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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Krankheit
    Sorgen, Hesh. Wir wünschen dir alle alles Gute
    und beten für dich.
    HR: Ich möchte noch erleben, wie Sam G. Sinatras
    Federgewichtsarsch einen derartigen Tritt versetzt,
    daß er von hier nach Palermo fliegt. Sinatra und so
    ein CIA-Ekelpaket haben Sam und Santo eingeredet,
    Jack K. sei koscher. Überleg mal, Morris, denk mal
    nach. Denk an Ike und Harry Truman und FDR.
    Haben die uns derartig zugesetzt?
    MMW: Haben sie nicht.
    HR: Ich weiß, daß Bobby und nicht Jack dahintersteckt.
    Aber Jack weiß, wie der Hase läuft. Jack weiß, daß
    du keine tollwütigen Hunde auf Leute hetzen kannst,
    von denen du Gefälligkeiten angenommen hast.
    MMW: Sam meinte, daß Frank bei den Brüdern was
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    zu melden hat. Er meinte, Frank könne Jack dazu
    bringen, Bobby zurückzupfeifen.
    HR: Frank hat geträumt. Frank hat nichts zu melden
    in Präsidentenkreisen. Er und der CIA-Kerl Boyd
    wollen doch Kennedy nur den Schwanz lutschen.
    MMW: Schönes Haar haben sie, Jack und Bobby, das
    muß ihnen der Neid lassen.
    HR: Man sollte ihnen den Scheitel mit einem .45er
    Dum-Dum-Geschoß ziehen.
    MMW: So schönes Haar. Ich wollte, ich hätte so schö-
    nes Haar.
    HR: Haare willst du? Kauf dir eine Scheißperücke.
    Restliches Gespräch irrelevant.
    DOKUMENTENEINSCHUB: 1. 5. 62. Persönliche Mit-
    teilung: Howard Hughes an J. Edgar Hoover.
    Lieber Edgar,
    Duane Spurgeon, mein wichtigster Mitarbeiter und
    Rechtsberater, ist todkrank. Ich brauche einen Ersatz-
    mann, der ab sofort auf Abruf zur Verfügung steht.
    Am liebsten hätte ich natürlich einen moralisch zu-
    verlässigen Juristen mit FBI-Verbindungen. Könnten
    Sie mir jemanden empfehlen?
    Mit den besten Grüßen
    Howard
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    (Washington, D. C., 2. 5. 62)
    Von der Bank blickte man direkt aufs Lincoln Memorial.
    Kinder spazierten mit ihren Kindermädchen vorbei.
    »Die Frau ist nicht schlecht«, sagte Hoover.
    »Danke, Sir.«
    »Sie stellt King Jack provokative Fallen.«
    Littell lächelte. »Ja, Sir.«
    »King Jack hat meine Zwangspensionierung zweimal
    erwähnt. Haben Sie die Frau aufgefordert, ihn dazu zu
    provozieren?«
    »Ja, Sir. Habe ich.«
    »Wieso?«
    »Ich wollte Ihr Interesse an der Operation steigern.«
    Hoover zupfte eine Bügelfalte zurecht. »Ich verstehe. Lo-
    gisch einwandfrei.«
    »Wir wol en den Kerl davon überzeugen«, sagte Littel , »daß
    es in seinem ureigensten Interesse ist, seinen Bruder dazu
    zu bringen, seine Angriffe gegen meine Klienten und deren
    Freunde sein zu lassen, und wenn die beiden davon ausgehen,
    daß Sie über Kopien der Bänder verfügen, trägt dies bestimmt
    wesentlich dazu bei, daß man Sie in Ihrem Amt beläßt.«
    Hoover nickte. »Klingt logisch.«
    »Ich würde es vorziehen, mit den Bändern nicht an die
    Öffentlichkeit zu gehen, Sir. Ich möchte die Angelegenheit
    lieber diskret beilegen.«
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    Hoover klopfte auf seine Aktentasche. »Haben Sie mich
    deswegen aufgefordert, Ihnen meine Kopien fürs erste
    zurückzugeben?«
    »Ja, Sir.«
    »Sie trauen mir nicht zu, daß ich sie sicher aufbewahre?«
    Littell lächelte. »Ich möchte, daß Sie alles bestreiten kön-
    nen, wenn Robert Kennedy eine unabhängige Untersuchung
    durchführen sollte. Ich möchte, daß sämtliche Bänder an
    einem Ort aufbewahrt werden, wo sie, wenn nötig, vernichtet
    werden können.«
    Hoover lächelte. »Womit, im Falle eines Falles, Pete Bon-
    durant und Fred Turentine als die einzigen Verschwörer da-
    stehen werden?«
    »Ja, Sir«, sagte Littell.
    Hoover scheuchte einen Vogel weg. »Wer finanziert die
    Operation? Mr. Hoffa oder Mr. Marcello?«
    »Das möchte ich lieber nicht sagen, Sir.«
    »Ich verstehe. Und kann Ihnen Ihren Wunsch nach Ge-
    heimhaltung nachsehen.«
    »Danke, Sir.«
    »Angenommen, es wäre erforderlich, an die Öffentlichkeit
    zu treten?«
    »Dann würde ich dies Ende Oktober tun, genau vor den
    Kongreßwahlen.«
    »Ja. Das wäre die beste Zeit.«
    »Ja, Sir. Aber wie ich sagte, möchte ich lieber nicht –«
    »Sie brauchen sich nicht zu wiederholen. Ich bin nicht senil.«
    Die Sonne brach durch eine Wolkenbank. Littell geriet
    allmählich ins Schwitzen.
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    »Ja, Sir.«
    »Sie hassen sie, nicht wahr?«
    »Ja, ich hasse sie.«
    »Da sind Sie nicht der einzige. Das THP verfügt neuer-
    dings über eigenständige Abhöreinrichtungen an vierzehn
    neuralgischen Punkten des organisierten Verbrechens. Wir
    haben ziemlich viel Kennedy-Feindliches mitgeschnitten. Ich
    habe die Brüder nicht informiert und hege auch

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