächter ja heute Nacht zurück. Dann heften wir uns an seine Fersen.«
    »Falls wir das noch können«, murmelte Algernon. »Ein zweites Mal bleiben wir bestimmt nicht verschont. So viel Glück gibt’s gar nicht.«
    »Es war kein Glück, sondern List«, meinte Edgar. Dann räumte er ein: »Gut, ein bisschen Glück war auch dabei.«
    Sie trotteten wieder die Straße entlang. Edgar taten bald die Pfoten weh. Er war es nicht gewohnt, so lange Strecken zurückzulegen. Emmas Wohnung war nicht sehr groß gewesen, und selbst wenn Edgar zig Male am Tag hin und her gelaufen war – Meilen hatte er nicht zurückgelegt. Doch er wollte vor Algernon keine Schwäche zeigen, dieser hätte ihn nur wieder aufgezogen.
    Heute störte der Lärm Edgar noch stärker als am gestrigen Tag. Überall waren Baustellen. Es gab riesige Löcher im Boden, und wenn Edgar vorsichtig über den Rand blickte, wurde ihm schwindlig – so tief ging es hinab. Er sah verrostete Eisenstücke, Stangen und Steine. Menschen wuselten klein wie Ameisen in der Grube.
    »Was ist hier los?«, wollte er von Algernon wissen.
    »Hier entsteht ein neuer Tunnel für die U-Bahn«, erklärte der rote Kater. »Ein unterirdischer Zug. Er bringt die Menschen schnell von einer Stelle zur anderen. Es geht rascher als mit dem Omnibus.«
    Edgar hatte die Omnibusse bereits gesehen. Er fürchtete sich sehr vor den langen Wagen, die von Pferden gezogen wurden. Die Omnibusse hielten an bestimmten Stellen an, dann stiegen die Menschen aus dem Bus und andere wieder ein. Algernon wusste genau, wann es ungefährlich war und man die Straße überqueren konnte. Edgar dagegen zitterte schon allein beim Anblick der Ungetüme so sehr, dass er sich lieber auf die Hinterbeine hockte und auf dem Gehsteig sitzen blieb. Doch so kam man leider nicht vorwärts.
    Algernon war in Edgars Augen todesmutig. Manchmal sprang er einfach auf einen Handwagen, mitten auf das Obst oder auf andere Waren, und ließ sich ein Stück mitziehen. Edgar hatte versucht, es ihm nachzumachen, hatte den Karren jedoch verfehlt. Er lief seitlich am Straßenrand mit, um Algernon nicht aus den Augen zu verlieren. Schließlich sprang der große Kater wieder herunter.
    »Ich sehe schon, du fürchtest dich vor dem vielen Verkehr. Komm mit, ich zeig dir was«, sagte Algernon. »Allerdings bin ich nicht sicher, ob dir dieser Weg gefällt.« Er bog in eine kleine Seitenstraße ab. Dort floss ein schmales Rinnsal. Die beiden Kater folgten dem Wasserlauf bis zu einer Stelle, an der sich das Wasser durch ein vergittertes Loch in die Tiefe ergoss.
    Edgar war fasziniert von dem unheimlichen Rauschen.
    Doch Algernon ließ ihm keine Zeit, lange zuzuhören.
    »Los, Kleiner, hier entlang.«
    Edgar folgte seinem Freund durch einen schmalen Mauerdurchbruch neben dem Loch. Algernon hatte etwas Mühe, sich hindurchzuzwängen, Edgar hingegen schaffte es ohne Probleme. Er war ja noch klein und dünn.
    Finsternis umgab sie, und das Rauschen war jetzt noch viel lauter zu hören. Die gemauerten Wände verstärkten das Geräusch. Außerdem schien ein weiteres Rauschen aus der Tiefe zu kommen …
    »Wo sind wir?«, fragte Edgar.
    »Ich führe dich unter

Weitere Kostenlose Bücher