Ein amerikanischer Thriller
in
Peters Schlafzimmer zurückgezogen. Vor ein paar
Minuten habe ich Bobby gesehen. Er hat sich aus
dem Kühlschrank bedient, als ob er am Verhungern
sei. Die Geheimdienstleute blättern einen Stapel
»Playboy«-Magazine durch. Man kann geradezu
körperlich spüren, wie froh sie sind, daß nicht der
alte Spießer Dick Nixon gewählt wurde. Irgendwer
raucht Hasch am Strand, und ich glaube, ich komme
am weitesten, wenn ich mich rar mache. Ich glaube,
er muß mich finden. Ich habe gehört, wie Bobby
einem Geheimdienstmann gesagt hat, der Große
Mann wolle nicht vor 1 Uhr gehen. Das gibt mir
ein bißchen Zeit. Laut Lenny hat ihm Peter mei-
nen berüchtigten »Nugget«-Folder vom November
1956 gezeigt. Er ist etwas über 1,80 Meter groß,
damit wird er mich, wenn ich flache Absätze an-
habe, um ein paar Zentimeter überragen. Wenn
man von dem ganzen Hollywoodquatsch absieht,
ist dies, ehrlich gesagt, einer der Augenblicke, den
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junge Mädchen in ihren Tagebüchern festhalten.
Übrigens habe ich drei Aufforderungen zum Twist
abgelehnt, weil ich befürchtete, dabei könne mein
Mikrophon sich lösen. Habt Ihr das gehört? Dicht
hinter mir ging die Schlafzimmertür zu, nachdem
sich zwei kichernde Blondinen rausgeschlichen
haben. Ich bin jetzt still.
23.20 – 23.27: Schweigen. (Wellengeräusche zeigen an,
daß BJ auf dem Bootssteg geblieben ist.)
23.28 – 23.40: BJ u. JFK.
JFK: Guten Abend.
BJ: Mein Gott.
JFK: Wohl kaum, aber trotzdem danke.
BJ: Wie wär’s mit, hallo, Mr. President?
JFK: Wie wär’s mit, hallo, Jack?
BJ: Hallo, Jack.
JFK: Wie ist Ihr Name?
BJ: Barb Jahelka.
JFK: Sie sehen aber nicht wie jemand aus, der Jahel-
ka heißt.
BJ: Eigentlich heiße ich Lindscott. Ich arbeite mit mei-
nem Ex-Mann zusammen und habe daher meinen
Ehenamen behalten.
JFK: Ist Lindscott ein irischer Name?
BJ: Eine anglo-germanische Bastardform.
JFK: Die Iren sind alle Bastarde. Bastarde, Spinner
und Trinker.
BJ: Darf ich Sie zitieren?
JFK: Nach meiner Wiederwahl. Dann können Sie’s ins
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Kennedy-Lesebuch setzen, gleich neben »Frag nicht,
was dein Land für dich tun kann«.
BJ: Darf ich Ihnen eine Frage stellen?
JFK: Klar.
BJ: Gibt es tatsächlich keinen schärferen Job auf Er-
den, als Präsident der Vereinigten Staaten zu sein?
JFK (anhaltendes Gelächter): Wohl kaum. Schon die
Mitspieler sind das Eintrittsgeld wert.
BJ: Zum Beispiel?
JFK: Lyndon Johnson, die Unschuld vom Lande. Charles
de Gaulle, der schon 1910 einen Stock verschluckt
hat. J. Edgar Hoover, die heimliche Schwuchtel. Die
verrückten Exilkubaner, mit denen mein Bruder zu
tun hat, zu 80 Prozent allerunterster Abschaum.
Harold McMillan, der das Wort –
UM2: Entschuldigen Sie die Störung, Mr. President.
JFK: Ja?
UM1: Ein Anruf für Sie.
JFK: Sagen Sie, ich sei beschäftigt.
UM2: Gouverneur Brown ist am Apparat.
JFK: Sagen Sie, ich rufe zurück.
UM1: Ja, Sir.
JFK: Nun, Barb, haben Sie für mich gestimmt?
BJ: Ich war auf Achse und bin daher nicht zum Wäh-
len gekommen.
JFK: Sie hätten per Briefwahl Ihre Stimme abgeben
können.
BJ: Das hatte ich vergessen.
JFK: Was ist wichtiger, der Twist oder meine Karriere?
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BJ: Der Twist.
JFK (längeres Gelächter): Bitte entschuldigen Sie die
Naivität. Wer eine dumme Frage stellt –
BJ: Wohl eher, wer eine ehrliche Frage stellt, der kriegt
eine ehrliche Antwort.
JFK: Richtig. Mein Bruder findet, daß Sie den Rahmen
der Party sprengen.
BJ: Er tut so, als ob er hier in schlechte Gesellschaft
geraten sei.
JFK: Eine Frage des Standpunkts.
BJ: Ihr Bruder hat nie im Leben einen Cent beim Po-
kerspielen gewonnen.
JFK: Was zu seinen Stärken gehört. Nun, was
wird, wenn sich Ihre verrückte Tanzmode er-
ledigt hat?
BJ: Dann habe ich genügend Geld beisammen, um
meiner Schwester eine »Bob’s-Big-Boy«-Filiale in
Tunnel City, Wisconsin, zu kaufen.
JFK: In Wisconsin habe ich gewonnen.
BJ: Ich weiß. Meine Schwester hat für Sie gestimmt.
JFK: Und Ihre Eltern?
BJ: Mein Vater ist tot. Meine Mutter haßt Katholiken
und hat daher für Nixon gestimmt.
JFK: Ein ausgeglichenes Stimmergebnis ist gar nicht
schlecht. Übrigens tragen Sie einen ausgesprochen
schönen Nerz.
BJ: Den hab’ ich von Peter geborgt.
JFK: Dann muß das einer der sechstausend Pelze sein,
die mein Vater meinen Schwestern gekauft hat.
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BJ: Ich habe von dem Schlaganfall Ihres Vaters gele-
sen. Ich war sehr betrübt.
JFK: Das sollten Sie nicht sein.
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