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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Hause bei Simoneit zu Gast. Sie mochten sich, sie sprachen über alles Mögliche.« Schluck das, verdau es, wenn du kannst.
    »Ich hatte keinen Krach mit Simoneit«, sinnierte er. »Ein Mißverständnis, gut, aber keinen Krach. Mit Sirl hatte ich nicht den Hauch von Krach. Er hat sogar versprochen, sich mein Haus in Süddeutschland anzugucken und einen neuen Garten zu planen. Das müssen Sie auch von der Mutter erfahren haben.«
    »Habe ich nicht«, gab ich zu. »Ich habe mit der Mutter nicht gesprochen, ich sprach mit jemand anderem. Daß Sie drei sich kannten, ist am Ring normal. Hier kennen sich alle. Es war ja auch nur ein Versuch, diese ekelhaften Todesfälle etwas aufzuhellen. Zwar gibt es noch eine Verbindung, aber die scheint zu weit hergeholt.« Ich schwieg.
    »Welche Verbindung?« fragte er langsam.
    »Irmchen.« Ich lächelte ihn an. »Sie kennen Irmchen. Ihre Wohnung in Quiddelbach, ihre erfrischende Kumpanenstimme. Irmchen eben.«
    »Ist das diese junge Frau, die Gäste in ihrer Wohnung empfängt?« fragte er freundlich.
    Ich nickte.
    »Da war ich betrunken«, sagte er. Für einen Augenblick waren seine Augen schmal. »Soweit ich weiß, sind dort viele Gäste. Seit Jahren. Oder?«
    »Das ist richtig«, sagte ich. »Irmchen ist ein richtiger Schatz. Aber wenn Sie betrunken waren, können Sie sich sicher gar nicht recht erinnern. Das verstehe ich gut.« Ich hatte den Stachel gut gesetzt, und der Stachel saß tief. »Nun ja, dann war es das wohl. Danke für die Zeit, die Sie mir geopfert haben.« Und um ganz sicher zu gehen, setzte ich hinzu. »Ihre Assistentin war ja so nett, die Rechnung dort zu bezahlen. – Wir Amateure sollten eben nicht in diese Halbwelt hinuntersteigen.«
    Er war erleichtert. »Das sind wir, Amateure. Da haben Sie vollkommen recht. Wie hieß es früher in den Geschichten aus dem Wilden Westen? Wir sind blutige Anfänger.«
    »Die Betonung liegt wohl auf blutig.«
    »Sie müssen doch nicht sofort verschwinden. Der Pilot kann durchaus ein paar Minuten warten. Wie war das? Sie spielen mit dem Gedanken, für uns zu texten? Großartig. Wir brauchen neues Blut, wir müssen unsere Sprache verändern, wir müssen volksnäher werden, wir müssen die Sprache unseres Kunden sprechen. Machen wir einen Vertrag? Zwei Jahre? Zwei Jahre als fester Freier?
    400.000 pro anno? Dazu Dienstwagen? Die üblichen Spesensätze? Ein Apartment der Firma?«
    »Jessica Born war nicht ganz so großzügig«, sagte ich bescheiden.
    »Jessica Born ist nett und hübsch und jung und ehrgeizig. Aber sie hat wenig Ahnung vom Gewerbe«, entgegnete er. Er stand unvermittelt auf, streckte mir die Hand entgegen. »Hat mich gefreut, Herr Baumeister. Melden Sie sich. Warten Sie mal ... Melden Sie sich in vierzehn Tagen in meinem Büro, wir machen den Vertrag. Ist das in Ordnung?«
    »Das ist sehr in Ordnung. Ich werde mich melden. Und danke schön für das Gespräch.«
    Jessica Born war nicht in Sicht. Während mich der Lift hinunterbrachte, rief ich Rodenstock an. »Ich komme dich jetzt holen.«
    »Das wäre gut«, sagte er. »Salchow hat angerufen. Sie haben Irmchen in der Hollywoodschaukel gefunden. Sie ist mausetot. Also, beeil dich!«
    Wie mir später berichtet wurde, brachte ich einen Laster von Geroisteiner zur Verzweiflung, weil ich wie ein Irrer, ohne rechts und links zu gucken, auf die Bundesstraße hinausschoß. Der Lkw fuhr fast die Polizeiwache um. Ich kann mich nicht erinnern. Ich fuhr Vollgas die 258 an der Döttinger Höhe vorbei und nach links in die 412 nach Kempenich. Rodenstock stand am Straßenrand und stieg zu.
    »Wann soll das passiert sein?«
    »Das ist nicht genau bekannt. Aber wir wissen ja, wann wir bei ihr waren. Bis etwa 12 Uhr. Dann waren wir hier für etwa eine Stunde und 45 Minuten. Du bist zum Hotel. Jetzt ist es 14.35 Uhr. Der Mörder hatte also gut zwei, zweieinhalb Stunden Zeit. Gib Gas.«
    Ich wendete und gab Gas.
    »So schnell nun wieder auch nicht«, stöhnte Rodenstock. »Meine Frau wird etwas dagegen haben, wenn du mich in den Himmel fährst. Was hat er dir denn geboten?«
    »Wieso fragst du das?«
    »Weil ich dich und deine Andeutungen kenne. Also wieviel?«
    »400.000 pro Jahr als Fixum, plus Spesen und so. Vertrag über zwei Jahre. In vierzehn Tagen kann ich unterschreiben.«
    »Und? Wie ist er?«
    »Ein klassisches Alpha-Männchen, führt immer die Jäger an. Sehr sanft, sehr hart, sehr freundlich. Aber so dämlich, mit Zyankali durch die Gegend zu laufen, oder mit einer

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