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Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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hinzu.
    »Das habe ich nicht anders erwartet«, sagte Leyla ungerührt.
    Als Algernon zurückkam, war er tatsächlich sehr entzückt darüber, dass Leyla sich entschlossen hatte, bei ihnen zu bleiben.
    »Wunderbar!«, rief er und legte ihr eine fette Maus in die Kiste. »Das wünsche ich mir schon lange! Wie oft habe ich davon geträumt, mit dir zusammen durch die Straßen zu spazieren oder nachts im Park zu jagen …«
    »Mach dir aber keine Illusionen«, sagte Leyla. »Wir sind Freunde, mehr nicht. Ich habe nicht vor, mit dir eine Familie zu gründen – falls das deine heimliche Hoffnung ist.«
    »Oh nein, oh nein, daran habe ich niemals gedacht«, beteuerte Algernon, aber jeder konnte sehen, dass er log.
    Leyla grinste kurz. »Dann ist es ja gut. – Außerdem habe ich Ansprüche. Ihr wisst, dass ich gern lese, aber hier in diesem Keller gibt es kein einziges Buch. Das muss sich ändern. Ich muss meinen Geist beschäftigen!«
    Algernon blinzelte Edgar zu. »Kein Problem. Dann jagen wir beide eben nicht nur Mäuse, sondern auch Buchstaben, damit Leyla etwas zu lesen hat. Nicht wahr, Eddy?«
    »Macht euch nicht über mich lustig!«, zischte sie zornig. »Ich meine es ernst!«
    »Ich werde dir etwas zu lesen besorgen«, versprach Edgar. Sicher war es schlimm für Leyla, auf ihre geliebten Bücher verzichten zu müssen. Er beschloss, sich in dem abgebrannten Antiquariat umzusehen. Vielleicht hatte er Glück und fand ein Buch, das die Flammen verschont hatten.
    Schon kurze Zeit später setzte er sein Vorhaben in die Tat um. Algernon lag in der Kiste neben Leyla und unterhielt sich angeregt mit ihr. Edgar fühlte sich überflüssig und kletterte aus dem Kellerloch.
    Ohne Probleme fand er den Weg zum Antiquariat oder vielmehr zu dem, was davon übrig war.
    Die Fensterscheibe war komplett herausgebrochen. Die Wände waren verkohlt und teilweise zerstört, und dort, wo einmal ein Raum mit vielen Büchern gewesen war, lag lauter Schutt.
    Edgar sprang mit einem großen Satz durch die Fensteröffnung ins Innere. Er erkannte nichts wieder. Die Regale waren zusammengebrochen oder verbrannt, ebenso die anderen Möbelstücke … Die ehemaligen Bücher bildeten eine Schicht aus Asche. Vereinzelt war noch ein Ledereinband übrig oder eine metallene Schließe, mit der ein dickes Buch zusammengehalten worden war.
    Trotz allem hoffte Edgar, noch ein Buch zu finden, das lesbar war. Er wühlte im Schutt, scharrte die Asche beiseite, drehte verkohlte Holzstücke um. Bald war er selbst über und über mit Ruß und Schmutz bedeckt, doch das war ihm im Moment egal. Schließlich wurde seine Mühe belohnt: In einer Ecke fand er ein fast unbeschädigtes Buch. Es war zwar grau vor Asche und hatte Flecken am Einband, aber man konnte es aufschlagen, und die Seiten waren nahezu unversehrt. Vorsichtig packte Edgar das Buch mit den Zähnen und schleifte es aus dem Antiquariat. Es war mühsam, das Buch zu tragen, und alle paar Meter musste er es einen Moment lang ablegen, weil es zu schwer wurde. Aber er schaffte es bis zu ihrem Versteck und schob das Buch durch das Kellerloch. Mit einem Plumps rutschte es auf den Boden. Edgar sprang hinterher.
    »Ich habe dir etwas mitgebracht, Leyla!«, verkündete er triumphierend. »Ich habe tatsächlich noch ein Buch gefunden. Jetzt kannst du endlich wieder lesen.«
    »So?« Leyla reckte den Kopf aus ihrer Kiste. Dann stieg sie gemächlich über den Rand und stolzierte durch den Raum auf das graue Buch zu. Edgar wartete gespannt. Sicher würde sie jetzt gleich einen Freudenschrei ausstoßen!
    Mit einer geübten Bewegung der Pfote schlug Leyla das Buch auf und blätterte. Dann stieß sie einen tiefen Seufzer aus und sah Edgar enttäuscht an.
    »Gefällt dir das Buch denn nicht?«, fragte er unsicher.
    »Oh Edgar«, sagte Leyla. »Du hast mir das Verzeichnis einer Schiffsladung mitgebracht. Lauter Listen! Das ist keine spannende Geschichte, von der man nachts träumen kann.«
    »Tut mir leid.« Edgar war zerknirscht und kam sich dumm und unbeholfen vor. Da hatte er Leyla eine Freude machen wollen – und stattdessen war wieder einmal alles danebengegangen. »Das wusste ich nicht. Ich kann ja nicht lesen.«
    »Jetzt merkst du wenigstens, was du alles verpasst«, erwiderte Leyla kühl. Sie kehrte in ihre Kiste zurück, ohne das Buch noch eines Blickes zu würdigen. Dort rollte sie sich zusammen und schloss die Augen.
    Edgar fing an, sich zu putzen. Er ließ sich Zeit damit und säuberte sich ganz gründlich.

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