Effington 06 - Verborgene Verheissung
Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte. Sie würden überaus viel Vergnügen daran haben, diese Familie zu gründen, und würden ein gutes Leben zusammen führen. In diesem Augenblick zweifelte er nicht daran, dass sie viel länger als diese siebeneinhalb Jahre zusammen sein würden. Zugegeben, noch war er umgeben von der warmen Welle ihres Liebesaktes, doch momentan schien nicht nur alles möglich, sondern alles wahrscheinlich.
War sie sein Schicksal?
Er wusste es nicht, und es spielte auch kaum eine Rolle. Sie war nun sein, und mit ein bisschen Glück würde sie für immer sein bleiben. Er konnte sich bei seinem und ihrem Vater dafür bedanken. Und zweifellos konnte er sich auch bei den mythischen Parzen bedanken, die über der verborgenen Stelle im Garten wachten. Dass keiner von ihnen beiden schon vorher die Liebe gefunden hatte. Dass er keine andere Wahl gehabt hatte, als sie in sein Leben zu holen.
Plötzlich kam ihm ein merkwürdiger Gedanke. Er wusste ganz genau, warum er sie geheiratet hatte, aber er hatte keine Ahnung, warum sie ihn geheiratet hatte. Er hatte keine Wahl gehabt, doch sie wollte eine Ehe zuerst ablehnen. Er war so überrascht gewesen, als sie es sich anders überlegt hatte, so dass er nie über ihre Sinneswandlung bis zu diesem Moment nachgedacht hatte. Sicherlich konnte es mit dem Erbe zu tun haben, mit dem Geld, das sie nun angeblich für die Zukunft sparte. Doch als sie seinen ersten Antrag ablehnte, hatte sie dem keine Beachtung geschenkt und behauptet, mit dem bescheidenen Einkommen völlig zufrieden zu sein. Was hatte sich verändert?
Plötzlich blitzte der Gedanke in ihm auf, dass sie ihr Privatvermögen nicht für sich selbst, sondern für jemand anderen benötigte. War vielleicht eine vergangene Liebe in ihr Leben zurückgekehrt? Wollte er aus irgendwelchen Gründen Geld von ihr, oder schlimmer, plante sie, Marcus für einen anderen Mann zu verlassen? War es möglich, dass sie ...
Grundgütiger, was war nur mit ihm los? Seine Fantasie hatte ihn noch nie so durcheinander gebracht. Eigentlich hatte er sich sogar immer als eher fantasielos betrachtet. Das alles war vollkommener Unsinn, und er schob die törichte Vorstellung von einem anderen Mann in Gwens Leben weit von sich. Nur seine eigenen verflossenen Geliebten ließen ihn so etwas weit Hergeholtes denken. Sie hatte nichts getan, was auf einen anderen Mann schließen ließ, oder auf sonst ein Geheimnis.
Aber sie hatte gesagt, sein Heiratsantrag sei nicht ihr erster gewesen ...
Lächerlich. Allein der Gedanke war schon absurd. Gwen war intelligent und daran gewöhnt, ihr eigenes Leben zu führen. Er glaubte keine Sekunde daran, dass sie ihn täuschen würde.
Obwohl er sie natürlich nicht besonders gut kannte, wenn er mal ehrlich war. Immerhin bestand sie darauf, die Kontrolle über ihr eigenes Geld wie auch über dieses Haus zu behalten, das sie irgendwo besaß.
Gwen seufzte im Schlaf und schmiegte sich näher an ihn. Er umarmte sie noch fester und beschloss, diesem beunruhigenden Gedanken keine Beachtung zu schenken. Das wahre Problem hatte nichts mit ihr zu tun, sondern nur mit ihm selbst. Er hatte sich immer so sehr dagegen gesträubt, wirklich etwas für eine Frau zu empfinden, dass er nun, wo Zuneigung oder gar Liebe in Greifweite lagen, mit aller Macht versuchte, sich vor einem möglichen Schmerz zu schützen. Nur deshalb erfand er versponnene Gründe, warum er lieber noch distanziert bleiben sollte, anstatt sich einem echten Gefühl auszuliefern.
Nicht, dass es etwa schon geschehen war, aber vielleicht war es jetzt der richtige Moment. Es gab wahrlich Schlimmeres, als sich in die eigene Frau zu verlieben. Er mochte sie schon jetzt. Mehr als jede andere Frau zuvor. Es wäre so einfach, sie zu lieben.
Es war eine Frage des Vertrauens. Er musste seiner Ehefrau vertrauen. Und, was noch schwieriger war, er musste sich selbst vertrauen.
Elftes Kapitel
Männer sind besonders reizend, wenn sie töricht sind. Was ihnen sehr zum Vorteil gereicht, da sie sehr häufig töricht sind.
Francesca Freneau
Gwen betrachtete sich in dem hohen Spiegel am oberen Treppenabsatz und konnte ein zufriedenes Lächeln nicht unterdrücken. Sie sah recht hübsch aus in diesem neuen Kleid, dem ersten von vielen, die im Laufe der Woche in Pennington House eintreffen würden. Möglicherweise sah sie sogar außerordentlich hübsch aus. Marcus dachte das jedenfalls, und das war das Einzige, was zählte.
In den vier Tagen ihrer Ehe
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