Ein amerikanischer Thriller
Akten kompiliert
für die Überstellung an die Anklagejurys, und von
jeder Aktennotiz, die an die von uns ausgewählten
Grand Jurys geht und nur halbwegs interessant ist,
bekommen Sie von mir eine Kopie. Und was Jimmy
Hoffa betrifft, glaube ich nach wie vor, daß er zur
Zeit juristisch unantastbar ist, Sir.
JEH: Fahren Sie fort.
KB: Großer Bruder hat sich mit Gewerkschaftsfunk-
tionären, die mit der Demokratischen Partei ver-
bündet sind, in Verbindung gesetzt, um ihnen zu
versichern, daß die Auseinandersetzung zwischen
Kleinem Bruder und Hoffa keineswegs bedeutet, daß
er gegen die Gewerkschaften ist. Soviel ich weiß,
wird er die Kandidatur Anfang Januar nächsten
Jahres bekanntgeben.
JEH: Und Sie sind sicher, daß die Brüder das FBI in
keiner Weise der Beteiligung im Fall Darleen Shoftel
verdächtigen?
KB: Ganz sicher, Sir. Pete Bondurants Freundin hat
Kleinen Bruder über den Hush-Hush-Artikel infor-
miert, und Ward Littell hat unabhängig von ihr
sowohl unsere wie Bondurants Abhöreinrichtung
enttarnt.
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JEH: Ich habe gehört, daß der Vater der Brüder How-
ard Hughes öffentlich gedemütigt hat.
KB: Das stimmt, Sir.
JEH: Hush-Hush macht in letzter Zeit einen matten
Eindruck. Was mir Mr. Hughes an Vorabinformati-
onen schickte, war recht flau.
KB: Ich habe eine gewisse Verbindung zu Pete Bondu-
rant aufrechterhalten und glaube, einen Mann mit
Hollywood-Beziehungen aufgetrieben zu haben, der
als freier Mitarbeiter in Betracht kommt.
JEH: Wenn meine Gutenacht-Lektüre besser wird, weiß
ich, daß Sie Erfolg hatten.
KB: Ja, Sir.
JEH: Den Betriebsunfall mit Großem Bruder haben wir
ausschließlich Ward Littell zu verdanken.
KB: Ich bin durch Chicago gekommen und habe Littell
vor zwei Tagen getroffen, Sir.
JEH: Fahren Sie fort.
KB: Anfangs befürchtete ich, der Rausschmiß aus dem
Top-Hoodlum-Programm könnte ihn dazu bringen,
auf eigene Faust gegen das organisierte Verbrechen
vorzugehen, und so beschloß ich, mal nach dem
Rechten zu schauen.
JEH: Und?
KB: Meine Befürchtungen waren unbegründet. Littell
scheint sich widerstandslos in seine Tätigkeit in der
Überwachung zu fügen. Die einzige Veränderung,
die ich entdecken konnte, ist, daß er eine Affäre mit
Helen, der Tochter von Tom Agee, angefangen hat.
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JEH: Eine sexuelle Affäre?
KB: Ja, Sir.
JEH: Ist das Mädchen volljährig?
KB: Sie ist einundzwanzig, Sir.
JEH: Ich will, daß Sie Littell im Auge behalten.
KB: Das werde ich, Sir. Und Sir, dürfte ich auf eine et-
was abseitige Angelegenheit zu sprechen kommen?
JEH: Selbstverständlich.
KB: Es betrifft die politische Situation in Kuba.
JEH: Fahren Sie fort.
KB: Während meines Florida-Besuchs bin ich verschie-
denen Exilkubanern begegnet, die teils Batista- und
teils Castro-Anhänger waren. Nun scheint sich Castro
für den Kommunismus entschieden zu haben. Ich
habe gehört, daß unerwünschte Personen unter-
schiedlichster politischer Schattierungen aus Kuba
ausgewiesen werden und in den USA Asyl erhalten
sollen, wobei die meisten sich in Miami niederlassen
dürften. Wünschen Sie diesbezüglich Informationen?
JEH: Haben Sie eine Quelle?
KB: Ja, Sir.
JEH: Die Sie aber nicht nennen möchten?
KB: Nein, Sir.
JEH: Ich hoffe, daß die Ihnen was zahlen.
KB: Eine vielschichtige Situation, Sir.
JEH: Sie sind ein vielschichtiger Mann. Ja, was immer
Sie an nachrichtendienstlichen Informationen über
Kuba bekommen können, interessiert mich. Noch
etwas? Ich muß in eine Konferenz.
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KB: Ein Letztes, Sir. Wußten Sie, daß der Vater der
Brüder eine illegitime Tochter mit Gloria Swanson
hat?
JEH: Nein, das wußte ich nicht. Sind Sie sich da sicher?
KB: So ziemlich. Soll ich der Angelegenheit nachgehen?
JEH: Ja. Aber vermeiden Sie irgendwelche persönlichen
Verwicklungen, die Ihre Ermittlungen beeinträch-
tigen könnten.
KB: Ja, Sir.
JEH: Gefahr bekannt, Gefahr gebannt. Sie neigen dazu,
Menschen unter Ihre Fittiche zu nehmen, wie zum
Beispiel den moralisch schwachen Ward Littell. Hü-
ten Sie sich, diese Ihre Neigung bei den Kennedys
auszuleben. Ich fürchte, deren Verführungskraft
dürfte sogar die Ihre übertreffen.
KB: Ich werde mich in acht nehmen, Sir.
JEH: Auf Wiederhören, Mr. Boyd.
KB: Auf Wiederhören, Sir.
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(Los Angeles, 18. 1. 59)
»Wenn Mr. Hughes sich so gut mit J. Edgar Hoover versteht«,
sagte Dick Steisel, »warum stellt der dann die gottverdamm-
ten Vorladungen nicht
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