Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
Finger.
Beruhige dich, L.
Ich bin ruhig.
Sie will dir nicht wehtun.
Ja, weil sie es gar nicht merkt oder weil es ihr egal ist.
Link saß da und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt, sichtlich amüsiert.
»Hast du davon gewusst?«, fragte ich ihn.
Er grinste. »Ich hab kein einziges Training ausgelassen.« Ich sah ihn stumm an, bis er meinem Blick auswich. »Ach komm schon. Sie sieht echt heiß aus in dem kurzen Teil. Verbrennungen dritten Grades.«
Ridley lächelte.
Link hatte den Verstand verloren, eine andere Erklärung gab es nicht. »Und du hältst das für eine gute Idee?«
Er zuckte die Schultern. »Keine Ahnung, welcher Teufel sie gerade reitet. Außerdem, wie heißt es so schön: Du musst deine Feinde kennenlernen, wenn du sie bekämpfen willst … oder so ähnlich.«
Ich warf Lena einen Blick zu.
Das muss ich mit eigenen Augen sehen.
Die Fenster klapperten heftiger.
Am nächsten Nachmittag sahen wir es tatsächlich mit eigenen Augen. Eines musste man Rid lassen: Sie hatte es wirklich drauf. Auch wenn sie zu ihrem Cheerleader-Röckchen ein metallicfarbenes Tanktop trug statt des üblichen gold-blauen Trikots.
»Vielleicht ist sie nur deshalb so gut, weil sie mal eine Sirene gewesen ist.« Ich sah zu, wie Ridley mit ein paar Flic-Flacs übers Spielfeld wirbelte.
»Ja, kann sein«, sagte Lena halbherzig.
»Sag mal, gibt es vielleicht einen Cheerleader-Caster-Spruch oder so was?«
Lena sah zu, wie Ridley noch einen Überschlag machte. »Weiß ich nicht. Aber ich werde es herausfinden.«
Wir saßen in der obersten Zuschauerreihe, und nach zehn Minuten war klar, was hier ablief und wieso Ridley bei den Cheerleadern mitmachte. Weil sie sich so in den Mittelpunkt drängte, dass Savannah von niemandem vermisst wurde. Rid stand unten und trug das Gewicht der Pyramide. Sie rief die Anfeuerungsrufe und erfand nebenbei noch ein paar neue, wenn mich nicht alles täuschte. Die anderen Mädchen stolperten hinterher und versuchten, ihre völlig willkürlich erscheinenden Bewegungen nachzuahmen.
Wenn Ridley die Mannschaft anfeuerte, dann tat sie es so laut, dass sie sogar die Jungs auf dem Spielfeld ablenkte. Vielleicht war auch ihr metallicfarbenes Tanktop daran schuld. »Zeigt’s mir, Wildcat Boys! Ihr seid meine Wildcat Toys! Für Jackson High versenkt die Bälle – Ridley ist für euch zur Stelle!«
Die ganze Mannschaft fing an zu lachen, nur Link lachte nicht mit. Er sah aus, als hätte er am liebsten einen Basketball auf Ridley geschleudert. Aber jemand kam ihm zuvor. Savannah, die ihren Arm noch in einer Schlinge trug, sprang von der Zuschauerbank auf und nahm Kurs auf Ridley.
»Ich schätze, den Spruch hat sie nicht abgesegnet.«
Lena vergrub den Kopf zwischen den Händen. »Und ich schätze, dass wir bis zum Ende der Saison alle von der Schule geflogen sind, wenn das mit Ridley und Savannah so weitergeht.« Wir beide wussten, was es bedeutete, sich mit jemandem wie Mrs Snow anzulegen. Ganz zu schweigen von Savannah Snow.
»Na ja, aber immerhin ist schon Oktober und Rid ist immer noch an der Jackson High. Sie hat es deutlich länger als drei Tage ausgehalten.«
»Erinnere mich daran, dass ich ihr einen Kuchen backe, wenn wir wieder zu Hause sind«, sagte Lena entnervt. »Als wir das letzte Mal zusammen zur Schule gegangen sind, hab ich die Hälfte meiner Zeit damit verbracht, ihre Hausaufgaben zu machen. Sonst hätte sie sämtlichen Jungs so lange den Kopf verdreht, bis die das für sie erledigt hätten. So läuft es bei Ridley immer.«
Lena lehnte ihren Kopf an meine Brust. Unsere Finger verhakten sich ineinander, und ich spürte, wie es mich durchzuckte. Das war es wert, auch wenn in ein paar Minuten meine Haut brennen würde. Ich wollte dieses Gefühl in Erinnerung behalten – nicht das Zucken, sondern die Berührung davor und wie sich ihre Hand in meiner anfühlte.
Ich hätte nie gedacht, dass jemals eine Zeit kommen würde, in der ich mich an sie erinnern müsste. In der sie woanders als in meinen Armen sein könnte. Bis sie mich im Frühjahr verlassen hatte und mir nur die Erinnerungen geblieben waren – manche zu schmerzlich, als dass ich mich daran erinnern wollte, manche zu schmerzlich, als dass ich sie vergessen könnte.
Aber es gab auch Dinge, die ich nie vergessen wollte.
Wie ich neben ihr auf den Stufen unserer Veranda saß.
Wie wir uns Geheimnisse zuraunten, während ich in meinem Bett lag und sie in ihrem.
Wie sie mit den Glücksbringern an ihrer Halskette
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