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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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exportierte.
    »Zweihundert Arbeitsplätze«, sinnierte Rodenstock. »Das ist natürlich schon eine Menge für die Eifel.« Er reckte sich, als sei er gerade erst wach geworden.
    Ich fotografierte die Pkw, die vor dem Gebäude parkten, und hatte das Gefühl, von hundert Augenpaaren beobachtet zu werden.
    »Auf in den Kampf!«, knurrte Rodenstock und drückte die Schwingtür auf.
    Wir stießen auf eine Art Tresen, hinter dem eine junge Frau vor einem Computer hockte und uns freundlich ansah.
    »Rodenstock und Baumeister für den Chef. Wir sind angemeldet.« Rodenstock gab sich geschäftsmäßig.
    Sie telefonierte und teilte uns mit: »Sie werden abgeholt.«
    Die Frau, die nun kam, war eine ausgesprochen frauliche und hübsche Erscheinung vom Typ ›Komm mir bloß nicht zu nahe, ich weiß, wie das Leben läuft‹. Sie trug einen eleganten Kurzhaarschnitt mit hellblonden Strähnen im braunen Haar, ein T-Shirt mit der Frontaufschrift Ich bin wichtig und lächelte uns an – schneeweiße Zähne. »Von welcher Firma, die Herren?« Das Lächeln sagte nichts.
    »Tja, das ist so eine Sache. Sagen Sie bitte Ihrem Chef, wir kommen wegen der Leukämiefälle. Und wegen des Todes von Herrn Breidenbach.« Rodenstock grinste die Frau an wie ein wütender Wolf kurz vor dem Zubeißen.
    Sie war augenblicklich beeindruckt, wurde um gut dreißig Prozent blasser und ihr Atem ging wesentlich schneller. Eiszeit bei der Dame und große Empörung. »Da muss ich aber noch mal nachfragen, ob er überhaupt Zeit für Sie hat. Ich weiß ja nicht ...« Sie kaute auf ihrer Unterlippe. »Sind Sie etwa von der Polizei?«
    »Es wäre wirklich gut, wenn er Zeit für uns hätte«, betonte Rodenstock. »Wir fragen uns mit Wissen und Billigung der Mordkommission durch die Eifel. Allerdings werden meine Kollegen ohnehin noch hier einfallen. In ein paar Stunden.« Das Unangenehme an Rodenstock war, dass er in solchen Situationen immer noch einen draufsetzte: »Sie müssen sich nicht aufregen, junge Frau. Es reicht, wenn Sie Ihrem Chef sagen, dass wir alle Informationen, die wir bekommen, sofort an die Mordkommission weitergeben. Damit es schneller geht, verstehen Sie?«
    Eigentlich war sie wahrscheinlich nett, aber jetzt war sie heillos überfordert. Sie sprach mehr zu sich selbst: »Wieso denn Herr Breidenbach?«
    »Ach so«, raspelte ich freundlichst, »das können Sie ja noch nicht wissen. Franz-Josef Breidenbach ist nicht von einer Felslawine erschlagen worden, wie die Tageszeitung berichtet hat. Stattdessen hat ihm jemand mit einem Stein den Schädel zertrümmert. Es war Mord, junge Frau.«
    Sie hatte jetzt ein Problem, denn eigentlich wollte sie uns loswerden, schnell loswerden. Denn sie konnte nicht einmal das Telefon auf ihrem Tisch benutzen, Feind hörte mit. Sie erledigte es versuchsweise mit dem ganzen Witz der Eiflerin: »Wissen Sie, da möchte man sich eigentlich erst mal setzen und einen Kognak trinken. Wie soll der Chef denn mit all den Neuigkeiten fertig werden, bei der Geschwindigkeit, die Sie draufhaben?«
    »Das ist ganz einfach«, erklärte Rodenstock genüsslich. »Wir setzen uns jetzt dahinten auf die Sitzgruppe. Sie bringen mir, bitte, tatsächlich einen Kognak, mein Kollege hier möchte ein Wasser. Und dann können Sie die Sache mit Ihrem Chef bereden. Zehn Minuten warten wir. Dann verschwinden wir wieder. Wir haben nämlich nicht viel Zeit.«
    Sie strahlte. »Das ist ein Wort. Kognak und Wasser kommen gleich.«
    Sie rannte regelrecht die breite Marmortreppe hinauf. Sie bot einen hübschen Anblick, sie wackelte mit dem Steiß, wie andere auf einer Showtreppe.
    Rodenstock starrte ihr nach und murmelte versunken: »Weißt du, jugendliche Menschen von hinten sehen sehr nett aus.«
    Wir studierten das Werbematerial von Fenestra, das auf dem Couchtisch herumlag. Es enthielt die üblichen Fotos mit Texten, die so konservativ waren, dass jeder Leser spätestens auf Seite drei einschlafen musste.
    Ein junges Mädchen mit einem Sonnenlächeln brachte unsere Getränke. Wir hatten noch keinen Schluck in Angriff nehmen können, als die junge Frau wieder auf der Treppe sichtbar wurde und sagte: »Sie können heraufkommen. Alles klar!« Das klang wie sieghafter Trompetenstoß.
    Das Arbeitszimmer von Franz Lamm zeigte eine Mischung aus Chaos und Ordnungsversuch. Die Sitzgruppe in vornehmem Grau war praktisch nicht zu benutzen, weil Lamm dort alle in Arbeit befindlichen Akten gelagert hatte. Der Schreibtisch war riesig, was ihn offensichtlich dazu

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