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Eiertanz: Roman (German Edition)

Eiertanz: Roman (German Edition)

Titel: Eiertanz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Brendler
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auch ich rannte jetzt. Die Kerzen standen beängstigend nahe am Sperrmüllhaufen.
    »Ihr werds eich alle no wundern, ihr Gottverlassnen!« Die Alte ließ sich nicht stören, schwang das Kruzifix, hob etwas auf, das auf dem Weg lag. Der Teifi müsse ausgräuchert werrn, ausbrenna müsst man ihn! Dazwischen murmelte sie wild Worte und Sätze, die ich nicht verstand, fiel dabei fast in die flackernden Kerzen. Therese war als Erste bei ihr, packte sie an der Schulter. Als ich näher kam, sah ich, was auf dem Weg lag. Und Burgl sah mich.
    »Da Teifi hot’s gschickt! De gamsige Britschn! Da schau her!« Burgl hielt ein giftgrünes Kondom in die Höhe, zeigte es Gott, dem Kiesweg, dem Parkplatz, dem ankommenden Kleinbus mit dem Emblem der Tauchschule, aus dem schon die ersten Schaulustigen stiegen. Ich hatte das Päckchen gestern Nacht noch in die Kiste mit dem Kleinabfall geworfen, die neben dem Sperrmüll stand. In einem Anfall wütender Ernüchterung, auf dem Rückweg vom See, nachdem das Margeritenorakel mir verraten hatte, dass Mirko mich nicht liebte. Was natürlich kompletter Unsinn war, ich glaubte weder an Margeritenorakel noch an die geheimnisvollen Kräfte des Universums.
    Hübsch machten sich die Kondome in esoterischem Violett, frechem Rosa, elegantem Schwarz, mit Noppen, Rillen und Spiralen zwischen den Kruzifixen und den Kerzen. Vom Parkplatz her näherten sich Hartl und Quirin, gefolgt von den Sachsen und anderen, die ich nicht kannte. Hektisch bückte ich mich, raffte Lila, Rosa und Schwarz an mich, versuchte, sie schnell in die Tasche meines Jeansrocks zu stecken. Als mir auffiel, dass ich den eleganten, taschenlosen Jil-Sander-Rock trug, standen sie schon hinter mir.
    »Burgl, jetzt hörst aber auf!« Therese versuchte vorsichtig, die alte Frau in den Stand zu ziehen. »Du kannst doch ned einfach mit Ginas Präserl rumspieln, und mit die Kruzifixe erst recht ned! Und scho gar ned auf am fremden Grundstück!«
    »Da Kirch ghörts! Da Kirch! Ihr werds eich alle no wundern, wanns zruckkimmt!«
    »Burgl, die Mirl kimmt ned zruck«, sagte Therese sanft.
    »Oder wenigstens ned in der Form, wie du dir des vorstellst«, ergänzte Hartl.
    Worauf Burgl herumfuhr.
    »Und du, Früchterl, di wird’s a no einholn! Der Herrgott siaggt ois!«
    Sie schwang das Kruzifix in seine Richtung, die Gruppe hinter uns tuschelte und kicherte, und ich nutzte die Gelegenheit, die Kondome wieder in der Abfallkiste zu verstauen. Quirin und Hartl wechselten einen Blick.
    »Fahr du sie hoam, wir gehen schon mal ins Café.« Quirin hob den Daumen, unter Wasser das Zeichen zum Auftauchen, drehte sich um, und die Gruppe folgte geschlossen.
    »Mei! Mein Essen!«
    Therese warf sich herum, rannte über den Parkplatz. Aus der offenen Hintertür des Cafés quollen fettige Qualmwolken.

    »Gina, es ist sakrisch nett von dir, dassd mir aushilfst.«
    Therese hatte den Notfall-Schlüsselreiz bei mir ausgelöst, und mein Gewissen, Christiane und meinen Pflichten gegenüber, war so schwarz wie die Kruste der verbrannten Fischfilets, die Therese in den Müllsack schüttete, den ich ihr aufhielt.
    »Meinst, a Seemannsüberraschung könnten auch a paar Spiegeleier mit Würstl sein?«
    Ohne meine Antwort abzuwarten, griff sie zu einem Kochtopf, füllte ihn mit Wasser. Zum Auftakt eines jeden neuen Tauchkurses, erklärte sie mir dabei, gehöre das traditionelle Essen in ihrem Café.
    »Weißt, das ist ein Gesamtpaket. Tauch- und Surfkurs bei Hartl und Quirl, Brotzeit, Sightseeing und Erlebnisshopping bei mir und seit neustem Kuscheln mit Kühen. War gar ned einfach, mir die Küh zusammenzuleihen. Ich bin ja auch koa Bäuerin. Und jetzt, wo’s grad laufen duad, springt mir die Susn ab.«
    Beide, Susn und Quirin, hätten versprochen, erzählte Therese, über die Ferien herzukommen und zu arbeiten. In der Tauchschule, im Modegeschäft und im Café.
    »Und dann rennts weg, i weiß ned, was los ist, sie will ned mit mir reden, dabei hab ich ihr gar nix getan, der Quirl sagt kein Wort. Und das in der Hochsaison. Danke, Gina.« Sie nahm mir die riesige Pfanne ab, die ich mit der Bürste bearbeitet hatte, bis von verbranntem Fisch nichts mehr zu ahnen war, stellte sie auf zwei Herdplatten und gab ein gewaltiges Stück Butter hinein.
    »Geh, frag amoi drinnen, wie viele a Seemannsüberraschung wollen. Und wie viele a Divers Dream.«
    »Was ist ein Divers Dream?«
    Sie sah mich einen Moment nachdenklich an. Dann lächelte sie.
    »Würstl mit Brot.«
    Von der

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