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Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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ab?«
    Pete schaute sich im Büro um. Die Fotos von Steisels
    Klienten waren zum Quieken – Hughes teilte sich die Wand
    mit südamerikanischen Diktatoren und einem Bongospieler
    namens Preston Epps.
    »Er mag Hoover nicht um einen Gefal en bitten. Er glaubt,
    er ist ihm noch nicht genug in den Arsch gekrochen.«
    »Er kann doch nicht ewig vor Vorladungen davonrennen.
    Er sollte TWA abstoßen, seine drei- oder vierhundert Millio-
    nen einstecken und sich an die nächste Eroberung machen.«
    Pete kippte den Stuhl nach hinten und legte die Füße
    auf Dick Steisels Schreibtisch. »So sieht er das eben nicht.«
    »Und Sie?«
    »Ich werde von ihm bezahlt.«
    »Das heißt?«
    »Das heißt, ich werde das Besetzungsbüro anrufen, ein
    halbes Dutzend Schauspieler auftreiben, sie auf Mr. Hughes
    trimmen und in Hughes-Aircraft-Limousinen verfrachten.
    Sie sollen ein paar heiße Nightclubs besuchen, mit Geld um
    sich werfen und von ihren Reiseplänen reden. Timbuktu,
    Nairobi, scheißegal. Damit gewinnen wir ein bißchen Zeit.«
    Steisel wühlte in dem Chaos auf seinem Schreibtisch. »Von
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    TWA abgesehen, bitte ich Sie zur Kenntnis zu nehmen, daß
    die meisten Hush-Hush -Artikel,die Sie uns vorgelegt haben,
    den Tatbestand der Beleidigung erfül en. Zum Beispiel vorlie-
    gender Ausschnitt aus einem Artikel über Spade Cooley: ›Trägt
    Ella Mae Cooley einen ›Für-immer‹-Stempel auf dem Leib?
    Das wäre angebracht, weil Spade seine Bluegrass-Balladen
    auf ihrer schon arg lädierten Dekolletage spielt! Ella Mae
    scheint Spade gesagt zu haben, daß sie sich einem Kult der
    freien Liebe hingeben will! Spade antwortete mit fiedelge-
    stärkten Fäusten, und jetzt trägt Ella Mae einen blauschwarz
    getigerten Ausschnitt zur Schau.‹ Sehen Sie Peter, da fehlt
    jedes Schlupfloch sowie –«
    Steisel hörte nicht auf zu schimpfen und zu jammern.
    Pete ließ ihn reden und geriet ins Sinnen.
    Gestern hatte ihn Kemper Boyd angerufen. »Ich habe
    einen freien Mitarbeiter für dich in petto. Er heißt Lenny
    Sands und tritt für irgendwelche Ausflügler aus Chicago in
    der Cal Neva Lodge in Lake Tahoe auf. Red mal mit ihm
    – ich glaube, der ist wie geschaffen für Hush-Hush . Aber – er
    ist ganz eng mit Ward Littell, und ich weiß, daß du raus-
    kriegen wirst, daß er Beziehungen zum FBI hat. Und du
    solltest auch wissen, daß Littell einen Augenzeugen in der
    Gretzler-Sache hat. Mr. Hoover hat ihm befohlen, das alles
    zu vergessen, aber Littell ist ein impulsiver Typ. Ich will
    nicht, daß du Littell Lenny gegenüber je erwähnst.«
    Das mit Lenny Sands hörte sich ganz gut an. Das mit
    dem »Augenzeugen« war Quatsch.
    »Ich guck’ mir Sands an«, sagte Pete. »Aber wir sollten
    noch über was anderes Tacheles reden.«
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    »Kuba?«
    »Genau, Kuba. Ich hab immer mehr das Gefühl, daß
    dort für uns Ex-Polizisten einiges zu holen ist.«

»Das stimmt. Ich spiel selber mit dem Gedanken, dort
    einzusteigen.«
    »Ich will mit von der Partie sein. Howard Hughes macht
    mich noch verrückt.«
    »Dann tu mir einen Gefallen. Tu John Stanton einen
    Gefallen.«
    »Das wäre?«
    »Schlag meine Adresse im Washingtoner Telefonbuch nach
    und schick mir ein paar Spielsachen.«
    Steisel weckte ihn aus dem Tagtraum. »Sorgen Sie dafür,
    daß diese Col ege-Kids die Wörter ›angeblich‹ und ›angenom-
    men‹ einschieben und die Geschichten mehr nach Vermutung
    klingen. Pete, hören Sie mir zu?«
    »Wir sehen uns noch, Dick«, sagte Pete. »Ich hab’ zu tun.«
    Er fuhr zu einem Münzfernsprecher und ließ Beziehungen
    spielen. Er rief Mickey Cohen, einen alten Kumpel bei den
    Bullen, und Fred Otash, den »Detektiv der Stars«, an. Sie
    erklärten, sie könnten ein paar »Spielsachen« auftreiben, an-
    schließende Lieferung nach Washington garantiert.
    Pete rief Spade Cooley an. »Ich habe gerade eine neue
    Schmuddelei über dich gekippt«, sagte er. »Was kann ich für
    dich tun?« sagte der dankbare Spade.
    »Ich brauche sechs Mädchen aus deiner Band«, sagte Pete.
    »Sie sollen mich in einer Stunde vor dem Besetzungsbüro
    treffen.«
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    »Aber klar doch«, sagte Spade.
    Pete rief das Besetzungsbüro und Hughes Aircraft an. Die
    beiden Mitarbeiter versprachen umgehende Erledigung: In
    einer Stunde würden ihn beim Besetzungsbüro sechs Howard-
    Hughes-Doubles und sechs Limousinen erwarten.
    Pete traf sich mit den Lockvögeln und stellte die Paare
    zusammen: sechs Howards, sechs Frauen, sechs Limousinen.
    Die Howards erhielten

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