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Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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Eloise.“ Thalia warf stürmisch die Arme um sie und drohte sie in ihrer Begeisterung zu ersticken. „Nun verliere ich Sie doch nicht. Meine Schwägerin. Ein Tantchen für meine Kinder. Und wenn Thomas und ich um die Welt reisen, hüten Sie die Kleinen! Horace, du bist doch nicht das herzlose Ungeheuer, für das dich alle Welt hält. Du bist der beste Bruder, den es gibt.“
    „Wie lautet Ihre Antwort, Eloise?“, fragte er und räusperte sich, fühlte sich offensichtlich geschmeichelt von Thalias Jubel.
    „Ich bin sprachlos“, erwiderte Eloise. „Aber ich …“
    Er warf Thalia einen bedeutsamen Blick zu. „Darf ich dich bitten, uns allein zu lassen? Dies ist ein sehr wichtiger Moment für uns.“
    Sie sprang auf die Füße und klatschte begeistert in die Hände. „Aber natürlich. Du willst Eloise einen Heiratsantrag machen. Ach, wie romantisch! Und wie dumm von mir, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin. Nun müssen Sie keine Kurtisane werden, Eloise, und können immer in meiner Nähe bleiben.“
    Sie tänzelte auf der Wolke ihrer Träumereien aus dem Zimmer und lächelte die Dienstboten selig an, die ungeniert im Flur lauschten. Eloise bedachte sie mit vorwurfsvollen Blicken. Horace durchquerte den Raum und schloss die Tür.
    „Es tut mir leid, Mylord‘„, sagte Eloise immer noch fassungslos. „Sie überraschen mich.“
    „Ich habe Verständnis für das, was zwischen Ihnen und Boscastle vorgefallen ist“, begann Horace mit einem tiefen Seufzer. „Sie schulden mir keine Erklärung, wie es dazu kommen konnte. Er ist ein gewissenloser Herzensbrecher, der Ihre Situation schamlos ausgenutzt hat. Es ist alles nur meine Schuld.“
    Eloise nestelte unruhig an ihrer Perlenkette. Ja, Drake war ein Herzensbrecher, und wenn er ihre Situation ausgenutzt hatte, so traf allein sie die Schuld daran, es zugelassen zu haben. Im Übrigen hätte sie sich niemals und unter keinen Umständen zu Lord Thornton hingezogen gefühlt.
    „Ich kann mir kein ungleicheres Paar vorstellen“, fügte Horace hinzu, der sich seiner Sache offenbar völlig sicher war. „Boscastle ist listenreich und weltgewandt, während Sie …“
    Eloise erhob sich, als Thornton nach Worten suchte. „Und was bin ich?“, fragte sie und stemmte eine Hand in die Hüfte.
    „Nun ja, Sie sind eben nicht weltgewandt“, erwiderte er. „Und das ist ein Kompliment. Sie sind eher ein wenig linkisch und unverbildet, in einer ganz reizenden Art und Weise, verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Das liegt vermutlich dran, dass Sie auf dem Land groß geworden sind. Und das ist einer der Gründe, warum Sie und ich gut zueinander passen.“
    Eloise konnte sich nicht entscheiden, ob sie lachen oder weinen sollte über seine Einschätzung ihrer Person. Für einen Mann, der seiner Angebeteten einen Heiratsantrag machte, zeigte er das Feingefühl eines Ochsen. „Denken Sie, wir passen deshalb gut zusammen, weil Sie im Grunde genommen ein Bauerntölpel sind wie ich?“
    Er wirkte betroffen über ihre ungeschminkte Ausdrucksweise. So hatte sie nie mit ihm gesprochen. „Ich fürchte beinahe, Boscastles Gesellschaft hat eine sarkastische Seite in Ihnen zum Vorschein gebracht, Eloise.“
    „Ich war schon immer ein wenig sarkastisch, wenn Sie es wissen wollen.“
    „Sie haben mich nie zuvor einen Bauerntölpel genannt“, entgegnete er verdrießlich.
    „Nicht direkt ins Gesicht.“ Nun da sie begonnen hatte, ehrlich mit ihm zu sein, fiel es ihr schwer, sich länger zu beherrschen. „Offen gestanden, habe ich Sie weit Schlimmeres genannt, als Sie so sang- und klanglos verschwunden sind.“
    „Denken Sie einfach ein paar Tage über meinen Antrag nach“, bat er beharrlich.
    „Aber es hat keinen Sinn.“
    „Boscastle wird Sie nie heiraten.“
    Die Bemerkung bohrte sich wie ein Stachel in ihr Herz. Sie straffte die Schultern. „Aber das ist doch lächerlich, Mylord. Wir lieben einander nicht.“
    „Wir können lernen, uns zu lieben“, entgegnete er. Seine Stimme war vor Verzweiflung laut geworden. „Begreifen Sie denn nicht, Eloise? Wir beide sind in den Augen der Gesellschaft ruiniert. Wir haben keine andere Wahl, als London zu verlassen und ein beschauliches Leben auf dem Lande zu führen.“
    Eloise wich vor Schreck ein paar Schritte zurück. „Ich soll London verlassen?“, wiederholte sie entsetzt. Ganz zu schweigen davon, dass sie Drake verlassen sollte, der gewiss das eine oder andere Wort in dieser leidigen Angelegenheit mitreden würde wollen.

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