Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ehrbare Händler: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Ehrbare Händler: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ehrbare Händler: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
Vom Netzwerk:
beschäftigte sich mit den Kesseln.
    »Wir wollen natürlich nicht, dass Ihr Ärger bekommt«, beruhigte die Möllenbeckerin. »Aber vielleicht dürfen wir nebenbei ein paar Fragen stellen.«
    Die Magd schaute verlegen über die Schulter zu Bernhardt hinüber. Der verstand den Wink sofort und verschwand mit einem kurzen Gruß. »Bis nachher.«
    Agnes begann mit ihren Fragen. »Wisst Ihr jemanden, der sich den Tod Eures Herrn wünschte?«
    Die Magd knabberte an ihrer Unterlippe. Sie antwortete nur zögerlich: »Darüber kann ich nichts sagen. Ich weiß auch nichts. Ich habe es gut hier im Haus und brauche die Arbeit.«
    »Ihr sollt ja auch keinen anschwärzen.«
    »Gab es Streit?«, warf Wolfram ein.
    Petra schien wieder zu überlegen, während sie heftig in der Suppe rührte. Einige Tropfen schwappten über und fielen zischend ins Feuer. Schließlich antwortete sie: »Nicht mehr Streit als anderswo auch.«
    »Mit wem? Los! Sag schon! Wir haben nicht ewig Zeit.«
    Agnes warf dem Soldaten einen missbilligenden Blick zu. Der hob abwehrend die Hände und ging zum Tisch, um sich zu setzen. Er murmelte irgendwelche Verwünschungen gegen die Weiber vor sich hin.
    Schließlich antwortete die Magd: »Ich lausche nicht. Ich kann nichts Genaues sagen.«
    »Aber wenn Ihr zufällig im gleichen Raum wart oder nebenan, habt Ihr da etwas gehört?«, hakte Agnes nach.
    Wieder eine verlegene Pause. Die Hände der Frau zitterten, während sie sehr leise, beinahe flüsternd, weitersprach. »Oft gab es Streit zwischen dem Herrn und seiner Frau. Nicht besonders laut; denn seine Stimme blieb eigentlich immer ruhig. Aber sie hatte ewig was zu meckern. Andauernd hat er ihr Rechenschaft ablegen müssen, wo er gewesen ist, was er getan hat. Wenn er spät aus dem Rathaus kam oder mit Freunden noch ein Bier trank, gab es Ärger. Der Herr tat mir leid. Er hatte es nicht leicht mit der Herrin.«
    Die Magd drehte fahrig den Spieß, auf dem ein Huhn gebraten wurde.
    »Gab es sonst noch jemanden, der mit dem Händler im Streit lag?«
    »Nun … Da war noch sein Schwager. Der ist wie die Herrin.«
    »Inwiefern?«
    Petra wischte sich den Schweiß von der Stirn und schaute sich wieder ängstlich um. »Der hat den Herrn immer wieder zu Keuschheit und Gerechtigkeit ermahnt, als wäre er der Bischof höchstpersönlich. Der Herr war viel zu nett, um ihn hinauszuwerfen. Er hat sich das immer nur angehört: Selten hat er mal geantwortet. Aber vor zwei Wochen war es ganz schlimm.« Sie stockte.
    »Worum ging es?«
    Die Magd begann leise zu weinen. Agnes trat näher an sie heran und legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm. Nach einem Augenblick fuhr Petra fort. »Der Herr von Wiesen und die Herrin unterstellten ihm eine Liebschaft.«
    »Wisst Ihr, mit wem?«
    Die Magd nickte und wischte sich die Tränen mit dem Ärmel ab.
    »Wollt Ihr es mir verraten?«
    »Mit … mit mir. Aber es stimmt nicht!« Petras Stimme wurde energischer. »Da war nie was. Er unterhielt sich nur gern mit mir. Er hat nie versucht, mich anzufassen oder mir irgendwelche Angebote zu machen. Er war ein Freund, ein Vater. Mehr nicht.«
    »Aber von der vorherigen Magd, der Lyse, soll er doch ein uneheliches Kind haben.«
    »Wer’s glaubt. Ich denke eher, Lyse und ihr Mann wollen so an Geld kommen, ohne arbeiten zu müssen.«
    »Oder gab es eine andere Geliebte?«
    Die Magd schüttelte heftig den Kopf. »Das glaube ich nicht. Er war nicht so.«
    »Aber man hat Euch nicht hinausgeworfen?«
    »Darüber habe ich mich auch gewundert. Ich hatte schon meine Sachen gepackt, da kam die Herrin und fragte, wann das Essen endlich so weit sei. Kein Wort zu mir, wegen der Sache. Sie war wie immer. Da habe ich erst mal weitergemacht. Bis jetzt.«
    »Und wie denkt Ihr darüber?«
    Petra überlegte und nagte wieder an ihrer Unterlippe, die schon ganz rissig war. »Die wollten ihm nur eins auswischen. Oder auch ihn prüfen, ob er vielleicht doch eine Schlechtigkeit zugeben würde.«
    Agnes dachte nach. Was hatte das denn zu bedeuten? War die Bode so berechnend? Hatte sie ihren Mann genauso behandelt wie vorhin die Besucher? Sie schien eine starke Frau zu sein, die genau wusste, was sie wollte. Selbst jetzt, wo sie erst vor wenigen Tagen ihren Mann verloren hatte. Man sollte diese Frau im Auge behalten.
    »Darf ich jetzt weitermachen?« Die Magd schreckte Agnes aus ihren Gedanken hoch.
    »Ja, ja. Ich denke, das sollte erst einmal genügen. Wenn Euch noch etwas einfällt, meldet Euch bitte. Hinterlasst einfach

Weitere Kostenlose Bücher