Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein amerikanischer Thriller

Ein amerikanischer Thriller

Titel: Ein amerikanischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
Vom Netzwerk:
Spießer heulten. Lenny verzog den Mund.
    »Ich hab’ dich festgebunden am Bett. Gleitcreme am Po
    macht sich so nett! Ich geh’ tief in dich rein, du kannst gern
    schrein! Jetzt bin ich tief in dir drin!«
    Die Clowns kicherten und glucksten. Peter Lawford kam
    herein und wollte nach dem Rechten sehen – der Chefarsch-
    kriecher von Frank Sinatra.
    Der Trommler schlug einen Wirbel. Lenny strich sich
    mit dem Mikro über den Hosenschlitz.
    »Ihr tol en Kerle von den Chicagoer Columbusrittern, ich
    finde euch einfach geil!«
    Das Publikum jubelte – »Und ich will, daß ihr wißt, daß
    ich all meine Weibergeschichten nur habe, damit niemand
    erfährt, daß ich auf EUCH scharf bin, auf euch Männer von
    der Filiale 384 der Columbusritter, ihr tollen Manicotti mit
    euren Riesen-Braciolas, die ich nur zu gern sautieren und
    233
    frikassieren und tief, tief in meine entzückenden Tetrazzini
    stopfen möchte!«
    Lawford war offensichtlich kurz davor zu explodieren. Er
    war ohne weiteres bereit, jemanden umzulegen, nur um ein
    paar Punkte bei Sinatra zu schinden, das war allgemein
    bekannt.
    Die Ausflügler tobten. Ein Clown fuchtelte mit der
    Columbusritter-Flagge.
    »Ich liebe euch, ich liebe euch, ich liebe euch! Ich kann’s
    gar nicht erwarten, mir Weiberkleider anzuziehen und euch
    alle zu meiner Rat-Pack-Pyjamaparty einzuladen!«
    Lawford stürzte auf die Bühne.
    Pete stellte ihm das Bein.
    Der Arschkriecher machte eine Bauchlandung – und ern-
    tete einen gigantischen Lacherfolg.
    Frank Sinatra stürzte in den Saal. Die Ausflügler gerieten
    völlig aus dem Häuschen.
    Sam G. hielt ihn auf. Sam G. flüsterte ihm etwas zu,
    freundlich, sanft und ENTSCHIEDEN.
    Pete verstand, worum es ging.
    Lenny gehört zur Firma. Lenny gehört nicht zu denen,
    die man zu seinem Privatvergnügen zusammenschlägt.
    Sam lächelte. Sam machte Lennys Nummer Spaß.
    Sinatra machte kehrt. Er war von Verehrern umgeben.
    Lenny ließ seine Stimme ganz hoooooch hinaufgleiten.
    »Frankie, komm zurück! Peter, du schnuckeliges Volltrottel-
    chen, steh doch auf!«
    Lenny Sands war ein Spitzen-Giftzwerg.
    234
    Er hatte dem Chefcroupier beim Blackjack eine Nachricht
    für Lenny Sands übergeben. Lenny erschien auf die Minute
    pünktlich im Coffee Shop.
    »Danke, daß Sie gekommen sind«, sagte Pete.
    Lenny setzte sich. »Sie erwähnten Geld. Dafür bin ich
    stets zu haben.«
    Eine Kellnerin brachte Kaffee. Ringsum schepperten
    Jackpot-Gongs – an jeden Tisch war eine kleine Spielma-
    schine geschraubt.
    »Kemper Boyd hat Sie empfohlen. Er sagte, Sie seien ideal
    für den Job.«
    »Sind Sie für ihn tätig?«
    »Nein. Wir sind nur Bekannte.«
    Lenny rieb an einer Narbe auf der Oberlippe. »Worin
    genau würde meine Aufgabe bestehen?«
    »Es geht um den Posten des Stringers für Hush-Hush.
    Dessen Aufgabe besteht darin, Geschichten und Skandälchen
    zu beschaffen und sie an die Autoren weiterzugeben.«
    »Das heißt, ich wäre ein Spitzel.«
    »Gewissermaßen. Sie halten Ihre Augen in L. A., Chicago
    und Nevada offen und geben Bericht.«
    »Was ist für mich drin?«
    »Ein Riese pro Monat, cash.«
    »Sie sind auf Skandalgeschichten über Filmstars aus, richtig? Sie
    wol en geilen Klatsch über Leute aus der Unterhaltungsbranche.«
    »Genau. Und über liberale Politiker.«
    Lenny goß sich Sahne in den Kaffee. »Da kenn’ ich mich
    nicht aus, außer bei den Kennedys. Mit Bobby kann ich
    wenig anfangen, aber für Jack hab’ ich was übrig.«
    235
    »Sie sind mit Sinatra recht hart ins Gericht gegangen. Ist
    das nicht ein Kumpel von Jack?«
    »Er ist ein Zuhälter von Jack und kriecht der ganzen
    Familie in den Arsch. Peter Lawford ist mit einer von Jacks
    Schwestern verheiratet und der Verbindungsmann für Franks
    Arschkriecherei. Jack meint, bei Frank gebe es manchmal
    was zu lachen, zu viel mehr tauge er nicht, und das haben
    Sie nicht von mir gehört.«
    Pete nahm einen Schluck Kaffee. »Erzählen Sie mir mehr.«
    »Nein, Sie fragen.«
    »Okay. Ich bin auf dem Sunset Strip und möchte einen
    Hunderter für einen Fick springen lassen. Wie gehe ich vor?«
    »Sie wenden sich an Mel, den Parkplatzwächter von Dino’s
    Lodge. Für ein paar Cents schickt er Sie zu einem Puff in
    der Havenhurst, Ecke Fountain.«
    »Wenn ich was Schwarzes will?«
    »Fahren Sie zum Drive-In Washington, Ecke La Brea,
    und sprechen die schwarzen Kellner an.«
    »Angenommen ich steh’ auf Jungs?«
    Lenny zuckte zusammen. »Ich weiß, daß Sie Schwule
    hassen«,

Weitere Kostenlose Bücher