Ein amerikanischer Thriller
berühmte
amerikanische Gangster Santo Trafficante Jr. gegenwärtig im
Hotel Nacional festgehalten wird.«
Banister seufzte. »Das Arschloch Castro muß lebensmüde
sein. Er legt sich gleichzeitig mit den Vereinigten Staaten
von Amerika und der Mafia an.«
»Es gibt keine Mafia, Guy. Zumindest hat das Mr. Hoover
immer behauptet.«
»Selbst Gott irrt manchmal, Kemper.«
»Schluß«, sagte Stanton. »Welchen Status haben ameri-
kanische Bürger, die in Kuba bleiben?«
Paez kratzte sich und stand auf. »Fidel will human
erscheinen. Er hätschelt die in Kuba verbliebenen ein-
flußreichen Amerikaner, wobei er sie nur das angeblich
Gute sehen läßt, das die Revolution hervorgebracht hat.
Er will sie erst nach und nach gehen lassen, damit sie
als übertölpelte Instrumente zur Verbreitung kommunis-
tischer Propaganda nach Amerika zurückkehren. Und in
der Zwischenzeit hat Fidel viele Zuckerrohrfelder meiner
lieben United Fruit verbrannt und viele meiner studen-
tischen Informanten gefoltert und umgebracht, indem er
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sie der Spionage für die ›imperialisto y fascisto‹ La United
bezichtigt hat.«
Stanton blickte auf die Uhr. »Guy, bringen Sie Teo zur ärzt-
lichen Untersuchung. Teo, folgen Sie Mr. Banister. Mr. Boyd
wird Sie bald nach Miami fahren.«
Banister führte Paez raus. Kemper beobachtete, wie sie
zur Röntgenbaracke gingen.
Stanton zog die Tür zu. »Schaffen Sie uns den Toten vom
Hals, Kemper. Ich werde alle Besatzungsmitglieder, die ihn
gesehen haben, entsprechend instruieren. Und gehen Sie mit
Guy pfleglich um, er hat schwache Sicherungen.«
»Davon hab ich gehört. Angeblich soll er sich zehn Minu-
ten nach seinem Amtsantritt als Stellvertretender Polizeichef
von New Orleans betrunken und in einem gut besuchten
Restaurant mit der Pistole herumgeballert haben.«
Stanton lächelte. »Und angeblich sol en Sie seinerzeit schon
mal die eine oder andere heiße Corvette verschoben haben.«
»Gut gegeben. Und wo wir beim Thema sind – was halten
Sie von Pete Bondurants Waffenspende?«
»Hat mich beeindruckt. Wir denken darüber nach, Pete
ein Angebot zu machen, und ich werde bei unserem nächsten
Treffen den Stellvertretenden Direktor darauf ansprechen.«
»Pete ist ein guter Mann«, sagte Kemper. »Er kann Rowdys
prima in Schach halten.«
»Ja, das kann er. Jimmy Hoffa setzt ihn sehr wirkungsvoll
bei Tiger Kab ein. Lassen Sie hören, Kemper. Ich spüre, daß
Sie was im Schilde führen.«
Kemper stellte das Tonbandgerät ab. »John, früher oder
später werden Sie feststellen, daß ein Gutteil der Leute da
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draußen Psychopathen sind, die Sie nicht unter Kontrolle
kriegen können. Sie glauben, sie indoktrinieren und als po-
tentielle Anti-Castro-Guerillas ausbilden zu können. Das
wird nicht unbedingt klappen. Wenn sie, wie vorgesehen,
bei stabilen kubanischen Einwandererfamilien untergebracht
sind und einen Arbeitsplatz zugewiesen bekommen haben,
werden sie, sobald der Aufenthalt in unserem Land den Reiz
des Neuen einmal verloren hat, zunehmend in ihre alten
kriminellen Gewohnheiten zurückverfallen.«
»Wollen Sie damit sagen, daß wir sie gründlicher über-
prüfen sollten?«
»Nein, ich will damit sagen, daß ich das tun sollte. Wir
sollten die Quarantäne im CIA-Motel verlängern, wobei die
endgültige Entscheidung darüber, wen wir rekrutieren, bei
mir liegt.«
Stanton lachte. »Darf ich fragen, was für Qualifikationen
Sie für diesen Job haben?«
Kemper zählte es ihm an den Fingern auf. »Ich habe
neun Jahre verdeckt ermittelt. Ich kenne die Kriminellen
und mag sie. Ich war V-Mann in Autodiebesbanden, habe
die Mitglieder festgenommen und mit dem Justizministe-
rium zusammengearbeitet, um die Anklagen vorzubereiten.
Ich verstehe das Bedürfnis bestimmter Krimineller, sich ei-
ner Autorität unterzuordnen. John, einigen Autodieben bin
ich so nahe gestanden, daß sie ihr Geständnis nur vor mir
ablegen wollten – vor dem Agenten, der sie verraten und
festgenommen hat.«
Stanton pfiff durch die Zähne – für ihn völ ig ungewöhnlich.
»Wol en Sie damit sagen, daß Sie Ihren Zuständigkeitsbereich
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erweitern und als Stabsoffizier bei den Leuten bleiben möch-
ten? Angesichts Ihrer sonstigen Verpflichtungen scheint mir
das wenig realistisch.«
Kemper hieb mit der flachen Hand auf den Tisch. » Nein.
Dafür schlage ich nachdrücklich Pete Bondurant vor. Ich
meine: Eine Truppe hartgesottener Krimineller, die
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