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Ein bisschen schwanger

Ein bisschen schwanger

Titel: Ein bisschen schwanger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Dunker
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der überdachten Tierhäuser, sollte meine kleine Kunstausstellung stattfinden. Die Wände zwischen den Glasscheiben und Gittern, hinter denen die Tiere wohnten, waren breit genug und in einem frischen Ockerton gestrichen, so dass die Bilder auf ihnen besonders gut zur Geltung kommen würden. Sitzbänke boten die Möglichkeit, Tiere und Bilder in Ruhe zu betrachten, außerdem war das Raubtier- haus immer sehr gut besucht, so dass meine Arbeiten auch möglichst vielen Leuten auffallen würden.
    Als mein Vater mir die Frage stellte, hatten wir gerade laut über die Hängung der Bilder nachgedacht, er hatte mir gesagt, wie stolz er auf seine kreative Tochter sei, und mir mehrmals versichert, dass die Bilder den Leuten ganz sicher gefallen würden. Wir standen vor dem Gehege der Tiger. Die Kleinen spielten dicht vor der Scheibe miteinander, dann kam die Mutter dazu, packte sie im Nacken und schleppte sie an einen anderen Platz.
    Mein Vater seufzte. »Und du bist dir ganz sicher, dass … «
    »Ja«, sagte ich und drückte meine Hände an die Stelle der Scheibe, auf deren anderer Seite bis vor wenigen Sekunden noch das Tigerjunge gelegen hatte. »Ich glaube schon. Was soll ich denn machen mit einem Kind? Ich werfe doch meine ganze Zukunft weg! Dann war’s das mit Zooarbeit, Malen und Ausstellungen-Machen. Dann muss ich zusehen, dass ich neben dem Aufziehen des Kindes einigermaßen die Schule schaffe. Wahrscheinlich kann ich mein Abi dann eh vergessen.«
    »Wir haben darüber nachgedacht. Deine Mutter könnte nur noch halbtags arbeiten. Wir könnten zusätzlich eine Tagesmutter besorgen. Ich würde mein Amt im Stadtrat aufgeben und die Politik sausen lassen. So wäre ich dann auch ein bisschen mehr zu Hause. Und du … ja, wenn du malen willst, malst du eben mit deinem Kind. Die Malstifte besorg ich schon, keine Sorge, unser Geld würde reichen. Wir dürften eben nicht mehr so oft in Urlaub fahren! Aber unser Leben wäre dann ja auch so nicht langweilig. Wir würden das Kleine eben alle gemeinsam großziehen. Als Zimmer bekäme es mein Arbeitszimmer, ich brauche es ja eigentlich nicht, habe ja schließlich mein Büro hier im Zoo.« Er lachte auf, legte einen Arm um meine Schultern. »Ich würde dir auch einen Sandkasten in den Garten bauen. Und später, wenn es größer ist, eine Schaukel.«
    »Ich weiß nicht, Papa … Wir können doch dann alle nicht mehr tun, was uns Spaß macht, es gibt dann immer einen, der zu kurz kommt, weil er den Babysitter spielen muss!«
    »Och, ich würde deswegen nicht leiden. Ich habe auch auf dich immer gern aufgepasst.«
    »Vielleicht ab und zu mal! Aber die meiste Zeit war ich bei der Oma! «
    Mein Vater schwieg. Zwei Putzfrauen betraten das Raubtier- haus.
    »Wir wollen dich nicht überreden«, sagte er abschließend. »Wir wollen dir ja nur sagen, dass du unsere Unterstützung hast. Du brauchst es jedenfalls nicht abzutreiben, weil du Angst hast, allein dazustehen, kein Geld zu haben, solche Sachen … «
    »Danke«, sagte ich und hakte mich bei ihm ein, als wir schweigend das Raubtierhaus verließen und durch den sich leerenden abendlichen Zoo zu unserem Auto gingen. Am Tor und an den Kassen waren Helfer damit beschäftigt, die druckfrischen Einladungsplakate für das Jubiläumsfest aufzuhängen. Die Grafiker hatten mein Bild aus dem Büro meines Vaters in die Gestaltung einbezogen und im kleiner gedruckten »Rahmenprogramm« tauchte mein Name ebenfalls auf.
    »Ja, Frau Ludwig, das ist meine Tochter«, sagte mein Vater zu der älteren Kassiererin, die die Plakate bewunderte. »Sie ist eine Künstlerin und ein ganz starkes Mädchen.«
    Frau Ludwig lächelte breit und gab mir die Hand.
    Ich nickte nur. Ich war nicht stark. Ich würde meinem Kind kein Leben mit Malstiften, Sandkasten und Schaukel ermöglichen können. Auch mit der Unterstützung der ganzen Sippe nicht.
    »Abtreibung? Bist du dir da sicher?«
    Rabea stoppte hart am Beckenrand und drehte mir ihr Gesicht zu. »Das hätte ich mich nicht getraut. So easy wie sich mal locker die Mandeln oder den Blinddarm rausnehmen lassen ist das auch nicht. Da muss man schon voll dahinterstehen. Auch wenn man sich angeblich keine Sorgen machen muss, dass man nachher unfruchtbar ist.«
    »Ich habe mich informiert«, sagte ich und ließ meinen Blick über das leuchtend türkisblaue Wasser gleiten. Abends war das Hallenbad gut besucht, komplette Familien vergnügten sich im Wasser, riefen, lachten und warfen sich Bälle zu. Mir tat es gut,

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