Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
Vom Netzwerk:
stecken. Drake fuhr herum, bereit, sich zwischen die beiden Frauen zu werfen. Bei aller Gefasstheit in ihrer Stimme, wirkte Eloise keineswegs gelassen, als sie sich energisch an Drake vorbei ins Zimmer drängte.
    „Da Sie stammelte sie wieder und starrte Maribella an wie einen Geist. „Nein, das ist unmöglich. Das kann nicht sein. Du bist …“
    „Ach du liebe Güte“, entfuhr es Maribella, die den Brieföffner wieder auf die Tischplatte fallen ließ. „Ellie.“
    „Mildred“, rief Eloise ungläubig und schüttelte lachend den Kopf. „Das kann nicht wahr sein.“
    Drake blinzelte mehrmals. Mildred? Ellie? Die beiden kannten einander? Offenbar ziemlich gut, worauf die stürmische Begrüßung schließen ließ, mit der sie sich lachend in die Arme fielen, während er vor Schreck wie angewurzelt dastand wie ein begossener Pudel. Es war eine der schlimmsten Situationen, die ein Mann sich ausmalen konnte. Die zwei Frauen in seinem Leben verbündeten sich durch ein gemeinsames Erlebnis in der Vergangenheit, bildeten vielleicht sogar ein Bündnis in der Zukunft … gegen ihn?
    „Ich dachte, ich würde dich nie Wiedersehen“, sagte Eloise immer noch fassungslos. „Es ist Jahre her.“
    Maribella war also eine Hochstaplerin, eine Schwindlerin. Drake schnaubte verächtlich. Die ganze Männerwelt, einschließlich seiner Person, war von dieser raffinierten Frau hinters Licht geführt worden. Mit ihrem Talent zur Maskerade, zur Tarnung hätte sie für den Britischen Geheimdienst arbeiten können. Auch ihre anderen Talente hätten sich dabei als hilfreich erwiesen, obwohl er sie nicht persönlich ausprobiert hatte. Er starrte die Frauen an, die ihn ganz offensichtlich völlig vergessen hatten, was vermutlich ein Segen für ihn war.
    Bis zu diesem unvermuteten Moment hatte er angenommen, die einzige Verbindung zwischen der Kurtisane und der Gouvernante sei seine Person. Allein das wäre unangenehm genug gewesen. Doch nun stand er als Schuldbeladener zwischen den Frauen, ohne dass er irgendetwas getan hätte.
    Und dann zählte er zwei und zwei zusammen, entsann sich, was Eloise ihm über ihre Vergangenheit berichtet hatte. Mildred, das Milchmädchen, wenn er sich recht erinnerte. Es hatte bereits schon einmal einen Mann zwischen ihnen gegeben. Der Mann, der Eloise erpresste. Der Mann, dem Drake liebend gerne die Zähne ausgeschlagen hätte. Er lehnte sich gegen die Wand und hörte dem Gespräch zu. Und als Mann fragte er sich natürlich, in welcher Weise diese Begegnung sich auf seine Beziehung zu Eloise auswirken würde.
    „Dein Haar ist verändert“, rief Eloise bewundernd aus. „Es ist rot geworden. Ich hätte dich kaum erkannt. Und du bist so schlank geworden.“
    „Ich färbe es mir schon seit Jahren“, antwortete Maribella alias Mildred. „Du weißt schon, seit der Sache damals. Ich wollte alles hinter mir lassen.“
    „Ja“, murmelte Eloise und warf Drake einen flüchtigen Seitenblick zu. „Die Sache damals.“
    Auch Mildred streifte ihn mit einem Blick und zog eine fein gezupfte Braue hoch. „Weiß er Bescheid?“, flüsterte sie.
    Eloise nickte zaghaft. „Hmmm. Ja, ich musste es ihm sagen.“
    „Auch du hast abgenommen, Ellie“, stellte Mildred fest, im deutlichen Versuch, das Thema zu wechseln. „Aber nicht allzu viel. Manche Männer bevorzugen mollige Frauen.“
    Es folgte ein Moment betretenen Schweigens. Drake gab vor, die Elfenbeinfiguren auf dem Schachbrett zu studieren.
    Eloise schüttelte verwundert den Kopf. „Und du, Mildred, bist die gefeierte Kurtisane, der er den Hof machte.“
    Drake schaute auf. Mildred schürzte die rot geschminkten Lippen. „Das ist ein großes Missverständnis“, erklärte sie gedehnt. „Mir den Hof gemacht? Er hat mich sträflich vernachlässigt, und nun verstehe ich, warum. Und du, Ellie, bist das kleine Flittchen, das mir ins Handwerk pfuscht?“, fragte sie liebevoll.
    „Wer nennt mich ein Flittchen?“, Eloise sah Drake empört an. „Hast du von mir als einem Flittchen gesprochen?“
    „Nein“, antworteten Drake und Mildred im Chor.
    Maribella - Mildred - näherte sich ihm und blickte ihm in die Augen. Einen Moment fürchtete er, sie würde ihm eine Ohrfeige geben. Ihre zarten Finger ballten sich zur Faust. In ihren frühen Jugendjahren musste sie ein wahrer Satan gewesen sein, diese Frau, die er beinahe zur Mätresse genommen hätte. Hatte sie dem Heiratsschwindler nicht das Bett in Brand gesteckt? Offenbar hatte sie seither ständig Betten in Brand

Weitere Kostenlose Bücher