Ein amerikanischer Thriller
wär’s mit Tunnel City, Wisconsin, 1948?
BJ: Fortsetzung folgt.
JFK: Scheiße.
BJ: Ich mag Fortsetzungen.
JFK: Ich nicht. Fortsetzungsfilme habe ich schon als
kleiner Junge gehaßt.
BJ: Du solltest hier eine Wanduhr installieren lassen.
Damit du nicht immer heimlich nach der Uhr schie-
len mußt.
JFK: Du bist lustig. Reich mir meine Hosen, sei so gut.
BJ: Hier.
Einfaches Türenschlagen deaktiviert Mikrophon. Auf-
nahme beendet am 8. April 1962 um 18.33 Uhr.
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(Miami, 15. 4. 62)
Der Bulle hatte Verspätung. Pete schlug die Zeit tot, indem
er Dienstpläne vollkritzelte.
Er malte Herzen und Pfeile. Er notierte Dinge, die Barb
und Lenny gesagt hatten, und unterstrich die entscheidenden
Stellen.
Starke Worte. Den Krach vom Taxistand nahm er gar
nicht mehr wahr.
Er hatte intensiv über Lennys Worte nachgedacht. Die
Firma will, daß Bobby K. erfährt, daß sie in Kuba ausgehol-
fen hat. Bobby weiß noch nichts. Wenn er es wüßte, wäre
Kemper Boyd in hohem Bogen geflogen. Wenn er davon
wüßte, hätte er sämtliche Verbindungen zwischen Mafia und
CIA gekappt.
Die Firma weiß, daß Bobby ein Attentat auf Fidel ab-
lehnt. Deswegen hat sie dem Schützenteam die Unterstützung
verweigert.
Er hatte seine Theorie wochenlang gären lassen. Er versorg-
te weiterhin die Exilkubaner mit Waffen, und Kemper ging
seinen beiden Jobs in Mississippi nach. Kemper war darauf
aus, den Bart zu rupfen – daß das organisierte Verbrechen
ihn dabei nicht deckte, ließ ihn völlig ungerührt.
Barb war darauf aus, Haarschopf-Jack zurechtzustutzen.
Der Bul e kam zu spät. Pete konnte sich nach Herzenslust
seinen Gedanken an Barb hingeben.
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Er wußte immer genauer, wie sie sich ausdrückte – von
den Bändern und von den Transkripten. Die besten Bemer-
kungen hatte er auswendig gelernt.
Fred Turentine saß in der Abhörstation für das Carlyle
– in einer Wohnung 76. Straße, Ecke Madison. Sie hat-
ten eine ganze Bibliothek mit Barb-fickt-Jack-Bändern und
Transkripten. Littells Entscheidung, bei Hoover anzufragen,
hatte Früchte getragen. Die Präsidentensuiten im El Encanto
und im Ambassador-East waren von FBI-Spezialisten mit
Wanzen versehen worden.
Mr. Hoover war ihr Erpresserkumpel. Die Carlyle-Suite
wurde einmal wöchentlich vom FBI überprüft – die Schlaf-
zimmermikros sollten unsichtbar bleiben.
Jack K. war ein Sechs-Minuten-Ficker. Jack K. war ein
Scheißgroßmaul. Jack bezeichnete Exilkubaner als »erbärmli-
che Existenzen«. Jack bezeichnete Kemper Boyd als erbärm-
lichen gesellschaftlichen Aufsteiger.
Der Bulle hatte Verspätung. Pete kritzelte noch mehr
Herzen und Pfeile.
Er hatte eine neue Theorie: Barb spricht mit Jack und
mit MIR.
Barb sagt, daß sie Joey Jahelka nicht verlassen will. Weil
er mit ein paar Männern abgerechnet hat, die ihrer Schwester
sehr weh getan hatten. Barb ist nicht bereit, Jack die ganze
Geschichte zu erzählen.
Barb deutet an, daß sich der geheimnisvolle Vorgang im
Mai ’48 abgespielt hat.
Barb weiß, daß er die Bänder abhört und die Transkripte
liest. Barb möchte, daß er die Leerstellen ausfüllt. Jack wird
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nicht al zusehr auf eine Antwort drängen – schließlich ist das
einfach nur einer seiner drei Millionen regelmäßigen Ficks.
Barb weiß, daß er ein ehemaliger Polizist ist. Barb weiß,
daß er das rauskriegen kann.
Er rief bei der Polizei von Wisconsin an. Er brachte Guy
Banister dazu, eine offizielle FBI-Anfrage in die Wege zu
leiten. Das dauerte insgesamt achtundvierzig Stunden.
11. 5. 48:
Margaret Lynn Lindscott wird von einer Gruppe von
Männern in Tunnel City, Wisconsin, vergewaltigt. Sie iden-
tifiziert ihre Angreifer als:
William Kreuger, Thomas McCandless, Fritz Schott und
John Coates. Eine Anklage wird nicht erhoben. Alle vier
Jungs haben bombenfeste Alibis.
14. 1. 52:
William Kreuger wird in Milwaukee erschossen. Der
»Raubmord« bleibt unaufgeklärt.
4. 7. 52:
Thomas McCandless wird in Chicago erschossen. Der »mut-
maßliche professionelle Mordanschlag« bleibt unaufgeklärt.
23. 1. 54:
Fritz Schott verschwindet. Bei Des Moines wird eine ver-
weste Leiche gefunden – möglicherweise Schott. Daneben
liegen drei Patronenhülsen. Die »mutmaßliche Tötung mit
der Schußwaffe« bleibt unaufgeklärt. John Coates lebt und
ist gesund und munter. Er ist Polizist in Norman, Oklahoma.
Pete schloß seinen Schreibtisch auf und zog ein Magazin
heraus. Barb mit
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