Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
Vom Netzwerk:
Schreibtischen.
    Sie hatten die Taxibaracke für sich allein. Fulo hatte Ti-
    ger Kab um 18 Uhr geschlossen und den Fahrern klare
    Anweisungen erteilt: bei den Unruheherden vorbeischauen
    und Fidelistos zusammenschlagen.
    Sie verarbeiteten Strychnin und Drano zu einem hero-
    inähnlichen weißen Puder. Sie packten es portionsweise in
    Plastikbeutel.
    Sie hatten den Kurzwellensender angestellt. Bekamen
    fürchterliche Gefallenenzahlen zu hören.
    Hush-Hush war gestern in Druck gegangen. Lenny hatte
    ihn noch wegen Einzelheiten angerufen. Der Artikel beschrieb
    einen großartigen Sieg in der Schweinebucht.
    Jack konnte immer noch einen Sieg erzwingen. Wenn die
    regulären Truppen eingriffen, war Castro erledigt.
    Sie waren vor zwei Tagen in das Haus eingebrochen – ein
    kleiner Sicherheits-Einbruch. Hinter einer Heizungswand
    hatten sie zweihundert Portionsbeutelchen »H« gefunden.
    Don Juan Pimentels Informationen waren zuverlässig.
    Nach seinem Tod gab es einen potentiellen Zeugen weniger.
    Néstor erhitzte eine Portion. Kemper zog eine Spritze auf
    und drückte probeweise ab.
    Aus der Nadel schoß eine milchigweiße Flüssigkeit. »Wirkt
    641
    glaubhaft«, sagte Néstor. »Ich denke, die Negritos, die das
    kaufen, werden darauf reinfallen.«
    »Komm zum Haus. Wir müssen den Austausch noch
    heute abend veranstalten.«
    »Ja. Und beten, daß Präsident Kennedy mutiger wird.«
    Infolge des Regensturms wurden die Aufstände nach drinnen
    verlegt. Vor jedem zweiten Nachtclub auf der Flagler stand
    ein Streifenwagen. Sie fuhren zu einem Münztelefon. Néstor
    wählte die Nummer der Absteige und erhielt ein längeres
    Freizeichen. Das Haus war zwei Blocks entfernt.
    Sie fuhren daran vorbei. Hier wohnte kubanischer Mit-
    telstand – kleine Häuschen mit kleinen Vordergärten und
    Spielzeug auf dem Rasen.
    Die Absteige war pfirsichrosa, im spanischen Stil. Es war
    spätabendlich ruhig und stockfinster.
    Keine Lichter. Kein Wagen in der Einfahrt.
    Néstor überprüfte den Koffer. »Die Hintertür?«
    »Das Risiko ist zu groß. Letztes Mal ging fast das Schloß
    entzwei.«
    »Wie sollen wir dann hineinkommen?«
    Kemper zog die Handschuhe an. »In der Küchentür gibt
    es eine Hundeklappe. An die robbst du ran, greifst rein und
    schiebst von innen den Riegel auf.
    »Hundeklappe bedeutet Hunde.«
    »Letztes Mal war da kein Hund.«
    »Letztes Mal heißt nicht jetzt.«
    »Fulo und Teo haben sich umgeschaut. Sie sind sicher,
    daß kein Hund da ist.«
    642
    Néstor zog Handschuhe an. »Also gut.«
    Sie gingen die Einfahrt hoch. Kemper sah sich alle paar
    Sekunden um. Die tiefhängenden Sturmwolken boten zu-
    sätzliche Deckung.
    Die Klappe war ideal für große Hunde und kleine Män-
    ner. Néstor warf sich auf den Boden und rutschte ins Haus.
    Sie schlossen wieder zu. Streiften die Schuhe ab. Gingen
    durch die Küche zur Heizungswand. Drei Schritte geradeaus
    und vier nach rechts – Kemper hatte letztes Mal die exakten
    Koordinaten genommen.
    Néstor hielt die Taschenlampe. Kemper entfernte die
    Verkleidung. Die Rauschgiftbeutelchen befanden sich noch
    exakt am selben Ort.
    Néstor zählte sie nochmals durch. Kemper öffnete den
    Koffer und holte die Polaroid raus.
    »Zweihundert genau«, sagte Néstor. Kemper machte zur
    Sicherheit eine Aufnahme.
    Sie warteten, bis das Bild entwickelt war.
    Kemper heftete es an die Wand und hielt die Taschenlam-
    pe drauf. Néstor tauschte die Beutelchen aus. Er stellte die
    vorherige Anordnung bis aufs kleinste Fältchen wieder her.
    »Und jetzt rufen wir bei Pete an, um das Neueste zu
    erfahren«, sagte Néstor.
    »Wir können nichts mehr ändern«, sagte Kemper.
    Bitte, Jack –
    Sie hatten beschlossen, das Haus bis zur Morgendämmerung
    vom Wagen aus zu beschatten. Die Anwohner pflegten auf
    den Straßen zu parken – Néstors Impala fiel nicht weiter auf.
    643
    Sie rückten die Sitze nach hinten und beobachteten das
    Haus. Kemper dachte sich Möglichkeiten aus, wie Jack das
    Gesicht wahren konnte.
    Bitte kommt, und holt euer Zeug. Bitte verkauft es um-
    gehend, um unsere al erneueste Propaganda zu rechtfertigen.
    Néstor döste. Kemper träumte von Heldentaten in der
    Schweinebucht.
    Ein Wagen fuhr die Einfahrt hoch. Türeschlagen schreckte
    Néstor aus dem Schlaf.
    Kemper hielt ihm den Mund zu. »Still. Nur zusehen.«
    Zwei Männer gingen ins Haus. Aus dem Türrahmen
    drang Licht.
    Kemper erkannte sie. Die zwei waren castrofreundliche
    Agitatoren, die angeblich mit Rauschgift

Weitere Kostenlose Bücher