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Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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und ihr den mageren Hintern zu versohlen.“
    „Ich muss schon bitten, Freddie! So spricht man nicht über die Tochter seines Dienstherrn …“
    „Kommen Sie jetzt endlich oder nicht?“, schrie Thalia.
    „Auch wenn man sich das wünscht“, murmelte sie, raffte die Röcke und gehorchte zähneknirschend.
    War es wirklich ihr Schicksal, sich ihr ganzes Leben von verwöhnten, unartigen jungen Damen schikanieren zu lassen? War es ihr bestimmt, ein freudloses Dasein in Pflichterfüllung und Demut zu verbringen? Oder sollte sie der Verlockung nachgeben und Drake Boscastles Geliebte werden? Sollte sie ihre Prinzipien gegen Juwelen und ein Leben in Luxus tauschen? Sie verharrte auf der obersten Stufe.
    „Helfen Sie mir, Eloise“, drang Thalias ungehaltene Stimme aus dem Zimmer, gefolgt von einem Paar Schuhe. „Meine Garderobe ist hoffnungslos altmodisch. Und Sie? Nun ja, alles, was ich dazu sage, ist, wenn Sie sich dazu entschließen, eine modische Lebedame zu werden, sollten Sie mehr auf Ihre Erscheinung achten.“
    Einige enervierende Stunden später hatte Thalia sich endlich entschieden, welches Kleid sie zu Lord Mitfords Ball tragen wollte. Sie wählte ein von silbernen Fäden durchwirktes weißes Seidenkleid, das, unter dem Busen mit einem Zug versehen, fließend an ihrer schlanken Figur herabfiel. Darüber gehörte ein durchsichtiger Überrock aus Tüll mit feiner Stickerei, dessen schmale Linienführung ihr die elegante Erscheinung einer griechischen Göttin verlieh. Nach zwei weiteren Stunden hatte Eloise Thalias hellblondes Haar zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt und jede duftende Strähne mit der Lockenzange zu Korkenzieherlöckchen eingedreht, die nun über ihren zarten Schultern wippten.
    Keines von Thalias hübschen Kleidern wollte Eloise passen. Im Gegensatz zu Thalias schlanker langgliedriger Figur, bestand Eloise vorwiegend aus Rundungen. Nachdem sie versucht hatte, sich in einige Kleider zu zwängen, gab sie auf und sah sich gezwungen, ein steifes rotes Brokatkleid zu wählen, das mit riesigen Mohnblumen bestickt war, in dem sie sich vorkam wie in einen Teppich gewickelt.
    „Es ist von Urgroßmutter“, erklärte Thalia in wehmütiger Erinnerung. „Achten Sie bitte darauf, es nicht zu bekleckern. Sie trug dieses Kleid, als sie ihren letzten Atemzug aushauchte, und es bedeutet mir sehr viel.“
    „Wenn ich mich in diesem monströsen Ding hinsetze“, meinte Eloise düster, „wird man mich mit einem Polstersessel verwechseln.“
    In einer plötzlichen Gefühlsaufwallung warf Thalia die Arme um sie. „Sie werden mir fehlen, Eloise. Aber ich liege Thomas so lange in den Ohren, bis er Ihnen eine Stellung gibt, sobald wir eingerichtet sind. Es sei denn, Sie nehmen Lord Drakes Antrag an und werden seine Mätresse. Haben Sie schon eine Entscheidung getroffen?“
    Sie entwand sich Thalias überschwänglicher Umarmung. „Er wird doch hoffentlich nicht auf dem Ball erscheinen, was meinen Sie?“ Im Ballkleid von Thalias verblichener Urgroßmutter trat sie ein wenig ungelenk vor den Spiegel. „Wenn er mich darin sieht, wird er sein Angebot ohnehin zurückziehen.“
    Thalia zuckte mit den Achseln. „Wenn er Sie in diesem Kleid sieht und Sie immer noch begehrt, haben Sie wenigstens die Gewissheit, dass er Ihre Liebe verdient, und damit wären Sie jeder weiteren Entscheidung enthoben.“

17. KAPITEL
    Bislang war der Abend ohne Zwischenfälle verlaufen. Thalia zeigte sich von ihrer charmanten Seite und plauderte angeregt mit ihrer zukünftigen Schwiegermutter. Eloise hatte bereits vier Herren abgewiesen, die ihr unschickliche Avancen machten, und einen Diener in seine Schranken gewiesen, der sie spöttisch fragte, ob sie der Geist von Queen Elizabeth sei. Dabei nippte sie heimlich an ihrem dritten Glas Champagner, der ihre Nerven beruhigte und sie in eine beschwingte Stimmung versetzte.
    Wie viele Tage blieben noch, bevor ihr Schützling unter die Haube kam? Sie hatte die Übersicht verloren. Schuld daran war ein Boscastle. Seit sie Drake kannte, hatte sie jedes Zeitgefühl verloren. Ob er heute Abend hier war? Sie wollte ihn treffen, aber nicht in diesem monströsen Kostüm. Vermutlich würde er zu Tode erschrecken und ebenfalls glauben, er begegne dem Gespenst der jungfräulichen Königin.
    Sie ließ den Blick durch den Ballsaal schweifen und hielt Ausschau nach seiner dunklen hochgewachsenen Gestalt. Sie stand im Hintergrund an der Wand in der Nähe von Lady Heatons Verwandten, um möglichst wenig

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