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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Und nun darf ich Sie bitten, unser Haus unverzüglich zu verlassen.«
    »Das ist dumm«, sagte ich leichthin. »Sie werden noch begreifen, daß das dumm ist.« Dann drehte ich mich und ging.
    Ich fuhr hinunter nach Adenau, wollte nicht in Harros Haus, wußte aber gleichzeitig nichts anzufangen. Ich kaufte mir am Marktplatz eine Tüte Eis auf die Hand und hockte mich in das Auto. Nach einer Weile erwischte ich mich dabei, daß ich dauernd auf die Uhr sah, als habe ich eine wichtige Verabredung. Dann überlegte ich, ob ich einen Motorjournalisten kannte, der mir was erzählen konnte. Es fiel mir niemand ein, die Welt der Autos war mir immer fremd gewesen, und bestenfalls hatte ich entscheiden müssen, ob ich ein neues Auto kaufen konnte oder ein gebrauchtes.
    Ich fuhr auf den Parkplatz vor der Klinik und beschloß, auf den Arzt zu warten. Wenn sie jetzt Harro untersuchten, dann mußte Salchow irgendwann herauskommen.
    Es dauerte eine Stunde. Er trug eine helle Hose, ein weißes, kurzärmeliges Hemd und wirkte gedankenverloren. Sein Gesicht war grau und von Falten zerfurcht. Hätte ich mich nicht bemerkbar gemacht, wäre er an mir vorbeigelaufen.
    Er setzte sich neben mich. »Nichts ist«, berichtete er mit einem seltsamen Unterton von Resignation. »Es ist und bleibt ein plötzlicher Herztod.«
    »Was war das für ein Pathologe?« fragte ich.
    »Ungefähr fünfzig«, sagte er. »Ein durchaus kühler Kollege, einer, der sicherlich Erfahrung hat. Wir haben an der Innenseite der Oberschenkel ein paar hellrote Totenflecke gefunden. Normalerweise denkt man in so einem Fall an eine C0 2 – Vergiftung, also Kohlendioxyd. Aber nichts anderes deutet darauf hin, und hellrote Totenflecken kommen schon mal vor. Es war keine komplette Obduktion mit allem Drum und Dran, aber es reichte zur Feststellung der Unbedenklichkeit der Leichenfreigabe. Tut mir fast leid, auf der anderen Seite beruhigt es mich. Ich habe keinen Fehler gemacht.« Er sah auf die Uhr. »Ich muß noch zu Hausbesuchen. Die Hitze macht meine Kreislaufpatienten verrückt.« Salchow stieg aus, nickte mir zu und ging zu seinem Auto.
    Er ist nach wie vor unsicher, dachte ich verwirrt.
    Ich fuhr zu Harros Haus zurück. Petras Eltern waren gerade angekommen, und das Durcheinander war perfekt, weil sie den jüngeren Bruder und die jüngere Schwester von Petra mitgebracht hatten. Die beiden, etwa fünfzehn und achtzehn Jahre alt, liefen aufgescheucht wie die Hühner pausenlos von der Küche ins Wohnzimmer und zurück.
    Dinah deckte den Tisch in der Küche und sagte beruhigend: »Nun eßt erst einmal was, ihr werdet doch hungrig sein.«
    Ich überlegte flüchtig, daß Frauen häufig in Krisensituationen auf die Idee kommen, etwas zu essen anzubieten. Wahrscheinlich macht das sogar Sinn, wahrscheinlich lenkt das ab, bereitet endlosen Redereien ein vorläufiges Ende.
    Petras Mutter kam auf mich zu: »Sie sind ein Freund, ich weiß schon. Ist das nicht schrecklich? Ist das nicht ganz furchtbar?«
    »Ja«, nickte ich.
    Am Wohnzimmerfenster zum Garten hin stand Petras Vater und hielt seine Tochter umschlungen. Sie weinten beide. Wo war dieses Gästezimmer?
    Ich entdeckte es im ersten Stock neben dem Schlafzimmer. Eine Liege stand dort und auf einem Tischchen davor ein Aschenbecher mit einer Schachtel Gauloises. Ich hockte mich auf die Liege und rauchte eine Zigarette, wenngleich das ein Rückfall in ungesunde Zeiten war und meine Nervosität wahrscheinlich steigerte. Schließlich legte ich mich hin und döste ein.
    Ich wurde wach, weil Dinah in das Zimmer kam und munter sagte: »Ach, hier bist du. Ich denke, ich bleibe bei Petra, bis das Schlimmste vorbei ist. Du kannst heimfahren. Ich glaube das Durcheinander hier und die Stimmung gehen dir auf die Nerven. Kannst du mir morgen früh etwas mitbringen?«
    »Natürlich. Aber ist es nicht besser, ich bleibe hier bei euch?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mach dich vom Acker und grüß meine Katzen.«
    »Aber ruf mich an, wenn irgend etwas ist, wenn ich helfen kann.«
    »Versprochen. Nimm das Handy mit, ich brauche es nicht. Und grüße Rodenstock.«
    »Wieso das?« fragte ich.
    »Weil du ihn jetzt anrufen wirst«, lächelte Dinah. »Hast du vergessen, daß ich dich kenne?«
    Zehn Minuten später war ich schon unterwegs. Ich nahm den Weg über Honerath und Wirft und kam über den dritten Gang nicht hinaus, weil ich mir Zeit lassen wollte.
    Kurz hinter Honerath hielt ich an dem Punkt, an dem man weit über die Hügel der Eifel sehen

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