Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)
Beth.“
„Das muss es nicht. Der Kleine ist süß, und ich freue mich, dass das Baby zu dieser Familie gehören wird.“
Kevin platzte fast das Herz, als er das hörte. Seine Familie bedeutete ihm alles, und er wollte nie wieder mit einer Frau zusammen sein, die mit den anderen Kowalskis nicht klarkam. Das tat er sich bestimmt nicht noch mal an.
In der Ehe mit Vicky hat es auch schon gekriselt, bevor sein Captain sie flachgelegt hatte. Nicht zuletzt, weil sie versucht hatte, Kevin von der Familie fernzuhalten. Thanksgiving wollte sie lieber in die Karibik als zu seiner Mutter, und den Nationalfeiertag musste sie unbedingt mit ihm auf einer Party in Boston verbringen.
Kevin hatte versucht, ihr entgegenzukommen, schließlich war sie seine Frau gewesen und bedeutete ihm viel. Doch statt das anzuerkennen, musste Vicky die Sache aufdie Spitze treiben. Als sie schließlich Weihnachten auf einer Skihütte hatte feiern wollen, hatte er genug gehabt. Das Ergebnis war eine Szene gewesen, die jedem Drama von Shakespeare alle Ehre gemacht hätte.
„Geschenke!“, schrien die Kinder im Wohnzimmer.
„Mach dich auf was gefasst“, sagte Kevin zu Beth. „Du erlebst gleich einen Tornado in einer Geschenkpapier-Fa- brik!“
Das Chaos hielt ungefähr eine Stunde an. Die Männer verteilten die Geschenke, während die Frauen versuchten, das Geschenkpapier im selben Tempo in Müllsäcke zu stopfen, wie die Kinder es von den Päckchen rissen. Kevin war beeindruckt von den liebevoll ausgesuchten Geschenken, die Beth für seine Familie mitgebracht hatte. Glücklicherweise hatte der Rest der Kowalskis tatsächlich mal auf ihn gehört und davon Abstand genommen, Beth mit einer wahren Geschenkeflut zu ertränken. Sie begriffen, dass Beth sich dadurch nur furchtbar unwohl gefühlt hätte, wenn ihnen diese Zurückhaltung auch schwerfiel.
Das Chaos kam zu einem abrupten Ende, als Brian sich ein Spielzeuggewehr schnappte, das Pfeile mit Saugnäpfen verschoss, und damit auf Beth zielte. Er landete damit einen Volltreffer auf ihrer Stirn.
„Brian!“, schrie Lisa ihren Sohn an.
Beth blinzelte überrascht, legte dann ruhig ihre Geschenke zur Seite und stand vom Stuhl auf. Kevin stand auch auf, falls sie sich jetzt im Badezimmer einschließen oder gleich ganz flüchten wollte.
Doch Beth tat weder das eine noch das andere. Sie holte ebenfalls ein Spielgewehr unterm Tannenbaum hervor, lud es, lächelte Brian an und entsicherte. „Jetzt bist du dran.“
Kreischend rannte Brian ins Esszimmer, Beth folgte ihm auf den Fersen. Bobby griff sich geistesgegenwärtig ebenfallssein Gewehr und lief hinter den beiden her. Kurz darauf hörte man, dass die wilde Verfolgungsjagd die Küche erreicht hatte. Joey und Danny schlichen sich in den Flur, um die drei heimlich abzufangen.
„Weihnachtsduell des Todes!“, rief Keri, und die anderen Erwachsenen lachten. Joes Frau hatte bereits das Volleyball-Match des Todes beim letzten jährlichen Campingtrip der Kowalskis überstanden und fühlte sich der Situation somit gewachsen. Sie nahm Stephanie ihr Spielzeuggewehr ab und rannte den Schützen hinterher.
Eine Minute später hörte man Brian quietschen und dann Beths Siegesgeheul. Danach kreischte Bobby los und stürmte weiter.
Kevins Mutter legte ihrem Sohn den Arm um die Taille, und er gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich mag dieses Mädchen, Kevin.“
„Ich auch, Mom.“ Sehr sogar.
Am nächsten Morgen weckte Beth ein viel zu fröhlicher, etwas blechern klingender Weihnachtssong ihres Handys. Verschlafen schaffte sie es gerade noch, vor der Mailbox ranzugehen. „Hallo?“
„Frohe Weihnachten!“
Kevins Stimme klang zu Beths Leidwesen genauso fröhlich wie ihr Klingelton. „Wie viel Uhr ist es?“
„Neun Uhr, was deutlich zu spät ist, um am Weihnachtsmorgen noch im Bett zu liegen. Seit sieben Uhr lausche ich immer wieder an deiner Wohnungstür, aber du stehst einfach nicht auf.“
Sie streckte sich und schaute zur Uhr. Ja, es war wirklich erst neun. „Das ist irgendwie schon fast ein bisschen unheimlich, Kevin.“
„Aber nur ein ganz kleines bisschen.“
„Nach dem Weihnachtsduell des Todes habe ich es verdient, richtig auszuschlafen.“
„Meine Mutter hat mir ein paar von ihren selbst gebackenen Zimtschnecken mitgegeben. Die muss ich nur ein paar Sekunden in die Mikrowelle stecken.“
Beth warf die Bettdecke zurück und setzte sich hin. „Bei dir oder bei mir?“
„Ich habe schon Kaffee gekocht.“
„Okay, bei dir. Ich
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