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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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karibisches Karthago; Playa Giron als
    patriotischer Parthenon. Castro erledigt und ausgepo-
    wert – der Feigling soll sich sogar den Bart geschoren
    haben, nur um dem rechtmäßigen Rachedurst der von
    ihm über den Löffel barbierten Bevölkerung zu entgehen!
    Fidel Castro: der kläglich gerupfte Samson von 1961!
    Die vor Freude toll gewordenen Delilas: kubanische
    Helden, die Gott und das Sternenbanner fürchten und
    sonst nichts auf der Welt!!!
    Castros mörderische Machinationen: gänzlich
    geschlagen, zehn zu vier, Spiel, Satz und Sieg. Die
    649
    bösartigen letzten Zuckungen des Monsters: Ein Mas-
    saker in Miami lösen sie immer noch aus!!!!
    Sache ist: Fidel Castro will noch auf die Schnelle
    Reibach machen – um sich, mit gutem Barem reichlich
    versehen, auf künftige kotzüble Coups zu kaprizieren!
    Sache ist: Fidel Castro hat die eminent egalitäre und
    alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen umfassende
    Rassenpolitik Amerikas heimtückisch bekrittelt, indem
    er der US-Führung die vermeintliche Vernachlässigung
    der amerikanischen Neger unterstellt hat.
    Sache ist: Fidel Castro und sein zuckersüßes Brü-
    derchen Raúl bringen wie eh und je ihr mörderisch-
    gefährliches Heroin in Miami an den Mann.
    Sache ist: Während sich die Schweinebucht immer
    mehr in Castros Waterloo verwandelte, haben die heil-
    losen Hörigen des jämmerlichen Jüngelchens das Ne-
    gerviertel von Miami mit rattengiftverseuchtem Heroin
    durchseucht! Zahllose schwarze Süchtige haben sich
    den mörderischen kommunistischen Todescocktail in
    die Adern gespritzt und ein peinvolles und fürchter-
    liches Ende gefunden!!!
    Sache ist: Wir haben uns mit dem Druck vorliegen-
    der Ausgabe beeilt, um unseren Hush-Hush-Lesern die
    Wahrheit über Playa Giron nicht lange vorenthalten
    zu müssen. Daher können wir die oben erwähnten
    Neger nicht namentlich nennen und keine genauen
    Einzelheiten über ihren entsetzlichen Tod berichten.
    Die spannende Fortsetzung in der bald erscheinenden
    nächsten Ausgabe, in Verbindung mit den neuesten
    650
    Fakten: »Bananenrepublikanische Bilanz: Wer ist rot?
    Wer tot?«
    Adios, lieber Leser – bis bald, bei einem riesengro-
    ßen Cuba-Libre im blutig befreiten Havanna.
    DOKUMENTENEINSCHUB: 1. 5. 61. Persönliches Sch-
    reiben: J. Edgar Hoover an Howard Hughes.
    Lieber Howard,
    fast sieht es so aus, als ob Sie sich dieser Tage nicht
    allzusehr um Hush-Hush kümmern würden. Ein Blick in
    die Ausgabe vom 24. April hätte ihnen dargetan, daß
    das Blatt im besten Falle überstürzt und im schlimms-
    ten Fall grob fahrlässig und/oder in krimineller Absicht
    in Druck gegeben wurde.
    Wußte Mr. L. Sands vielleicht auf geheimnisvolle
    Weise im voraus über eigentlich unvorhersehbare Ge-
    schehnisse Bescheid? In dem Artikel bezieht er sich
    auf Fälle von Heroinüberdosis unter den Schwarzen
    in Miami, doch meinen Kontaktleuten bei der Polizei
    zufolge sind derartige Überdosisfälle nicht aufgetreten.
    Dagegen sind neun kubanische Teenager durch
    vergiftetes Heroin zu Tode gekommen. Meinem Kon-
    taktmann zufolge haben zwei kubanische Jugendliche
    am 18. April einen Diplomatenkoffer mit einer großen
    Menge vergifteten Heroins aus einem Wagen gestohlen,
    und zwar in Zusammenhang mit einem ungeklärten
    651
    Schußwechsel, dem zwei Kubaner zum Opfer gefallen
    sind.
    Mein Kontaktmann wies auf den eigenartig prophe-
    tischen (wenn auch faktisch ungenauen) Hush-Hush-
    Artikel hin. Ich bedeutete ihm, daß es sich hier um
    einen merkwürdigen Zufall des Lebens handele, womit
    die Angelegenheit für ihn offenbar erledigt war.
    Ich würde Ihnen raten, Mr. Sands nahezulegen, sich
    künftig einigermaßen an die Fakten zu halten. Hush-
    Hush sollte keine Science-Fiction veröffentlichen, sofern
    dies nicht in unserem ureigensten Interesse ist.
    Alles Gute
    Edgar
    DOKUMENTENEINSCHUB: 8. 5. 61. Artikel im Miami
    Herald.
    PRÄSIDENT BERUFT HOCHRANGIGE EXPERTEN-
    GRUPPE, UM DAS SCHWEINEBUCHTFIASKO ZU
    UNTERSUCHEN
    Präsident Kennedy, der die fehlgeschlagene Invasion
    der Exilkubaner in der Schweinebucht als »bittere
    Lektion« bezeichnet hat, gab heute bekannt, daraus
    Lehren ziehen zu wollen.
    Der Präsident teilte einer Gruppe von Reportern in
    privatem Rahmen mit, daß er eine Untersuchungskom-
    652
    mission berufen habe, um die exakten Gründe für das
    Fehlschlagen der Invasion in der Schweinebucht zu er-
    mitteln und im Gefolge einer von ihm als »katastrophal
    peinlich« bezeichneten Episode eine

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