Ein amerikanischer Thriller
plakatbepflasterter Wohnwagen voneinander getrennt.
Zu seiner Linken: ein Klan-Kuchenverkaufsstand, eine
Klan-Schießbude, Verkäufer, die Klan-Kostüme und -Insignien
an den Mann zu bringen versuchten. Zu seiner Rechten: ein
Abklatsch des Blessington-Camps.
Pete sah sich bei den Rednecks um. Kapuzenhäupter zogen
an ihm vorbei – he, Mann, die Robe zu Hause vergessen?
Insekten klatschten gegen das Kreuz. Das Geräusch von
Gewehrschüssen und das Peng der Zieleinschläge überlagerten
einander. Die Luftfeuchtigkeit betrug annähernd 100 Prozent.
Nazi-Armbinden kosteten 2,99 Dollar. Rabbiner-Voodoo-
Puppen gab es im Sonderangebot – drei Stück für 5 Dollar,
praktisch geschenkt.
Pete spazierte an den Wohnwagen vorbei. An einem al-
ten Airstream lehnte die Plakattafel: »WKKK – Rev. Evans’
Kreuzzug wider die Kommunisten.«
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Ein Hi-Fi-Lautsprecher war auf die Achse geschweißt. Und
spuckte total übergeschnapptes Kauderwelsch aus.
Pete guckte zum Fenster rein. Er erblickte an die zwanzig
Katzen, die pißten, schissen und fickten. Ein langer Lulatsch
brül te was ins Mikrophon. Eine Katze kratzte an Kurzwel en-
drähten herum, offensichtlich darauf erpicht, sich umgehend
in den Katzenhimmel fritieren zu lassen.
Pete strich einen Kandidaten von der Liste und ging wei-
ter. Alle Weißen hatten Kapuzen auf – er konnte Hudspeth
oder Lockhart nicht mit ihren Fahndungsfotos vergleichen.
»Bondurant! Hierher!«
Das war die Stimme von Guy Banister, die tief unten
aus dem Erdreich drang.
Im Dreck öffnete sich eine Falltür. Ein periskopisches
Irgendwas fuhr aus und wackelte hin und her.
Guy hatte sich einen Scheißluftschutzkeller eingerichtet.
Pete sprang zu ihm runter. Banister machte hinter ihm
die Klappe dicht. Der Raum maß 12 Quadratmeter. Die
Wände waren mit Playboy -Pin ups tapeziert. Guy hatte ei-
nen Riesenvorrat von Van Camps Bohnen mit Speck und
Bourbon angelegt.
Banister zog das Teleskop ein. »Du hast einsam gewirkt,
so mutterseelenallein in deinem Räuberzivil unter all den
Roben.«
Pete reckte sich. Er berührte mit dem Kopf die Decke.
»Wirklich gemütlich, Guy.«
»Dachte, daß es dir gefällt.«
»Wer bezahlt das Ganze?«
»Alle.«
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»Wie meinst du das?«
»Das heißt, daß der Grund und Boden mir gehört und
daß die Bauten von der CIA errichtet worden sind. Carlos
Marcello hat dreihunderttausend für Waffen gestiftet, und
Sam Giancana hat was springen lassen, um die Staatspolizei zu
schmieren. Der Klan zahlt Eintritt und Standgebühren, und
die Flüchtlinge arbeiten vier Stunden am Tag im Straßenbau
und stiften die Hälfte ihres Lohns der kubanischen Sache.«
Die Klimaanlage lief auf Hochtouren. In dem Luftschutz-
keller herrschte eine gottverfluchte Eiseskälte.
Pete erschauerte. »Du hast gesagt, Hudspeth und Lock-
hart wären da.«
»Hudspeth ist heute früh wegen Autodiebstahls verhaftet
worden. Da das sein drittes Vergehen ist, kann er keine
Kaution stellen. Evans dagegen ist hier. Und solange du
die Religion aus dem Spiel läßt, ist der gar nicht so übel.«
»Der muß am Durchdrehen sein«, sagte Pete. »Und Boyd
und ich wollen keine durchgeknallten Typen im Team.«
»Aber ich denke, ihr seid gerade darauf aus, vorzeigbare
Spinner einzustellen.«
»Nenn es, wie du willst. Wenn ich mich wohl oder übel
für Lockhart entscheiden muß, möchte ich vorher ein paar
Minuten mit ihm allein sein.«
»Warum?«
»Bei einem, der in ’nem Leintuch rumspaziert, muß ich
ganz sicher sein, daß er sich darauf versteht, die Dinge von-
einander zu separieren.«
Banister lachte: »›Separieren‹ ist ein großes Wort für einen
Burschen wie dich, Pete.«
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»Das hör’ ich in letzter Zeit öfter.«
»Weil du jetzt, wo du bei der CIA bist, mit feinen Leuten
Umgang hast.«
»Mit Evans zum Beispiel?«
»Ein Punkt für dich. Unentschieden. Aber, ganz im Ver-
trauen, der Mann hat bessere antikommunistische Referenzen
als du.«
»Kommunismus ist schlecht fürs Geschäft. Tu nicht so,
als ob mehr dahinterstecken würde.«
Banister hakte die Daumen in den Gürtel. »Wenn du
glaubst, das sei besonders schlau von dir, hast du dich
geschnitten.«
»So.«
Etwas Selbstzufriedeneres als Banisters Lächeln gab es
nicht. »Wer den Kommunismus akzeptiert, verbreitet ihn.
Dein alter Intimfeind Ward Littell akzeptiert den Kommu-
nismus, und ein Freund aus Chicago hat mir gesteckt, daß
Mr. Hoover ihn als Kommunistenfreund
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