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Ein Band aus Wasser

Ein Band aus Wasser

Titel: Ein Band aus Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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wartete, bis ich ihn ansah. An diesen älteren Richard, seine ganze Erscheinung, war ich nicht gewöhnt.
    » Daedalus kann man nicht vertrauen.« Er sprach leise. Es schien, als wären wir die einzigen lebenden Menschen in diesem überschatteten Garten.
    Ich schluckte. » Ich weiß.« Aber natürlich vertraute ich ihm doch.
    » Er hat einen ganz eigenen Plan, von dem du nichts weißt.« Mit der Eleganz einer Raubkatze ließ sich Richard neben mir nieder. Nur ein paar Zentimeter entfernt, fühlte ich seine Körperwärme.
    » Wie meinst du das?«
    » Daedalus spielt hier ein paar Jahrhunderte Geschichte aus, genau jetzt, in dieser Stadt. Und du und Thais, ihr steckt mittendrin. Ich weiß nicht, was genau er tut oder was für Pläne er hat, doch ich weiß, wenn sich das Höllenfeuer auftut, wird die einzige Person, die er rettet, er selber sein.«
    Ich kapierte kein Wort. Zu vieles war unklar. Ich schluckte. Warum schien sich Richard manchmal so unglaublich um mich zu bemühen und dann wieder wütend und verbittert zu sein? Warum sollte ich ihm vertrauen, wo ich doch wusste, dass er versucht hatte, mir und Thais etwas anzutun? Ich sah ihn an, blickte in seine dunkelbraunen Augen, auf sein Haar, das immer noch die Farbe eines Schildkrötenpanzers hatte und in das die Sonne helle Strähnchen gebleicht hatte, auf seine nach wie vor gebräunte Haut.
    » Was für ein Höllenfeuer?«, fragte ich.
    » Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass er irgendwas im Schilde führt. Und es wird niemandem zugutekommen außer ihm. Ich meine, ich mag den alten Bastard, ich kann nicht anders. Er hat mir in ein paar schwierigen Situationen geholfen. Aber am Ende des Tags würde er mich mit Freuden dem Feind ausliefern, wenn es darum ginge, seinen Arsch zu retten.«
    » Warum erzählst du mir das alles?« Die Bank war hart und kalt. Ich fühlte mich erschöpft und betete, dass ich zu guter Letzt nicht noch in Tränen ausbrechen würde.
    » Ich will nicht, dass dir wehgetan wird.«
    » Du meinst, von jemand anderem als dir?«
    Sein Gesicht blieb unverändert. Er würde nicht darauf eingehen.
    » Clio«, wiederholte er sehr ernst. » Ich möchte nicht, dass dir wehgetan wird.«
    » Warum? Warum kümmert dich das?« Ungeduldig sah ich ihm in die Augen, nahm sein neues Gesicht noch einmal in mich auf. » Warum bist du überhaupt hier ?«
    Ich sah seine Unentschlossenheit.
    » Weil du mich benutzen willst, gegen Luc? Weil dir Petra wichtig ist und sie furchtbar traurig wäre, wenn mir etwas zustieße? Oder weil du mir lieber selbst wehtun würdest?« Ich hatte es satt. Ihn satt, alle satt, satt, mich so zu fühlen.
    » Nein!« Er runzelte die Stirn und nahm wieder seinen Ausdruck immerwährender Verärgerung an. » Du weißt, dass das nicht stimmt.«
    Ich stand auf. Ich war fertig mit ihm. Ich würde jetzt gehen, und wenn er mich weiter belästigte, dann …
    Er reagierte rasch, wie es typisch für ihn war, sprang auf und entriss mir die Autoschlüssel. Während ich ihn entgeistert anstarrte, stopfte er sie sich in die Hosentaschen.
    » Was zum …«
    » Halt die Klappe«, erwiderte er und packte mich unsanft an den Schultern. » Du weißt genau, dass ich …« Er sah aus, als würden ihn seine Worte große Überwindung kosten. Gut, dachte ich. » … dass ich dich will.«
    Mir klappte fast die Kinnlade runter. » Das ist alles? Dafür dieses Theater? Gib mir meine verdammten Schlüssel zurück! Natürlich willst du mich, du Idiot! Jeder will mich! Was meinst du …«
    » Ich bin aber nicht jeder «, unterbrach er mich wütend. » Du hochnäsige, eingebildete Schl … Hexe! Das hier bin ich! Ich will nicht einfach irgendjemanden. Ich liebe nicht irgendjemanden. « Er holte tief Luft. » Ich sage dir, dass ich … dich will. Ich …« Er sah schrecklich aus, als würde sein Geständnis sein Leben zerstören. Ich war verblüfft. Das konnte er doch nicht ernst meinen.
    Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Vor langer, langer Zeit hatte Richard Cerise geliebt. Soweit ich wusste, hatte er seitdem nie wieder etwas für jemanden empfunden, obwohl ich mir sicher war, dass er mit ungefähr einer Million Leute etwas gehabt hatte.
    Was hatte das zu bedeuten? Wollte er mich auf den Arm nehmen? Und wenn er es ernst meinte, wie stand ich dann dazu?
    » Ich weiß, dass du glaubst, immer noch diesen Witzbold zu lieben«, sagte er mit bitterer Stimme.
    Ich liebte Luc in der Tat noch. Ich würde ihn immer lieben.
    » Dabei sieht er dich nicht mal.«
    » Was soll

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