Ein amerikanischer Thriller
Tochter«, sagte er. »Ihre Mutter ist
Gloria Swanson.«
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Littell schloß die Augen. Das Verhör ergab überhaupt
keinen –
»Weiter«, sagte Kemper.
»Was weiter? Außer mir weiß nur die Familie Bescheid.«
»Weiter«, sagte Kemper.
Lenny holte nochmals Luft. Seine Oberlippe war bis zu
den Nasenlöchern gespalten.
»Mr. Kennedy unterstützt Laura. Laura liebt ihn und haßt
ihn. Gloria Swanson haßt Mr. Kennedy, weil er sie um viel
Geld betrogen hat, als er noch Filmproduzent war. Sie hat
Laura schon vor Jahren enterbt, und das ist alles, was ich
weiß, du gottverdammtes Schwein.«
Littell öffnete die Augen. Lenny hob das Tischchen auf
und fiel in einen Stuhl.
Kemper wirbelte den Schlagring um den Finger. »Wo hat
sie den Namen Hughes her?«
»Von Howard Hughes. Mr. Kennedy haßt Hughes, also
hat Laura den Namen angenommen, um ihn zu kränken.«
Littell schloß die Augen.
»Stell Mr. Sands eine Frage, Ward.«
Ein Bild war ihm im Gedächtnis geblieben – Lenny mit
einem phallusförmigen Kugelschreiber.
»Ward, mach die Augen auf und stell Mr. Sands eine –«
Littell machte die Augen auf und nahm die Brille ab.
Das Zimmer verschwamm angenehm.
»Ich habe gesehen, wie du dich mit Mad Sal vor der
Kirche gestritten hast. Was war los?«
Lenny zog einen Zahn aus dem Gaumen. »Ich wollte
die Tour absagen.«
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»Wieso?«
»Weil Sal Gift ist. Weil er Gift ist wie ihr.«
Er schien sich damit abgefunden zu haben, daß er von
nun an ein Spitzel war.
»Aber er hat dich nicht gehen lassen?«
»Nein. Ich hab’ ihm gesagt, ich würde noch sechs Monate
weitermachen, wenn er …«
Kemper ließ den Schlagring kreisen. »Wenn er was?«
»Wenn er bis dahin noch gottverdammt am Leben ist.«
Er sprach ganz ruhig. Er sprach wie ein Schauspieler, der
seine Rolle begriffen hatte.
»Wieso sollte das nicht der Fall sein?«
»Weil er ein hoffnungsloser Zocker ist. Weil er Sam G.
zwölf Riesen schuldet und weil jemand auf ihn angesetzt
wird, wenn er nicht zahlen kann.«
Littell setzte die Brille wieder auf. »Ich möchte, daß du
bei Sal bleibst und sein Schuldenproblem mir überläßt.«
Lenny wischte den Mund am Kissen ab. Von dem einen
Schlag mit dem Ring hatte er jetzt eine Hasenscharte.
»Antworte Mr. Littell«, sagte Kemper.
»Aber ja, gewiß, Mr. Littell, Sir«, sagte Lenny mit betont
hoher Stimme.
Kemper steckte den Schlagring in den Hosenbund. »Daß
du Laura Hughes ja nichts sagst. Daß du niemandem was
über unsere Abmachung sagst.«
Lenny stand auf. Ihm zitterten die Knie. »Nicht im Traum.«
Kemper zwinkerte ihm zu. »Du hast Mut, Junge. Und
ich kenne einen Zeitungsmann in Los Angeles, der einen
Insider wie dich brauchen kann.«
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Lenny hielt die Fetzen seiner Lippe zusammen. Littell
sandte ein Stoßgebet zum Himmel: »Bitte, lieber Gott, laß
mich diese eine Nacht traumlos durchschlafen.«
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DOKUMENTENEINSCHUB: 16. 1. 59. Offizielles FBI-
Telefontranskript. »Aufgenommen auf Anweisung des
Direktors.« »Vertraulichkeitsstufe 1-A: Nur für den Di-
rektor bestimmt.« Teilnehmer: Direktor Hoover, Special
Agent Kemper Boyd.
JEH: Guten Morgen, Mr. Boyd.
KB: Guten Morgen, Sir.
JEH: Wir haben eine ausgezeichnete Verbindung. Sind
Sie in der Nähe?
KB: Ich bin in einem Restaurant in der »I« Street.
JEH: Aha. Die Büros des Untersuchungsausschusses
sind ganz in der Nähe, was darauf schließen läßt,
daß Sie fleißig für Kleinen Bruder arbeiten.
KB: Tue ich, Sir. Zumindest dem Anschein nach.
JEH: Bitte bringen Sie mich auf den neuesten Stand.
KB: Ich habe Kleinen Bruder überzeugt, mich nach
Miami zurückzuschicken. Ich gab ihm zu verstehen,
daß ich gewisse Zeugenaussagen über Grundstücks-
schwindel bekommen könnte, und habe tatsächlich
einige nichtssagende Erklärungen mitgebracht.
JEH: Fahren Sie fort.
KB: Der eigentliche Grund meiner Reise nach Florida
war, Informationen für Sie über die Fälle Gretzler
und Kirpaski zu beschaffen. Sie werden sich freu-
en, zu hören, daß sowohl die Polizeibehörden von
Miami wie die von Lake Weir auf meine Anfrage
hin mitgeteilt haben, beide Fälle seien bis auf wei-
teres zu den Akten gelegt. Ich betrachte dies als
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stillschweigendes Eingeständnis, daß beide Mord-
fälle ungelöst bleiben.
JEH: Vorzüglich. Und wie sieht es bei den Brüdern aus?
KB: Das Mandat des Ausschusses zur Untersuchung
von Gewerkschaftskriminalität läuft in neunzig
Tagen aus. Zur Zeit werden die
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