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Eifel-Müll

Eifel-Müll

Titel: Eifel-Müll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Vor vierzehn Tagen waren wir am Gemündener Maar zum Baden. Da war sie anders, ernst und irgendwie zittrig. Sie sagte, die Zeit der Spaße sei vorbei, der Ernst habe begonnen. Ich wollte wissen, was sie damit meinte, aber sie wich aus und gab mir keine Antwort.«
    »Vielen Dank für die Hilfe«, beendete Rodenstock das Gespräch.
    Er sah uns ratlos an.
    Eine Weile herrschte Schweigen, dann sagte Vera ein wenig zögernd: »Wenn ich das alles richtig sehe, gibt es zwei Verdachtsfelder. Zum einen die tragisch endende Liebesgeschichte. Zum anderen diese obskure, Geschäfte machende Männerrunde, nennen wir sie mal die Müll-Mafia. Sieht jemand ein drittes Feld?«
    »Höchstens, dass es ein Irrer war«, meinte Rodenstock. »Aber der Mord wurde zu präzise durchgezogen, so dass zumindest kein klassischer Neurotiker infrage kommt, denn der hätte einen Fehler gemacht. Ich tendiere dazu, in Richtung Müll weiterzuarbeiten. Ich habe zwar keine Ahnung von diesem Geschäft, aber ich denke, die kann man schnell kriegen.« Er blickte in die Runde. »Wir müssen uns trennen und Erkundigungen einziehen. Eines scheint mir sicher: Wenn die Mitglieder der Müll-Mafia Gespräche ablehnen, liegen wir richtig. Also, wer macht was?«
    »Ich übernehme eine Aufgabe, die man telefonisch erledigen kann«, sagte Emma tonlos.
    »Hast du wieder Schmerzen?«, fragte Rodenstock beunruhigt.
    »Nein, noch nicht«, sagte sie. »Aber sie scheinen zu kommen. Ich werde vorher immer so nervös.«
    Das regte Vera auf. »Wieso warten wir nicht, bis die Klinik Bescheid gibt? Mörder hin, Mörder her, Emma ist wichtiger.«
    »Das ist sehr nett, Kleines«, lächelte Emma. »Ich möchte aber mitarbeiten, zu allem anderen werde ich noch genug Zeit haben.« Sie klatschte in die Hände. »Ich werde mich um Gespräche mit den Mitgliedern der Müll-Mafia bemühen, und zwar jetzt.«
    »Vera?«, fragte ich.
    »Ich mache mich bei der Mordkommission schlau. Ich habe da einen Bekannten, der mir möglicherweise was verraten wird. Ich will wissen, ob sie ein Geschoss gefunden haben. Ich will wissen, ob die Walther PPK von Hardbeck tatsächlich nicht benutzt worden ist. Ich will wissen, was genau in den Fässern ist, die im Wald lagen. Und ich will wissen, ob die Mordkommission inzwischen weiß, wer neben Sven Hardbeck im Auto saß.«
    »Rodenstock?«
    Er warf einen schnellen Blick auf seine Gefährtin. »Ich bleibe hier bei Emma. Wenn du erlaubst, Baumeister, mache ich eine Wand im Arbeitszimmer frei und behänge sie mit Packpapier. Ich werde aufzeichnen, was wir sicher wissen, was wir vermuten und was wir nicht wissen. Dann schälen sich sehr schnell Problemfelder raus. Und ich werde telefonieren, um etwas über Müll zu lernen. Und was machst du?«
    »Ich gehe auf die Finanzseite«, entschied ich. »Wenn Nötigung und Erpressung eine Rolle spielen, spielt Geld eine Rolle. Auf den Bankkonten der Damen wird nichts sein, weil es Ärger mit dem Sozialamt geben würde. Irgendwo muss es aber sein.«
    »Jeder hat eine Stunde Zeit. Abmarsch in den Garten, frische Luft hilft denken!« Grinsend setzte Rodenstock hinzu: »Einer von uns muss doch mal an preußische Tugenden erinnern.«
    Ich nahm mir einen dieser widerlichen braunen Plastiksessel und ließ mich auf der zur Dorfkirche hin abgelegenen Teichböschung gleich neben meine Goldulme nieder, die aus irgendeinem Grund nicht eingehen wollte, aber durchaus auch kein Wachstum zeigte. Es war ein spezieller Platz in meinem Garten, weil ich auf dieser Seite mit Rücksicht auf Schmetterlinge und Falter alles ins Kraut schießen ließ, was wachsen wollte. So hockte ich nun zwischen blühendem Mohn, wilden Möhren, Hahnenfußgewächsen, Brennnesseln, wild wachsendem Rhabarber und fühlte mich wohl. Cisco tapste heran und war entzückt, dass ich noch lebte. Er wälzte sich im Unkraut und hielt mir seinen Bauch hin, wobei er vor lauter Begeisterung hin und wieder einen Stoß Wasser von sich gab – der kleine Ziergärtner und sein Hund.
    Ich beobachtete, dass Rodenstock sich in die Hollywoodschaukel setzte und Vera neben der Schnellkomposttonne auf einer Liege Platz nahm. Konzert für drei Handys und eine Feststation.
    Der Mann, den ich anpeilte, war einer jener treuen Staatsdiener, die niemals Aufsehen erregen, aber ohne die unser Staat nicht denkbar wäre. Er war Finanzfahnder im Bereich Trier und ein sehr hellhöriger Mensch, der sich äußerst freundlich und unauffällig in dieser Gesellschaft bewegte. Er war in einem höchst

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