Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
Vom Netzwerk:
gerichtet war.
    »Jemand hat uns verpfiffen«, sagte Pete.
    Carlos ließ seine Zigarre in die Bratkartoffeln fallen und
    rannte zum Fenster.
    »Eine Flugstunde von hier gibt es ein CIA-Lager. Wenn wir
    Chuck auftreiben und rausfliegen können, ist es zu schaffen.«
    Carlos schaute nach unten. Carlos sah den Aufruhr. Carlos
    schob den Servierwagen durchs Fenster und beobachtete, wie
    er, achtzehn Stockwerke tiefer, exakt ins Ziel traf.
    603
    65

    (Ländliches Guatemala, 8. 4. 61)
    Sengende Hitze stieg von der Rollbahn auf. Ein Schmelz-
    ofen – Kemper hätte ihn vorwarnen können. Er hätte sich
    möglichst leicht anziehen sollen.
    Kemper hatte ihn wegen Bondurant vorgewarnt. Der Mar-
    cel o vor drei Tagen aus Guatemala City herausgeschmuggelt
    und dafür gesorgt hatte, daß die CIA ihn aufnahm.
    Kemper hatte beim Abschied leichthin bemerkt: Pete wisse,
    daß er die Pensionskassenbücher habe.
    Littell trat aus dem Schatten des Flugzeugs heraus. Ihm
    schwindelte. Von Houston aus war er mit einem Truppen-
    transporter aus dem Zweiten Weltkrieg geflogen.
    Die Propel er machten die Hitze noch unerträglicher. Das
    Camp war groß und staubig – ein Sammelsurium eigenartiger
    Gebäude, die man in einer Dschungellichtung mit rotem
    Lehmboden hochgezogen hatte. Ein Jeep bremste scharf. Der
    Fahrer salutierte.
    »Mr. Littell.«
    »Ja.«
    »Ich bin Ihr Fahrer, Sir. Ihre Freunde erwarten Sie.«
    Littell stieg ein. Im Rückspiegel konnte er einen Blick
    auf sein verwegenes neues Gesicht erhaschen.
    Er hatte in Houston drei Schnäpse gekippt. Tagsüber , um
    der einmaligen Gelegenheit gerecht zu werden.
    Sie fuhren in einen Kasernenhof. Der Fahrer hielt vor
    604
    einer kleinen Baracke. Littell griff sich seinen Koffer und
    ging kerzengerade hinein.
    Der Raum hatte eine Klimaanlage. Bondurant und Carlos
    Marcello standen an einem Billardtisch.
    Pete zwinkerte ihm zu. Littell zwinkerte zurück. Dabei
    zog sich sein ganzes Gesicht zusammen.
    Pete ließ die Knöchel knacken – die alte Einschüchterungs-
    masche. »Seid ihr Schwuchteln«, sagte Marcello, »zwinkert
    ihr euch darum zu?«
    Littel stel te den Koffer ab. Die Schlösser ächzten. Er hatte
    sich mit dem Packen überstürzt und zuviel reingeworfen.
    »Wie geht es Ihnen, Mr. Marcello?«
    »Ich verliere Geld. Jeden Tag behandeln mich Pete
    und meine CIA-Freunde besser, als stifte ich jeden Abend
    mehr Geld für die Sache. Ich glaube, der Aufenthalt in
    dem Hotel hier hat mich täglich fünfundzwanzig Riesen
    gekostet.«
    Pete rieb die Spitze eines Billardqueues mit Kreide ein.
    Marcello steckte die Hände in die Taschen.
    Kemper hatte ihn gewarnt: Der Mann reicht niemandem
    die Hand.
    »Ich habe mich vor wenigen Stunden mit Ihren Anwäl-
    ten in New York unterhalten. Sie lassen fragen, ob Sie was
    brauchen?«
    Marcello lächelte. »Ich brauche einen Kuß von meiner
    Frau und einen Fick von meiner Freundin. Ich brauche eine
    Ente Rochambeau im Galatoire, und all das kann ich hier
    nicht kriegen.«
    Bondurant legte die Kugeln auf dem Tisch zurecht. Littell
    605
    schwang seinen Koffer hoch und stellte ihn mitten auf den
    grünen Filz.
    Marcello kicherte: »Alte Feindschaft rostet nicht.«
    Pete zündete sich eine Zigarette an. Littell bekam den
    Rauch voll ins Gesicht.
    »Ich habe Ihnen einige Akten mitgebracht, Mr. Marcello.
    Wir müssen uns zusammensetzen und die Geschichte Ih-
    rer Einwanderung in allen Einzelheiten absprechen, damit
    Mr. Wasserman etwas in den Händen hat, wenn er seinen
    Antrag auf Aufhebung der Ausweisung stel t. Einigen äußerst
    einflußreichen Leuten liegt an Ihrer Repatri erung, und auch
    sie sind zur Zusammenarbeit mit mir bereit. Mir ist durchaus
    bewußt, daß eine derart unerwartete Reise sehr anstrengend
    sein muß, weswegen Kemper Boyd und ich Sie in ein paar
    Tagen von Chuck Rogers nach Louisiana zurückfliegen lassen,
    wo wir Sie verstecken.«
    Marcel o vol führte einen kleinen Freudentanz. Der Mann
    war geschickt und flink auf den Beinen.
    »Was ist nur mit deinem Gesicht passiert, Ward?« sagte Pete.
    Littell öffnete den Koffer. Pete nahm die schwarze Acht
    und zerdrückte sie mit den bloßen Händen.
    Holz brach und splitterte. »Ich weiß nicht«, sagte Marcello,
    »ob mir diese Wendung der Unterhaltung recht ist.«
    Littell zog die Pensionskassenbücher heraus. Er beruhigte
    sich mit einem kurzen Gebet.
    »Ich bin sicher, daß Ihnen beiden bekannt ist, daß letz-
    ten November in die Villa von Jules Schiffrin eingebro-
    chen wurde.

Weitere Kostenlose Bücher