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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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selbstverständlich und jedem seit Langem bekannt. Dann fuhr er fort: »Aber da war ein anderer Mann, ein zweiter Mann, der das vorbereitet hat. Christian wusste nicht, wer das ist. Christian hat gesagt, wir müssen herausfinden, wer das ist.«
    »Großer Gott!«, hauchte Emma.
    »Dieser andere, der zweite Mann«, sagte ich schnell. »Wer könnte das denn sein? Ich meine, Christian hatte vielleicht eine Ahnung, oder? Hatte der andere Mann eine Firma? War der aus der Eifel? Wo kam der her? Hat Christian das irgendwann einmal erwähnt?«
    Emma führte die Frage fort, und ihre Stimme wurde etwas lauter, kälter und spitzer. »Hieß der andere Mann Friedhelm Werendonk? Oder hieß er Norbert Bleckmann?«
    Er konzentrierte sich, er starrte auf die Tischplatte vor sich. »Nein, die Namen hat er nicht genannt. Also, Namen hat er überhaupt nicht gesagt. Nur ein erster und ein zweiter Mann, hat er gesagt. Von diesen Männern komme das Geld. Aber das könne man nicht beweisen, weil die Geldströme einen Weg nehmen, der nicht überschaubar sei.«
    »Und was sollte genau passieren, wie sollte das vor sich gehen?«, fragte ich.
    Er konzentrierte sich und hatte ganz schmale Augen dabei. »Christian sagte: >An welchem Punkt sie angreifen, wissen wir nicht. Aber der Angriff kommt zum Beispiel aus Luxemburg, und es wird schnell gehen, und dann ist Seeth Geschichte.< Aber wieso Christian Luxemburg gesagt hat, weiß ich nicht. Ich habe auch nicht gefragt, weil ich von diesen Wirtschaftsdingen nicht viel Ahnung habe.«
    »Sollte das jetzt sofort sein oder irgendwann in der Zukunft oder in ein, zwei Jahren?«, fragte ich.
    »Jederzeit, wurde gesagt. Also von heute auf morgen, hat Christian mehrmals gesagt. Das weiß ich genau. Christian sagte, die Eitler würden so etwas nicht mal merken, weil sie keine Ahnung haben. Das sei genauso, wenn sich in der Natur was verändert. Sie haben die Natur dauernd um sich, also achten sie nicht mehr drauf. Das finde ich sehr klug.«
    »Das ist auch klug«, sagte Emma. »Das ist verdammt klug. Also, konzentrieren wir uns mal auf Luxemburg. Da soll ein Angriff aus Luxemburg kommen. Wie denn genau? Also, von einer Firma oder einer Bank?«
    »Also, das war für Christian klar. Sie haben eine Holding gemacht und warten ganz einfach, bis der alte Seeth Kapital braucht. Also, da kann nichts schiefgehen.«
    »So ist das auch«, nickte Emma. »Ziemlich gut beschrieben. Den Namen von der Holding kennst du nicht?«
    »Nein, den kenne ich nicht.«
    »Und welche Rolle sollte dieser Unbekannte aus Daun spielen?«
    »Also die Rolle, dass er bestimmen kann, wenn es soweit ist. Also, wenn sie wollen, dass Seeth dabei draufgeht, damit sie das Geschäft kriegen. Christian sagte: >Wenn der aus Daun will, greift die Holding zu, und der Herr Seeth braucht es noch nicht mal erfahren.< Und von dem Unbekannten aus Daun redet kein Mensch, weil keiner weiß, dass er dahintersteckt.«
    »Hat er von einer Übernahme gesprochen?«, fragte ich. Die Frage wirkte. Er strahlte plötzlich. Er zeigte uns den erhobenen Zeigefinger seiner rechten Hand und sagte hell: »Ja, so hieß es: Christian meinte, das wird bestimmt eine schnelle, feindliche Übernahme. So hat er gesagt.« Dann grinste er erleichtert, weil er sich daran erinnert hatte. Er sah mich plötzlich eindringlich, nahezu besorgt an und fragte: »Was ist denn mit deinem Auge los?«
    »Ich bin hingefallen«, antwortete ich. »Nichts Schlimmes, stört nur ein bisschen.«
    »Deshalb also war Schaad bei Glatt«, murmelte Emma. »Schaad hat es herausgefunden und wollte nachfragen.«
    »Ja, das mit dem Doktor Schaad war wirklich sehr schlimm«, murmelte Florians Mutter leise. »Da fragt man sich schon, ob das alles mit rechten Dingen zugegangen ist.«
    »Ich bin so wütend«, sagte Florian plötzlich laut und heftig. Er schlug die Hände vor das Gesicht und weinte in heller Verzweiflung.
    Wir standen auf und wandten uns zum Gehen, seinen Schmerz konnten wir nicht heilen.
    In der Haustür sagte Emma zu seiner Mutter: »Sie haben einen wunderbaren Sohn.«
    »Ich weiß das«, sagte die Mutter ganz sanft. »Ich bin dankbar.«

12. Kapitel
     
    Auf dem Rückweg bemerkte ich: »Zurück zum Vorschlag deines klugen Mannes: Wie kann man den Bauern Jaax provozieren?«
    »Vielleicht durch die grundsätzliche Einstellung, dem Ehepaar nichts mehr zu glauben, alles infrage zu stellen«, antwortete sie.
    »Und was ist das - alles?«
    »Das ganz Normale, die angeblich gute finanzielle Absicherung,

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