Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Sturm

Eifel-Sturm

Titel: Eifel-Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
zweimal bestechen lässt. Ich habe aufmerksam die Geschichte mit dem Flug nach Mallorca verfolgt. Und wahrscheinlich werden Sie mich fragen, ob er jemals mit mir über diese Insel gesprochen hat. Meine Antwort ist: Nein. Er war auch nicht der Typ, der sich mit Mallorca beschäftigt. Er war jemand, der in den Yukon nach Kanada gehörte oder in die Rockys, aber nicht nach Mallorca. Das alles kommt mir sehr unlogisch vor.«
    »Nun ist es aber eine Tatsache, dass er dorthin flog und für eine Million Mark ein spanisches Grundstück mit einem Bauernhaus kaufte. Logik hin, Logik her, genau das ist passiert und stellt uns vor viele Rätsel. Auf was für Phantasien kommen Sie denn, wenn ich nach möglichen Lösungen frage?« Rodenstock war noch lange nicht fertig, er wollte Quint keine Chance lassen, sich hinter höflichen Floskeln zu verstecken.
    »Eine Möglichkeit ist, dass Driesch dieses Geld von jemand anders bekam und im Auftrag nach Mallorca flog.«
    »Moment mal«, wandte ich ein. »Er kam als Besitzer des Hauses zurück.«
    »Lieber Freund«, erwiderte er und streifte mich mit einem Pokerblick. »Ein Auftrag kann durchaus so weit gehen, dass man sich als Besitzer eintragen lässt und als Strohmann fungiert, weil der wirkliche Besitzer nicht in Erscheinung treten will. Wenn Driesch den Eindruck hatte, dass dieser Andere ein sauberes Geschäft machen wollte, dann kann es so abgelaufen sein.«
    Emma griff an: »Ich verhehle nicht, dass ich keine Sekunde daran glaube, dass Sie so harmlos sind, wie Sie in Sachen Driesch vorzugeben bemüht sind. Sie wissen mehr, Sie sagen es nur nicht. Und wir haben kaum die richtigen Fragen. Nur eine habe ich noch. Seit etwa einem Jahr lässt Driesch Hollerath schluren, seit etwa einem Jahr stimmt bei ihm etwas nicht mehr. Jetzt ist die Frau, die möglicherweise etwas wusste, mit Sicherheit aber etwas ahnte, ebenfalls getötet worden. Damit hat ein Mörder den letzten Informationsstrang zum Leben des Jakob Driesch durchgeschnitten. Ich will damit zum Ausdruck bringen, dass ich mir sicher bin, dass Wilma Bruns etwas wusste, dass sie aber nicht registrierte, dass sie es wusste.«
    Nun lachte Quint zum ersten Mal sympathisch und plötzlich mochte er Emma. Er nickte ihr höchst amüsiert zu. »Jetzt, meine Damen und Herren geraten wir ans Eingemachte, wie die Deutschen und die Belgier sagen. Für mich ist Tatsache, dass da jemand ausgenippt ist. Und es ist möglich, dass Driesch vollkommen ungewollt in eine Sache hineingeraten ist, die eigentlich nichts mit seinem Leben zu tun hatte, in der er plötzlich und unvorhersehbar zum Opfer wurde. Darf ich Ihnen das an einem Beispiel erläutern?«
    Rodenstock nickte. »Wir würden uns freuen.«
    »Nun gut, vielleicht hat jemand von Ihnen den Film ›Notting Hill‹ gesehen, in dem dieser Londoner Stadtteil sehr sympathisch geschildert wird. Für mich wurde dieser Stadtteil Schauplatz eines Alptraums. Ich bin seit mehr als dreißig Jahren mit meiner Frau verheiratet, wir haben fünf Kinder, ich habe keine Affären. Dabei fällt mir ein, dass ich auch das an Jakob Driesch so mochte: keine Affären, eine richtig gute Ehe. Jedenfalls kam die Polizei vor drei Jahren zu mir und sagte, ich solle auf meine Familie achten, sie hätten Hinweise, dass der Name meiner Familie von internationalen Terrorgruppen auf einer Liste mit lohnende Entführungen geführt werden würde. Ich solle meine Bodyguards verstärken. Tatsächlich stellte ich vier weitere ein, mittlerweile verfüge ich über acht. Ich brauche Ihnen nicht zu erzählen, dass ich jemand bin, der imstande ist, von einer auf die andere Stunde zwanzig Millionen Dollar und mehr hinzulegen, wenn tatsächlich etwas so etwas geschehen sollte. Ich solle keine Auslandsbesuche machen, meine Familie möglichst nicht aus den Augen lassen und so weiter. Seitdem lebe ich in einem kafkaesken Zustand. Denn mit dem Anwachsen meines Vermögens erhöht sich natürlich die Gefahr, Opfer solcher Gruppen zu werden. Sollte im Übrigen jetzt einer von Ihnen mich bedrohen, hätte er keine Chance, dieses Haus lebend zu verlassen, denn...«
    »... die Schlitze in den Wänden«, nickte Rodenstock gemütlich. »Ich habe sie bemerkt.«
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Quint trocken. »Passen Sie auf.«
    Er bewegte sich nicht, aber der ganze Raum schien sich plötzlich zu bewegen. Wandteile schwangen herum und boten plötzlich nackte Metallflächen dar. Zwischen den Wandteilen klafften Lücken und dahinter standen Männer mit

Weitere Kostenlose Bücher