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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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großen Felsbrocken, auf einem Fleck mit viel Schatten, Gras, das noch nicht ganz verdorrt war. Und es gab noch etwas anderes: eine vertikale Rinne, die sich das Wasser durch diese Erde gebahnt hatte.
    »Wenn er es hier versteckt hat, dann zeigte ihm die Rinne, bis zu welcher Höhe das Wasser steigt. Was musste Breidenbach weiter beachten?«
    Vera grinste. »Er musste darauf achten, dass kein anderer, der diesen lauschigen Platz aufsuchte, auf die Idee kommen konnte, dass hier ein Schatz verborgen ist.«
    »Schülerin, erste Klasse, die Note eins. Was bedeutet das?«
    »Das Versteck muss höher liegen, als ein großer Mann reichen kann. Es muss sogar in einer solchen Höhe sein, dass niemand, der hier aus Übermut herumklettert, es zufällig entdecken kann«, sagte sie. »Und deshalb ist es auf dem Felsen dort. Der ist glatt, niemand kann rauf. Und von oben kommt auch niemand heran.«
    »Sehr schön. Dann sieh zu, dass du da raufkommst.«
    »Na denn.« Vera sah sich um und kletterte auf den Nachbarfelsen, konnte aber von dort nicht springen. Sie versuchte es von einem anderen Felsen, aber auch der Sprung war nicht zu schaffen. Sie erklomm einen großen Basaltbrocken, der oberhalb des Felsens lag, zu dem sie hinwollte. Dann sprang sie und landete sicher, sie ging in die Hocke und hielt sich an der Schrägen fest.
    »Hier ist eine Spalte. Aber sie ist mit anderen Steinen verschlossen.«
    »Sind die Steine beweglich? Leicht genug, sie anzuheben?«
    »Ich denke«, sagte sie und begann, Steine herauszuwuchten und sie neben mir niederfallen zu lassen. Die Steine waren relativ schwer, zehn bis fünfzehn Kilo etwa. Aber sie rollten gut, weil das Wasser sie in Millionen Jahren rund geschliffen hatte.
    »Hier ist nichts«, rief sie.
    »Wie kommst du jetzt wieder runter?«
    Sie war einen Augenblick lang unsicher, stand etwa drei Meter über mir.
    »Pass auf«, sagte sie mit einem kurzen Lachen. Dann machte sie einen Satz, griff meine Arme und ich federte sie ab, so gut das ging.
    »Ich habe die Nase voll«, sagte ich.
    »Wir werden so schnell keinen Flug kriegen«, meinte sie.
    »Wir kriegen einen. Es gibt immer Leute, die ihren Urlaub verlängern.«
    Wir schlenderten langsam zurück zu Alecas Dorf.
    »Ich sehe mir Breidenbachs Häuschen an«, meinte Vera. »Ich will sehen, wie er und Schwed gewohnt haben.«
    »Das ist gut«, nickte ich.
    Aleca fuhrwerkte im Erdreich unter einem Olivenbaum herum. »Ich pflanze Blumen«, erklärte sie. »Mittagsblumen.«
    Ich bat sie um den Schlüssel zu Breidenbachs Haus und sie erwiderte, er hinge an einem großen Brett vor ihrem Haus, die Nummer sechs.
    Der Wohnwürfel war unserem ganz ähnlich, nur war er größer und geräumiger, hatte zwei Schlafräume und eine größere Küchenecke. Die mächtig dicken Wände aus Feldstein waren schneeweiß gekalkt, das Mobiliar dunkel und solide.
    »Das wäre doch etwas für uns«, sagte Vera hell.
    Ich ging umher, öffnete die Schränke und die Schubladen: Breidenbach hatte nichts hinterlassen.
    Die weiße Decke war durchzogen von schweren, hölzernen Balken, die vom Alter dunkel geworden waren. Nur ein Balken, über der Küchenecke, war neueren Datums und hatte noch nicht die dunkle Tönung angenommen.
    »Da hat Herr Breidenbach selbst dran gearbeitet«, sagte Aleca von der Tür her. »Es regnete rein. Diese Flachdächer sind problematisch. Aber Breidenbach konnte das, er besserte es ganz fachmännisch aus.«
    »Kann man auf diesem Dach umhergehen und sich in die Sonne legen?«, fragte ich.
    »Das geht«, sagte sie. »Aber kein Mensch tut es.«
    »Ich steige mal da rauf«, verkündete ich. Ich ging aus dem Haus und entdeckte, dass ich bequem und leicht über die Terrassenmauer auf das Dach gelangen konnte. Obendrauf hatte sich Gras festgesetzt. Die Balken und die Zwischenfugen waren mit einer soliden Teerpappe überzogen, auf der Kies aufgebracht worden war, dann Erde.
    Ich kletterte wieder hinunter. Die Frauen saßen am Esstisch und vertrieben die muffige heiße Luft mit dem Qualm ihrer Zigaretten.
    Ich nahm die Silvano aus der Weste, stopfte sie und zündete sie an.
    »Als Breidenbach den Balken neu setzte, hat er da Hilfe gehabt?«, fragte ich.
    »Ja, natürlich«, antwortete Aleca. »Holger. Die beiden waren schnell. Breidenbach war ein guter Handwerker. Auch als ich Schwierigkeiten mit den Sonnenkollektoren hatte, hat er sie repariert. In einem anderen Haus war der Abfluss verstopft. Er reinigte ihn. Solche Arbeiten machten ihm Spaß.«
    Dann

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