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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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was genau hast du dann in den eineinviertel Stunden getan, die du bereits zu Hause bist –, sagte er: „Ich habe bis eben ausgepackt und aufgeräumt.“
    Ja ja. „Hattest du ein schönes Wochenende?“ Ich versuchte, über den Dingen zu stehen.
    „Es war großartig.“ Seine Stimme klang mit einem Mal munter. Dann erzählte er mir in allen Details, dass er Touch Football mit seinen Cousins gespielt hatte, und zwar auf dem legendären Gelände, auf dem sein Elternhaus stand (legendär für mich, weil ich es nie gesehen hatte), dass er das Kind seiner Schwester Kate auf dem Arm hatte, dass er den neuen Freund seiner Schwester Kayla kennen gelernt hatte. Alle Kindernamen in Kirks Familie beginnen mit K. Laut Kirk war es die Idee seiner Mutter gewesen. Ich fragte mich, ob ihr klar war, dass sie mit diesen alliterierenden Namen ein KKK (für Ku Klux Klan, Anm. d. Übers.) kreiert hatte. Das Witzige war, dass Kate einen Mann namens Kenneth geheiratet hatte, und der Name ihres Babys war – raten Sie mal – Kimberly. Ob es wohl der anderen Schwester gelungen war, auch einen KMann als Freund zu bekommen? Moment, eine Sekunde mal.
Neuer
Freund. Kaylas
neuer
Freund war auch dort gewesen?
    „Äh … seit wann ist deine Schwester denn mit ihm zusammen?“ fragte ich und hoffte, dass
neuer
Freund bedeutete, neu für Kirk, aber so gut wie verheiratet mit Kayla. Das war schließlich der einzige Grund, der mir einfiel, warum Karl, Kasper, Kirby oder wie auch immer er hieß, eingeladen worden war und ich nicht.
    „Keine Ahnung. Ein paar Monate?“
    Ein paar Monate?
Bleib cool, bleib ganz ruhig.
    „Er scheint ganz nett zu sein, aber wer weiß. Kaylas Freunde kommen und gehen, als würden sie aus der Mode kommen.“
    Bleib cool, bleib ganz ruhig. Besorge dir erstmal die Fakten. „Und hat dich jemand nach deiner Freundin gefragt, Sweetier?“ Ich weiß, das klang nicht sonderlich locker, aber ich wusste nicht, wie ich es sonst anstellen sollte. Ich musste es einfach wissen.
    „Na klar. Meine Mutter reitet immer auf diesem Thema herum, seit Susan und ich uns getrennt haben. Sie mochte Susan …“
    Sie mochte Susan …
    „Aber inzwischen habe ich meine Lektion gelernt. Meiner Familie von solchen Sachen zu erzählen, ist, als ob man hungrige Piranhas füttert. Sie lassen einfach nicht locker.“
    „Was für Sachen?“
    „Du weißt schon, mit wem ich zusammen bin und so.“
    Und so. „Kirk, willst du damit vielleicht sagen, deine Eltern wissen nach fast zwei Jahren nicht, dass ich
existiere
?“
    „Oh, sie wissen schon, dass ich mit jemandem zusammen bin. Aber mehr bekommen sie aus mir nicht heraus. Außerdem wissen sie, wie wichtig es für mich ist, meine eigene Firma aufzubauen …“
    „Entschuldige, Kirk. Jemand? Du bis mit
jemandem
zusammen?“
    Stille am anderen Ende der Leitung. Dem Trottel fiel vermutlich jetzt erst auf, dass er mit seinen vergnügten Erzählungen auf eine Landmine getreten war. Schließlich sagte er: „Du weißt, wie ich das meine, Ange. Sagst du nicht selbst immer, dass deine Mutter möglichst wenig über dein Leben erfahren soll?“
    „Damit meinte ich, was ich esse oder wie spät ich ins Bett gehe. Ich meinte nicht den Menschen, den ich vielleicht heiraten möchte!“
    Erneute Stille, diesmal war sie ein wenig beängstigend. Allerdings nicht beängstigender als das Seufzen, das ich schließlich hörte, und die folgenden Worte. „Ange, du weißt doch, wie ich darüber denke …“
    Wusste ich das?
    „Ich konzentriere mich völlig auf meine Firma. Ich dachte, dass du das verstehst. Ich dachte …“
    Aber ich hörte gar nicht mehr zu. Mir war es egal, was er dachte. Es war einfach so … unromantisch. Ich wollte Leidenschaft. Ich wollte einen Mann, der mich so wahnsinnig begehrte, dass ihm allein der Gedanke, ohne mich sein zu müssen, das Herz zerriss. Und das alles wollte ich von Kirk haben. War das zu viel verlangt?
    Und so ist es dann passiert. Plötzlich begann ich, Schritt Nummer Eins einzuleiten. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht lag es daran, dass ich an diesem Wochenende nicht zu Kirks toller Familie gehört hatte (weder im wörtlichen noch im übertragenen Sinne). Vielleicht lag es an Kirks blasiertem Tonfall, als er kurz sagte: „Hey, wenn du morgen Abend vorbeikommst, könntest du dann meine U2-CD mitbringen?“
    Sehen Sie? Soweit waren wir schon. Wir fragten einander nicht einmal mehr, ob wir uns treffen wollten. Wir nahmen es als selbstverständlich hin.
    Und deswegen wollte

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