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Eifel-Schnee

Eifel-Schnee

Titel: Eifel-Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Smiley, aber ich kann mich auch verhört haben. Jedenfalls so ähnlich wie Smiley«
    Dinah hob den Zeigefinger wie eine Schülerin, die sich meldet. »Und Sie sind sich wirklich sicher, daß das zwischen Ole und Betty die große Liebe war?«
    »Absolut«, nickte sie. »Absolut.«
    »Haben sie denn dann auch alles gemeinsam durchgezogen? Also, waren sie unzertrennlich wie siamesische Zwillinge?«
    »Nein, das nun nicht. Ole meinte, er wäre für die Deals zuständig und es wäre besser, wenn er sie allein macht, dann könnten die Bullen nicht an Betty heran. Na klar, sonst waren sie meistens zusammen.«
    »Hatte Ole eigentlich einen Freund, einen Vertrauten?« fragte ich.
    »Ist mir nicht bekannt«, sagte sie.
    »Noch etwas«, sagte Dinah. »Haben Sie eine Idee, wie wir an den kleinen Schappi herankommen können?«
    »Überhaupt nicht«, schaltete sich Prümmer schnell wieder ein, mit einem kleinen nur mühsam unterdrückten Triumph. »Der Kleine hat dem EXPRE SS-Reporter aus Köln einen Riesenblödsinn erzählt, und die haben das veröffentlicht. Der Vater hat den Kleinen jetzt unter Verschluß.«
    »Was hat denn der Kleine erzählt?« fragte ich.
    »Er hat gesagt, der Mörder käme aus Köln, denn da wäre am Heiligen Abend ein Auto aus Köln auf dem Hof gewesen.«
    »Ja, und?« fragte Dinah.
    »Na ja, das ist doch Kindergeschwätz.«
    »Wir sollten vielleicht Kinder gelegentlich ernster nehmen«, sagte ich weise und stand auf. »Wir danken Ihnen schön.«
    Gertrude Prümmer brachte uns an die Tür. »Das mit dem Geld ist mir peinlich«, sagte sie. Sie drückte Dinah ein kleines Buch aus Plastik in die Hand, wie man es Kleinkindern schenkt. »Da drin sind Fotos von Betty. Ich denke mal, Sie brauchen so etwas. Aber das mit dem Geld wäre wirklich nicht notwendig gewesen.«
    »Er wollte es so«, winkte ich ab.
    Im Wagen fragte Dinah hinterhältig: »Warum hast du den Mann gekauft?«
    Ich überlegte eine Weile, ob ich die Wahrheit sagen oder ausweichen sollte. »Ich mag den Mann nicht, ich mochte ihn keine Sekunde lang. Vor allem, als er sie in die Küche scheuchte, da ...«
    »... da hast du ihr zeigen wollen, was für einen Arsch sie geheiratet hat.«
    »Richtig.«
    »Das ist aber ekelhaft, Baumeister.«
    »Ich bin manchmal ein Ekel.«
    »Und was tun wir jetzt?«
    »Wo wir schon mal hier sind,« sagte ich, »fahren wir doch zu Öles Eltern. Mehr als rausschmeißen können sie uns nicht.«
    Sie warfen uns nicht hinaus. Öles Mutter war vollkommen stumm, stand wie ein schwarzer, kleiner Berg in der Haustür, nickte nur und ging voraus. Es war ein großes Wohnzimmer, eingerichtet in den sehr typischen Bauernfarben der Eifel: nahezu alles war dunkelbraun.
    »Ich hole meinen Mann«, sagte Frau Mehren tonlos und verschwand.
    Plötzlich stürmte Schappi herein und rief: »Hallo, Baumeister.«
    »Hallo, Schappi! Wie geht's denn so?«
    »Gut.«
    »Das hier ist meine Freundin, die Dinah.«
    »Tag, Schappi«, grüßte Dinah.
    Er hockte sich auf eine Sessellehne. »Hier ist dauernd Polizei.«
    »Das denke ich mir«, nickte ich. »Kannst du dich denn nun an die Kölner Nummer von dem Mercedes erinnern? Von dem Mercedes am Heiligen Abend.«
    »Habe ich nicht drauf geachtet«, sagte er und wiederholte damit, was er schon einmal gesagt hatte. »Fahrt ihr so mm und fragt Leute aus?«
    »Das tun wir«, lächelte Dinah.
    »Das würde ich auch gern machen«, meinte er verlegen.
    Seine Mutter kam wieder herein und sagte: »Schappi, raus mit dir. Das ist nur was für Erwachsene.«
    »Darf ich denn mal mitfahren?« fragte er.
    »Wenn deine Mutter es erlaubt, immer«, versprach ich.
    Er nickte ernst und ging dann hinaus.
    »Er trauert sehr«, sagte seine Mutter.
    Öles Vater kam herein. Er trug Pantoffeln zu einem Blaumann, wahrscheinlich war er gerade im Stall gewesen. Er begrüßte uns kurz, setzte sich hin und nickte seiner Frau zu. Sie nickte zurück, drehte sich herum und ging hinaus.
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte er.
    »Das wissen wir nicht genau«, sagte Dinah. »Sie wissen ja, Herr Baumeister wohnt praktisch gleich um die Ecke, und er interessiert sich für diesen Fall.«
    »Jeder, der damit Geld verdient, ist an uns interssiert«, entgegnete Mehren voller Hohn. »Wissen Sie denn mehr als andere?« Er sah mich an.
    »Natürlich«, sagte ich. »Natürlich wissen wir mehr als andere. Ich kann Ihnen zum Beispiel berichten, daß Ole sich bei mir angemeldet hatte, um mit mir seine Probleme zu besprechen.«
    »Wie bitte?« Er

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