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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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sie jenseits der Tür.
    Sie blickte über die Schulter in das Blaue hinter ihr. »Sieht aus, als wäre dies mein Weg. Begleitest du mich ein Stück, wie du es mir versprochen hast?«
    Ich wurde starr vor Schreck. »Ich soll dir versprochen haben, dich zu begleiten?«
    Sie nickte. »Oh ja, das hast du. Und du warst derjenige, der mir von der Letzten Tür erzählt hat. Wie sonst sollte ich davon wissen?«
    »Ich weiß nichts von einer Letzten Tür, Tante Prue. Ich bin nie durch diese Tür gegangen.«
    »Selbstverständlich bist du durch diese Tür gegangen. Du bist doch schon auf dieser Seite.«
    Ich beugte mich vor und da war ich – mein anderes Ich. Verschwommen und grau, irrlichternd wie ein Schatten.
    Es war das Ich aus dem Objektiv der alten Videokamera.
    Das Ich aus dem Traum.
    Die andere Hälfte meiner zerbrochenen Seele.
    »Bringst du mich zu dem Leuchtturm?«, fragte Tante Prue.
    Kaum hatte sie das gesagt, sah ich einen Pfad mit kleinen Steinstufen, der über eine ansteigende Wiese zu einem weißen Leuchtturm führte. Der Sockel war rechteckig und alt und bestand aus grob behauenen Steinen. Darüber erhob sich ein weißer Turm, der bis in das glasklare Blau des Himmels reichte. Das Wasser, das ihn umspülte, war sogar noch blauer. Das Gras, das sich im Wind wiegte, war grün und kräftig und löste in mir eine Sehnsucht nach etwas nie Gesehenem aus.
    Aber ich hatte es wohl doch schon gesehen, denn mein anderes Ich kam den Steinpfad herunter.
    Ich hatte ein seltsam flaues Gefühl im Magen. Plötzlich drehte mir jemand den Arm auf den Rücken wie Link, wenn er Ringergriffe an mir übte.
    Eine Stimme – es war die lauteste Stimme im ganzen Universum, und sie gehörte der stärksten Person, die ich kannte – dröhnte in meinen Ohren. »Geh weiter, Prudence. Du brauchst Ethans Hilfe nicht. Du hast jetzt Twyla, und dir wird es gut gehen, wenn du erst oben auf dem Leuchtturm bist.«
    Amma nickte lächelnd, und plötzlich stand Twyla neben Tante Prue – keine Lichtgestalt, sondern die wirkliche Twyla, die noch genauso aussah wie in jener Nacht, als sie starb.
    Tante Prue sah mir in die Augen und hauchte mir einen Kuss zu, dann nahm sie Twylas Arm und machte sich auf den Weg zum Leuchtturm.
    Ich wollte nachsehen, ob die andere Hälfte meiner Seele immer noch da war, aber die Metalltür schlug so heftig vor meiner Nase zu, dass es durch den ganzen Club hallte.
    Leah drehte mit aller Kraft an dem Rad. Ich wollte ihr helfen, aber sie stieß mich weg. Auch Arelia war da und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin.
    Amma hielt mich immer noch mit einem so eisernen Griff fest, dass sie glatt die Landesmeisterschaft im Ringen gewonnen hätte.
    Arelia sah mich an. »Jetzt. Jetzt muss es sein.«
    Dann wurde es schwarz um mich.
    Als ich die Augen aufschlug, standen wir am Bett von Tante Prue. Sie war tot, aber das wussten wir alle schon. Ehe ich etwas sagen oder tun konnte, hatte Amma mich aus dem Zimmer heraus- und den Gang hinuntergeführt.
    Sie brachte kein Wort hervor und deutete stattdessen wortlos mit ihrem knochigen Finger auf mich.
    Fünf Minuten später saßen wir in meinem Auto, und sie ließ meinen Arm nur los, damit ich uns nach Hause bringen konnte. Ich brauchte ewig, bis ich auf eine befahrbare Straße stieß. Die Hälfte der Straßen in der Stadt waren gesperrt wegen eines Erdbebens, das keines gewesen war.
    Ich starrte auf das Lenkrad und dachte an das Rad an der runden Metalltür. »Was war das? Die Letzte Tür?«
    Amma drehte sich um und schlug mir ins Gesicht. Sie hatte mich noch nie geschlagen, noch nicht ein einziges Mal in all den Jahren.
    »Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!«

Balsam gegen die Trauer
    18.12.
    Das schwere cremefarbene Papier war mehrmals gefaltet und mit einem purpurfarbenen Satinband verknotet. Ich fand es in der untersten Schublade der Kommode, genau wie Tante Prue gesagt hatte. Ich las es den Schwestern vor, die daraufhin sofort eine hitzige Diskussion mit Thelma anfingen, bis sich Amma einmischte.
    »Wenn Prudence Jane das gute Geschirr wollte, dann nehmen wir das gute Geschirr. Man streitet nicht mit den Toten.« Sie verschränkte die Arme, was so viel hieß wie »Basta«.
    Tante Prue war erst vor zwei Tagen gestorben. Es schien mir irgendwie nicht richtig, jetzt schon von ihr als einer Toten zu sprechen.
    »Fehlt nur noch, dass sie zum Leichenschmaus keinen Kartoffelauflauf haben will.« Tante Mercy knüllte ein weiteres Taschentuch zusammen.
    Ich überflog den

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