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Ein Alptraum für Dollar

Ein Alptraum für Dollar

Titel: Ein Alptraum für Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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Allen Anliegerstaaten der Schweiz wurde untersagt, Salatblätter entlang der Grenze zu deponieren.
    Dieser Schneckenkrieg zwischen Frankreich und der Schweiz fand vor etwa fünfzehn Jahren statt. Seitdem hat sich der Lebensstandard der Bauchfüßer in Frankreich in dramatischer Weise verschlechtert, und die französischen Ökologen — also die dortigen »Grünen« — verlangten, daß eine Abteilung »Schnecken« im Umweltministerium in Paris eingerichtet wird. Wir warten noch darauf — politische Entscheidungen dieses Gewichts brauchen nun mal ihre Zeit. Schnecken kommen sowieso nur vier Meter vorwärts pro Stunde — also eilt es auch nicht so sehr! Übrigens, die Schneckenjäger in Frankreich gehen deswegen nicht auf die Barrikaden. Warum so viel Lärm um nichts? meinen sie. Einige frische, knackige Salatblätter hier und da tun es auch... nur ein ganz wenig weiter weg von der Grenze entfernt als früher.
     

Der Computer mit den langen Zehen
     
    Was ist ein Genie? »Höchste schöpferische Begabung«. Laut Lexikon. Was ist ein Mensch? »Das höchstentwickelte Lebewesen der Erde, gehört im zoologischen System zu den Säugetieren, speziell zur Ordnung der Primaten. Besondere Merkmale: großes Gehirn, Fähigkeiten zu denken und zu sprechen, aufrechter Gang, Greifhände. Einzige lebende Art der Gattung Homo.« Laut Lexikon.
    Und was ist nun Keith Taft? Ein genialer Mensch — und noch einiges mehr, was nicht im Wörterbuch steht: Es ist der Faktor X — die Unbekannte.
    Auf Keith Taft könnte auch die Definition des Begriffes »Computer« passen: »Universalrechner, bestehend aus Ein- und Ausgabegeräten und Zentraleinheit.«
    Also: Genie + Mensch + Computer + Faktor X das ist Keith Taft, Ingenieur, einundvierzig Jahre alt, verheiratet, vier Kinder, Religionszugehörigkeit Baptist.
    Keith sieht aus wie ein Playboy, ironische Augen hinter einer überdimensionalen Brille, wohlfrisiertes, kastanienbraunes Haar über einer hohen Stirn, gerade Nase, feiner Mund — der immer etwas zu lächeln scheint —, athletischer Körperbau. Kurz, ein Mann ohne Fehler! Das heißt... doch nicht... falls dies überhaupt ein Fehler ist: Keith hat große Füße mit ungewöhnlich langen Zehen. Und gerade hier verbirgt sich der Faktor X — die Unbekannte!
    Die wahre Geschichte dieses erstaunlichen Mannes führt
    uns an die äußersten Grenzen der Fähigkeiten des menschlichen Geistes.
    An einem Oktobertag des Jahres 1973 begibt sich Keith Taft zum Pastor seiner Gemeinde, um seine ungeheuerliche Sünde zu beichten — seine ungeheuer geniale Sünde. Die kleine Stadt Sunnyvale, in den Vereinigten Staaten, liegt irgendwo zwischen San Francisco und San José, vier Autostunden entfernt von der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada, aber ganz in der Nähe von Reno, der Stadt des Teufels: So nennt sie jedenfalls der Pastor. Dabei ist er kein ausgesprochen unbeweglicher Geist, festgefahren in den Vorstellungen einer anderen, heilen Welt. Trotzdem — hier geht es entschieden zu weit, wo sich die Leute verheiraten und scheiden lassen, als ginge es nur um irgendein gesellschaftliches Glücksspiel! In Reno wird eben um alles gespielt, auch um das Leben. Nun denn, der Pastor empfängt Keith Taft. Dieses Treffen wurde von dem Gottesmann und von der Frau des Ingenieurs sorgfältig vorbereitet:
    »Na, mein Sohn, das scheint eine ernste Sache zu sein! Deine ganze Zukunft als Mensch steht auf dem Spiel! Ich will also nicht viele Worte machen: Du bist auf die schiefe Bahn geraten!«
    Der Pastor ist 70 Jahre alt, scheut sich aber nicht, Bluejeans zu tragen. Und das Kreuz — Zeichen seines geistlichen Amtes — hat er wie einen Sheriffstern an sein kariertes Hemd gesteckt. Seine unkonventionelle Erscheinung steht in krassem Gegensatz zu der von Keith mit seinem superkorrekten Anzug und dem Schlips! Das Gespräch findet in einer Garage statt, wo der alte Pastor gerade ein museumsreifes Motorrad zusammenflickt. Die beiden Männer sitzen auf Kisten. Merkwürdiger Beichtstuhl unserer modernen Zeiten!
    »Meine Frau hat Ihnen alles erzählt?«
    »Alles? Nein! Deine Frau hat mir nur gesagt, daß du ein Spieler geworden bist, ein Falschspieler sogar! Und daß du allen Spielcasinos in der ganzen Welt zeigen willst, daß du sie besiegen kannst!«
    »Ich habe es schon längst getan! Aber ich bin kein Falschspieler! Es ist kein Betrug dabei!«
    »Mein Junge, so viele honorige Möglichkeiten, beim Glücksspiel zu gewinnen gibt es nicht — es gibt nur eine! Durch

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