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Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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ihm nie gefolgt, ich hatte ja auch keinen Grund dazu.«
    »Schade.«
    »Ja, schade«, wiederholte Leyla. Ihre blauen Augen verengten sich. »Ich habe eine Idee, aber ich weiß nicht, ob sie gut ist … Eigentlich bin ich so böse auf meinen Herrn, weil er mich im brennenden Laden vergessen hat, dass ich ihn nie wiedersehen will.«
    »Was ist das für eine Idee?«, erkundigte sich Edgar neugierig.
    Leyla zögerte mit der Antwort, aber dann redete sie doch. »Als du neulich weggelaufen bist, bin ich dir gefolgt. Unterwegs habe ich mitbekommen, wie sich zwei Männer darüber unterhalten haben, dass mein Herr wieder einen kleinen Laden aufgemacht hat. Es muss ein winziger Raum sein, und vermutlich hat mein Herr ihn mit den Büchern bestückt, die er zu Hause hatte. Unsere Wohnung war nämlich voll davon.« Sie seufzte wieder.
    Edgar konnte nachvollziehen, wie sehr sie ihr Zuhause vermisste. Andererseits verstand er auch ihre Wut auf Mister Carrington. Wie konnte man nur seine Katze vergessen?! Das war unverantwortlich …
    »Der neue Laden muss ganz in der Nähe sein«, fuhr Leyla fort. »Wenn wir ihn im Auge behalten, wird Mister Silver sicher irgendwann auftauchen. Er wartet doch noch auf das Buch, das mein Herr ihm besorgen sollte … Und wenn er kommt, dann brauchen wir ihm nur zu folgen, um herauszufinden, wo er wohnt.«
    »Leyla, du bist toll«, sagte Edgar begeistert. »Was für ein guter Plan!«
    Leylas Augen funkelten. »Aber wenn du denkst, dass ich auch nur eine Pfote über die Schwelle des Ladens setze, dann irrst du dich. Ich will nichts mehr mit meinem Herrn zu tun haben. Wer in Kauf nimmt, dass ich verbrenne, der hat mich nicht verdient!«
    Edgar nickte. »Richtig!«
    Leyla gähnte. »Wir sollten uns so bald wie möglich auf den Weg machen. Je früher wir den Laden finden, desto besser.« Sie streckte sich. »Ich bin soooo müde. Die Schmerzen kosten mich viel Kraft.« Sie begann wieder, ihre Bauchwunde zu lecken.
    »Das tut mir leid«, sagte Edgar voller Mitgefühl. »Ich bin dir so dankbar, dass du mich aus dem Käfig befreit hast. Es war dort schrecklich …«
    Leyla hielt kurz inne und sah ihn an, als warte sie auf etwas.
    »Es … es war dumm von mir, dass ich weggelaufen bin«, sagte Edgar zerknirscht. »Aber ich habe mich geärgert. Ich wollte dir doch mit dem Buch eine Freude machen … Weil du so gern liest.«
    »Schiffsladungen können auch ganz interessant sein«, murmelte Leyla wie beiläufig. »Was die Kapitäne so alles an Bord hatten …«
    Edgar begriff, dass ihre Bemerkung so etwas wie eine Entschuldigung sein sollte. Wahrscheinlich bereute sie längst, dass sie so schroff reagiert hatte.
    »Ich würde gern auch lesen lernen«, sagte er. »Zumindest möchte ich es versuchen. Ich weiß, dass ich nicht so klug bin wie du.«
    »Ich kann dir dabei helfen«, sagte Leyla. »Ich kann dir aber nicht garantieren, dass ich eine gute Lehrerin bin.«
    Edgars Herz machte einen freudigen Hüpfer. »Das freut mich, Leyla. Das freut mich wirklich!«
    In diesem Moment kam Algernon zurück, im Maul eine fette Maus. Er sprang durch das Kellerloch, legte die Beute auf dem Boden ab und rief fröhlich: »Lieferservice für Sue!«
    Sue, die wieder ein bisschen gedöst hatte, hob den Kopf und fragte verwirrt: »Wer ist Sue?«
    »Es ist mir egal, wie du heißt«, dröhnte Algernon. »Aber es ist mir nicht egal, wenn du verhungerst. Hier – ich habe dir was mitgebracht. Ein schwarzhaariges Mäuschen – die sind besonders lecker.« Er packte die leblose Maus und legte sie direkt vor Sues Nase.
    Sue schnupperte umständlich an der Beute. Edgar befürchtete schon, dass sie auch vergessen hatte, was Futter war. Doch dann hob sie den Kopf, blickte den roten Kater an und sagte laut und deutlich: »Danke, Algernon. Das ist sehr freundlich von dir, dass du an uns gedacht hast.« Gierig machte sie sich über die Maus her. Offenbar war Sues Erinnerungsvermögen zurückgekehrt.
    »Ich könnte auch was vertragen«, meinte Leyla. »Was ist, Edgar, kommst du mit? Wenn wir jagen, können wir uns gleich nach dem Antiquariat umsehen.«
    »Ich bin dabei«, sagte Edgar und folgte Leyla, die schon an der Wand hochgesprungen war.
    »Welches Antiquariat?«, fragte Algernon hinter ihm. »Hab ich was verpasst?«
     
    Der kleine provisorische Laden, den Mister Carrington ersatzweise geöffnet hatte, befand sich nur einige Straßen entfernt. An die Tür war ein großes Pappschild genagelt, darauf stand in handgeschriebenen

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