Eifel-Connection
Stinkwut auf seinen Arbeitgeber. Einzelheiten erspare ich mir jetzt, es geht um die Tatsache, dass in der Vulkaneifel Berge verschwinden, weil das Bergamt sie für den Abbau freigibt. Dieser junge Mann fährt nach Walsdorf in den dortigen Lavabruch. Der dazugehörende Goßberg ist bereits verschwunden. Der Geologe stürzt eine senkrechte Wand hinunter und kann nicht mehr gerettet werden. Man geht von einem Unfall aus. Ich gab mich damit nicht zufrieden, Baumeister auch nicht. - Wie auch immer: Vierzehn Tage später ruft mich der Leiter der Mordkommission an und bittet mich, einen Toten zu besichtigen. Dieser Tote sitzt in seinem Luxusauto auf einer Wiese etwa zwölf bis zwanzig Meter oberhalb des Bauernhofes Jaax, über den wir eben redeten. Der Tote ist ein Unternehmer aus Köln, Norbert Bleckmann mit Namen, fünfzig Jahre alt, wird auf etwa zehn bis zwölf Millionen Vermögen geschätzt. Wohlgemerkt, der Tote sitzt in seinem Auto bei offener Tür und ist, als wir ihn besichtigen, seit vielen Stunden tot. Eingetreten ist der Tod etwa gegen drei Uhr nachts. Kein Verdacht auf Fremdeinwirkung. - Dann erscheint eine junge Frau namens Nina bei Baumeister und bittet um Hilfe. Sie erklärt, sie sei die Frau des toten Geologen und niemand könne ernsthaft der Meinung sein, ihr Mann sei einfach die Steilwand hinuntergefallen. Sie sagt: >Den hat jemand gestoßen!< Aber sie hat keine Vorstellung, wer das gewesen sein könnte. Wir nehmen die Frau, die im vierten Monat schwanger ist, auf. Sie fährt einen schwarzen Porsche und ist einwandfrei ein verwöhntes Balg, aber sehr nett. - Dann wird in einem Wohnwagen, in dem normalerweise ganz üble Nutten Geschlechtsverkehr mit Wald im Hintergrund anbieten, eine alte Frau gefunden. Alter ungefähr sechzig Jahre, Herkunft und Name sind zunächst nicht bekannt. Zungenbeinbruch, jemand hat ihr den Hals mit aller Kraft zugedrückt. Die Obduktion ergibt, dass sie fast zum gleichen Zeitpunkt wie Norbert Bleckmann diesen Planeten verlassen hat. Dann wird auf dem Gürtel der Frau der Abdruck beider Daumen des toten Norbert Bleckmann aus der Edellimousine gefunden. Wir wissen inzwischen, dass er sie erwürgte. Kein Zweifel. Er muss also, nach Lage der Fakten, die alte Frau erwürgt haben und dann strikt zum Platz über dem Bauernhof des Jaaxens gefahren sein. Der Wohnwagen, in dem die alte Frau gefunden wurde, wird in der nächsten Nacht abgefackelt. Kriminalisten stellen einwandfrei Benzin als Brandbeschleuniger fest.
Wir haben nicht den Schimmer einer Ahnung, was der Brand bewirken sollte. Vielleicht gar nichts. Auffällig aber: Es kommt zweimal der zweite Mann des Glatt- Imperiums dort vorbei, offenbar um zu schauen, was da passiert ist. Das ist Friedhelm Werendonk. Und der ist meiner Meinung nach ein Schleimer.« Sie hatte schnell gesprochen, erhitzt. Jetzt bat sie mich: »Baumeister, machst du bitte weiter? Es ist wirklich verwirrend und sehr umfangreich.«
»Also«, begann ich, »dieser Werendonk, um die Fünfzig, ist Glatts Mann fürs Grobe, der dafür sorgt, dass der Laden wächst und gedeiht, der garantiert mehr Leichen im Keller hat, als wir zählen können. Wir wissen von ihm, dass er den Geschäftspartner seines Unternehmens Norbert Bleckmann kontrollierte. Bleckmann brauchte Kontrolle. Er war ein knallharter, eiskalter Unternehmer, der sich in den Kopf gesetzt hatte, eine sehr schöne, junge Prostituierte zu besitzen. Er zahlte für diese junge Frau einen Scheck über 300.000 Euro. Das klingt wie ein Märchen aus ganz schlechten Zeiten, war aber so. Die junge Frau wollte aber nicht mit Bleckmann leben, sie verschwand, um wieder zu ihrem Zuhälter Elvis, dem Stier zurückzukehren. Bleckmann rastete aus, versteckte die junge Frau vor dem Zuhälter in dem Wohnwagen, in dem später die alte Frau gefunden wurde. Wahrscheinlich geschah dies sogar gegen ihren Willen. Bleckmann versuchte sie dort unter Kontrolle zu halten. Fakt ist, diese alte Frau war die Mutter der Prostituierten und hieß Maria Waclawick, die schöne Tochter heißt Anna Waclawick. Genauere Einzelheiten haben wir noch nicht, wir kennen zum Beispiel die Ereignisabfolge in diesem Wohnwagen nicht. Eine merkwürdige Begebenheit: Maria Waclawick, wenn sie es denn wirklich war, denn wir stützen uns hierbei nur auf die Aussage eines todeshungrigen AIDS-Kranken, Maria also taucht auf dem Hintersitz eines Motorrads auf - in unmittelbarer Nähe zu dem Wohnwagen, der Fahrer ein ungefähr fünfundzwanzigjähriger Mann. Aber das
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