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Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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Hüften. „Hör mal, wir wissen doch nicht einmal sicher, dass er hier Zuflucht gesucht hat.“
    Drake würdigte ihn keines Blickes. „Vielleicht hat er sich in einem der Zimmer versteckt.“
    Devon straffte die Schultern, als Drake seitlich in den Privatkorridor einbog. „Du kannst doch nicht einfach an Türen klopfen, hinter denen fremde Leute es sich gerade gemütlich miteinander machen.“
    „Damit hast du völlig recht“, murmelte Drake. „Wir klopfen nicht an.“
    „Vielleicht ist er in einem anderen Haus verschwunden.“
    „Mag sein. Aber ich habe so ein Gefühl in meinem Bauch, dass er hier ist.“
    Resigniert folgte Devon ihm. „Hat dich dein Bauchgefühl je betrogen?“
    Drake gab ihm keine Antwort. „Ich nehme mir die rechte Seite vor.“
    Devon seufzte. „Vergiss nicht, rechtzeitig den Kopf einzuziehen, wenn du mit Gegenständen beworfen wirst.“
    Drake grinste unverfroren. „Mit etwas Glück werden wir nur mit weichen Kissen beworfen.“
    „Niemand hält Maribella St. Ives zum Narren.“ Ein Ladung befranster Samtkissen flog durchs Zimmer. „Willst du etwa sagen, er verschmäht mich wegen einer einfachen Gouvernante?“
    Albert vergrub die Hände in den Hosentaschen und starrte trübsinnig aus dem Hotelfenster auf die Straße. Er war ziemlich sicher, dass er Boscastle abgehängt hatte, aber in seinem ganzen Leben war er nicht so weit und so schnell gerannt. „Er sah aus, als wolle er mich umbringen.“
    „Pah! Ich bringe den Kerl um“, zischte sie, und ihre grauen Augen blitzten bedrohlich auf. „Was bildet der Kerl sich eigentlich ein, solche Spielchen mit mir zu treiben?“
    „Bitte halten Sie still, Madame“, flehte das junge Mädchen, das vor ihr kauerte. „Das Rosenwasser schwappt auf den Teppich. Wenn Sie schön sein wollen, dürfen Sie nicht mit den Füßen aufstampfen wie ein ungeduldiges Rennpferd.“
    Maribella hob fluchend einen zierlichen Fuß aus der Porzellanschüssel. „Wie heißt diese Gouvernante eigentlich?“
    „Keine Ahnung“, antwortete Albert achselzuckend. „Das Haus ist von Lord Horace Thornton gemietet, das er mit seiner jüngeren Schwester bewohnt. Aber ich vermute, der feine Herr hat sich aus dem Staub gemacht, um seinen Gläubigern zu entgehen.“
    „Der Name sagt mir nichts.“ Maribella bedachte ihre verschüchterte Zofe mit einem finsteren Blick. „Bist du sicher, dass Lord Drake nicht vorgesprochen hat, während ich schlief?“
    „Ganz sicher, Miss St. Ives“, antwortete das Mädchen wohl zum zehnten Mal. „Er ließ durch einen Boten ausrichten, dass er wieder verhindert sei.“
    „Verhindert. Ständig ist er verhindert. Eine unerhörte Kränkung. Schäkert mit einer … Dienstmagd herum, während ich hier allein herumsitze.“
    Albert sah sie stirnrunzelnd an. „In der Lobby warten ein Earl und zwei andere vornehme Herren auf dich.“
    „Der Earl of Chesleigh?“ Ihr Gesicht hellte sich auf. „Hat er ein Geschenk gebracht?“
    „Das musst du ihn schon selber fragen. Ich spiele hier nur den Leibwächter.“ Er furchte die Stirn. „Boscastle bringt mich um, wenn er mich noch einmal zu Gesicht bekommt.“
    „Ich sagte dir doch, du sollst dich verstecken“, entgegnete sie ungerührt und griff nach einem Pariser Modejournal.
    „Ich hatte mich gut versteckt. Aber der Kerl hat Instinkte wie ein Wolf.“
    „Offenbar“, stellte sie säuerlich fest. Und dann umspielte ein dünnes Lächeln ihre rot geschminkten Lippen. „Eine Gouvernante, nicht zu fassen … ich wüsste gerne, ob es dieselbe Frau ist, die er in der Kutsche warten ließ an dem Abend, als wir uns kennenlernten. Dieser Teufel! Aber ich wusste vom ersten Moment, dass wir nicht zusammenpassen.“
    „Er ist schlimmer als ein Teufel“, rief Albert aufgebracht. „Auf der Flucht habe ich zwei alte Weiber über den Haufen gerannt und hätte mich beim Überwinden eines Gartentors beinahe entmannt.“
    Maribella schaute ihn gleichmütig über die Zeitschrift hinweg an. „Erinnerst du dich daran, wo diese Frau wohnt?“
    Albert schnaubte verächtlich. „Natürlich. Aber ich lasse mich dort nie wieder blicken.“
    „Nein.“ Sie tauchte ihre zierlichen Füße wieder in die Schüssel mit Rosenwasser. „Aber ich vielleicht.“
    Zwei Stunden später saß Eloise mit Heston und Mrs. Barnes bei Tee und Mandelgebäck, als ein Billet von Lord Drake abgegeben wurde. Er teilte ihr in dem Schreiben mit, dass es ihm bedauerlicherweise nicht gelungen war, den heimlichen Spion im Garten zu

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