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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Arsch lecken«, sagte ich und fühlte, wie
mich meine eigene Stimme zutiefst befriedigte. »Die Mordkommission ist
unterwegs. Der Mann da auf dem Teppich hat seine Frau erschossen.«

    Vogt mahnte hohl: »Streitet euch nicht, Leute.« Dann kicherte
er hoch. »Meine Frau war eine Sünderin, der Trierberg ist ein Sünder, ein
großer Sünder, ein Teufel in dieser meiner friedlichen Welt. Ich mußte sie
strafen, ich hatte keine Wahl.«

    Â»Haben Sie das gehört?« fragte Rodenstock. »Das ist ein
Geständnis.«

    Â»Habe ich aber nicht so verstanden«, erwiderte der zweite
Polizist.

    Â»Laß gut sein«, murmelte der erste Polizist rasch.

    Â»Sie können Ihre Waffen wegstecken«, sagte ich. »Wir bleiben
sowieso, bis Kischkewitz hier ist.«

    Doch sie steckten die Waffen nicht in die Halfter zurück, bis
es erneut klingelte und Kischkewitz hereinstürmte, als könne er noch etwas
retten. Er sah die Waffen der beiden Uniformierten, dann Vogt auf dem Teppich.
Er drehte sich herum und fauchte: »Habt ihr noch alle Tassen im Schrank?«

    Â»Nun ja«, sagte der Polizist Nummer eins zögernd. »Weißt du, es
war so ...«

    Kischkewitz machte eine Bewegung, als wolle er Hühner
verscheuchen. »Nun steckt die Ballermänner ein. Was wollt ihr denn damit?«

    Â»Hier soll ein Überfall stattgefunden haben«, sagte Polizist
Nummer zwei klagend.

    Kischkewitz sah mich fragend an.

    Â»Die Haushälterin hat die Polizei zu Hilfe gerufen. Und die
beiden sind gekommen.«

    Â»Wir drehen doch keinen Hollywood-Streifen hier.« Kischkewitz
wirkte muffig. »Na, Vogt? Was ist?«

    Vogt bewegte sich nicht.

    Â»Herr Vogt«, drängte Kischkewitz. »Sie haben gesagt, Sie haben
Ihre Frau erschossen. Weshalb, Herr Vogt?«

    Â»Sie war das Werkzeug des Teufels«, wiederholte der Gefragte,
ohne sich zu bewegen.

    Erst jetzt steckten die beiden Uniformierten ihre Waffen weg
und vollendeten damit ihren Auftritt.

    Kischkewitz nickte. »Na, denn wollen wir mal. Herr Vogt, ich
verhafte Sie wegen Mordes an Ihrer Frau.« Dann sah er Rodenstock an. »Ihr könnt
verschwinden, und danke schön. Ich brauche eure Aussagen, aber ich kann sie
abrufen, oder?«

    Â»Selbstverständlich«, sagte Rodenstock und ging hinaus. Fast
rannte er.

    Im Wagen fragte Rodenstock matt: »Und? Wer hat nun Cherie
erschossen?«

    Â»Weiß ich immer noch nicht.«

    Â»Wir haben die Auswahl.« Er starrte durch das Fenster. »Entweder
war es Julius Berner oder Martin Kleve ...«

    Â»... oder es waren beide«, ergänzte ich. »Wir haben nur eine
Möglichkeit, das herauszufinden. Wir müssen den Mörder veranlassen, noch einmal
zuzuschlagen. Die Frage ist nur, wen hängen wir ihm als Beute hin?«

    Â»Vielleicht noch einmal Andreas Ballmann?« meinte Rodenstock
versonnen.

    Â»Reden wir mit deiner klugen Frau. Ich muß dich etwas fragen:
Vogt ist durch den Wind, das ist klar. Wahrscheinlich hat er sich jeden Tag
besoffen, wahrscheinlich nähert er sich einem psychotischen Zustand. Tatsache
ist, er ist der Mörder seiner Frau. Aber du hast mir beigebracht, daß auch der
Mörder ein Recht hat. Das Recht nämlich, Mensch zu sein. Du hast gesagt, es
wäre wichtig einzusehen, daß wir alle Mörder sein könnten, wenn bestimmte Umstände
zusammentreffen. Stimmt das immer noch?«

    Â»Das stimmt immer noch.« Er starrte weiter aus seinem Fenster,
er hatte vergessen, sich anzuschnallen.

    Ich gab Gas, wollte weg aus diesem Wittlich. »Schnall dich an,
ich brauche dich noch. Eben hast du Vogt beinahe gehaßt. Kannst du mir das
erklären?«

    Rodenstock schwieg eine lange Zeit, während ich viel zu schnell
in die Linkskurve auf die Ausfallstraße ging, als wollte ich austesten, wie
lange der Wagen haften bleibt. Ich schoß in Höhe Bungert so durch die Rechtskurve,
daß Rodenstock gezwungen war, sich festzuhalten, um nicht gegen mich geworfen
zu werden.

    Erst als ich den Kreisverkehr durchfahren hatte, antwortete er:
»Es betraf mich. Nein, es betrifft mich. Ich habe meine Frau einmal im Leben
richtig beschissen. Und anschließend habe ich nach Entschuldigungen gesucht.
Natürlich habe ich etwa zwanzig gefunden. Ich habe ihr niemals gesagt, daß
Beschiß eben Beschiß ist, und ich denke, sie hätte das vor ihrem Tod eigentlich
verdient. Vogt erinnerte mich an meine

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